Hirschhorn. (MD) Der Erweiterungsbau des Feuerwehrgerätehauses an der Hainbrunner Straße hat jetzt den Haupt-, Finanz- und Sozialausschuss beschäftigt. Genau genommen sorgte der Stillstand auf der Baustelle für Verärgerung bei manchem Stadtverordnetem.
Beim Spatenstich im Juli hatte der Eberbacher Planer Heiko Stumpf einen Bauzeitenplan vorgestellt, nach dem die Aushubarbeiten bereits im August hätten erledigt sein sollen. Der Abschluss der Betonarbeiten war für Ende Oktober vorgegeben. In der Sitzung stellte sich nun heraus, dass die Baustelle noch nicht einmal komplett ausgebaggert ist.
"Ein Drittel muss noch ausgehoben werden", bestätigte Bauamtsleiter Detlef Kermbach auf Nachfrage von Dr. Irmtrud Wagner (Profil). Und mit Mehrkosten von 51.000 Euro sei ebenfalls zu rechnen. Dem stünden auf der anderen Seite Einsparungen von 16.000 Euro gegenüber, sagte Verwaltungsmitarbeiterin Angelika Beckenbach. Man sei zwar noch im Kostenrahmen, doch seien einige Gewerke noch gar nicht ausgeschrieben lediglich Kostenschätzungen gebe es.
Darüber, wer an der Misere schuld ist, schieden sich in der anschließenden Diskussion die Geister. Ursprünglich waren für die Erweiterung des Hauses inklusive Umbau der bestehenden Wohnung zu Jugendräumen 370.000 Euro angesetzt worden. Vor dem Baubeginn nahm ein Sinsheimer Ingenieurbüro mittels zweier Bohrungen eine Bodenprobe und fand dabei nichts "Verdächtiges".
So wurde eine Erweiterung nach dem fachtechnisch "Hamburger Verbau" genannten Verfahren ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielt ein Unternehmen aus Osterburken. Dies habe mit den Arbeiten ein Subunternehmen beauftragt, erläuterte Kermbach. Diese Firma wiederum weigere sich, die Arbeiten nach dem Verfahren auszuführen. Durch den Hang und eventuell abrutschendes Geröll befürchte man Gefahr für die Arbeiter.
Stattdessen wird eine Bauweise mit Verankerungen in der bergseitig gelegenen Felswand vorgeschlagen. Und das ist eben teurer. "Das Risiko kann doch nicht nach der Ausschreibung auf uns zurückverlagert werden", ärgerte sich Ausschussvorsitzender Max Weber (SPD). "Die müssen nix ausführen, was Schäden verursachen könnte", warf Kermbach ein. Falls die Baufirma auf ihrer Auffassung bestehe, müsse man sich entweder einigen oder den Vertrag zumindest teilweise kündigen. Das ist eine schwierige Geschichte", meinte Kermbach. Im schlimmsten Fall müsse man die Baugrube gar wieder auffüllen. Da sich Planer Stumpf auf Urlaub in den USA befindet, bestätigte seine Mitarbeiterin dem Gremium, "dass das Ingenieurbüro auf der ursprünglichen Ausschreibung beharrt". Harald Heiss (CDU) betonte, "dass wir immer befürchtet haben, dort auf Fels zu stoßen". Auf die Frage von Martin Hölz (Profil) an die Mitarbeiterin des Ingenieurbüros, ob sie in ihrer beruflichen Laufbahn einen solchen Fall schon mal hatte, kam ein knappes "Nein". Dr. Irmtrud Wagner witterte gar "Beschiss", wenn ein Unternehmen ein Angebot abgebe, das es nicht einhalten könne. Nach längerer Diskussion nahm der Ausschuss den Bautenstand sowie die Kostensituation zur Kenntnis, sprach aber keine Empfehlung an die Stadtverordnetenversammlung zur Fortführung der Maßnahme aus.