Von Marcus Deschner
Hirschhorn. Zum dritten Mal beraten wurde in der jüngsten Sitzung des Haupt-, Finanz- und Sozialausschusses das hessische Kommunalinvestitionsprogramm. Bekanntermaßen will das Land Hessen der Stadt Hirschhorn "billiges Geld" in Höhe von exakt 135.272 Euro zur Verfügung stellen. Mit dem Geld aus einem Sonderprogramm sollen "kommunale und kommunalersetzende Neubau-, Umbau-, Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen sowie Ausstattungsinvestitionen gefördert werden.
Das Darlehen hat eine Laufzeit von 30 Jahren, vier Fünftel der Tilgung übernimmt das Land. Ebenfalls die Zinszahlungen für die ersten zehn Jahre. Damit nicht genug der Wohltaten: Für die folgenden zehn Jahre werden auf Antrag "Zinsdiensthilfen" des Landes in Höhe von einem Prozent in Aussicht gestellt. Dass man den derart günstigen Kredit in Anspruch nehmen will, war Konsens. Über das, was jedoch genau damit gemacht werden soll, gingen die Meinungen auch diesmal wieder auseinander.
Nachdem bereits in einer vorangegangenen Beratung die Aufrüstung der Straßenbeleuchtung wegen mangelnder Amortisation aufgegeben worden war, stand nun heuer wieder die Erneuerung der Fenster- und Türanlage zum Bürgersaal zur Debatte. Die würde geschätzt gut 43.000 Euro kosten, sei aber unumgänglich, so Bauamtsleiter Detlef Kermbach. Denn eine schon mehrfach wegen der maroden Türanlage mit Reparaturarbeiten beauftragte Firma erscheine nur noch ungern dort, weil die Elemente kaum noch repariert werden könnten. Im Zuge einer Erneuerung könnten auch die Fenster der Mark-Twain-Stube ausgetauscht werden, was weitere rund 30.000 Euro koste. Mit der Fassadensanierung zeigte sich Max Weber (SPD) nicht einverstanden.
Weiter im Gespräch für die Mittelverwendung waren die sanierungsbedürftige Rampe am Rathauseingang, deren Ausbesserung rund 10.000 Euro kosten dürfte. Außerdem die Sanierung der öffentlichen Toiletten am Chateâu-Landon-Platz für 48.000 Euro. Doch die sind immer wieder von Vandalismus betroffen, so dass einige Stadtverordnete dort sogar eine Videoüberwachung forderten. Auch die öffentlichen Toiletten in der Unteren Gasse könnten für 26.000 Euro mit dem Geld saniert werden. Im Raum stand auch der Vorschlag, 27.000 Euro für Instandsetzung der Straßen auszugeben.
Schließlich stand der Vorschlag zur Abstimmung, 27.000 Euro für Straßen, 98.000 Euro für die Bürgerhausfassade und 10.000 Euro für öffentliche Toiletten auszugeben. Der fiel jedoch mit zwei Ja- und vier Nein-Stimmen durch. Jetzt muss die Stadt aber in die Pötte kommen. Denn die bereits einmal verlängerte Frist zur Antragstellung für das Darlehen endet Ende Dezember, erläuterte Angelika Beckenbach von der Verwaltung.