Von Felix Hüll
Eberbach. Er kommt direkt aus der kubanischen Hauptstadt Havanna nach Eberbach - der Liebe wegen. Der Musiker, Musikdozent, gleichzeitig Student und Koch Marcos Jesús González-Jimenéz ist einer jener Eberbacher, die zu "Menschen, Länder, Heimat" beitragen. Der Ehemann von Susanne Götz führt mit ihr das Lokal seit eineinhalb Jahren das "Strandgut". Und dort steigt heute Abend eine kubanische Nacht.
"Wir wollen unseren anderen Gästen etwas von der Lebensfreude und dem Gefühl vermitteln, Kubaner zu sein, egal an welchem Ort Du Dich gerade befindest", erklärt Susanne Götz. Es ist ihr zweiter Beitrag zu der Veranstaltungsreihe, mit dem VHS-Leiterin Barbara Coors die Vielfalt vor Augen führen will, die es in Eberbach gibt. Warum gerade Kubanisch?
Weil die Tochter des Heidelberger "Weiße-Flotte"-Betreibers Susanne Götz 2011 mit einer Freundin zum Salsa-Lernen nach Havanna geflogen ist und dort Marcos kennenlernte. Die beiden heirateten 2012 und kamen zurück nach Eberbach. Hier bot sich der staatlich geprüften Sport- und Gymnastiklehrerin die Möglichkeit, das einstige "Akropolis" zu übernehmen.
Marcos hatte in Havanna als Musiker bereits Geld verdient, nachdem er am Konservatorium "Manuell Saumell" studiert und sein Wissen in klassischer und traditioneller Musik am Konservatorium "Amadeo Roldan" vertrieft hatte. Leider erkannten die Behörden in Deutschland die Abschlüsse nicht an. Der Profimusiker und Percussionlehrer bot zwar auch schon an der Musikschule Eberbach Schlagwerkunterricht an, aber er studiert jetzt wieder an der Musikhochschule Mannheim im fünften Semester und steht in der freien Zeit (nicht nur) in der "Strandgut"-Küche. "Ich mach’ hier alles", meint González-Jimenéz, der auch schon in der Heidelberger Gastronomie sein Geld verdiente.
Er vergleicht sein Pendeln zwischen Wohnort Eberbach und Studienort Mannheim mit Havanna. "Dort hab’ ich draußen am Stadtrand gelebt und bin immer rein gefahren." Nur gibt’s auf Kuba keine S-Bahn, sondern Busse. Auch sonst finden sich Unterschiede: "Hier ist purer Luxus" grinst González-Jimenéz etwa über die Zuverlässigkeit im Öffentlichen Personennahverkehr, was die Leute gar nicht so recht zu schätzen wüssten.
"Ich fühle mich hier wohl, aber das Nachtleben könnte mehr sein." Beim Vergleich mit Havanna muss Eberbach naturgemäß über das Abschneiden nicht gekränkt sein, sind doch die beiden Städte viel zu unterschiedlich, nicht nur aber auch vom Temperament der Menschen. "Heimat ist kein Ort, es ist ein Gefühl!"
Zu den Veranstaltungen von Depot 15/7 hat González-Jimenéz schon gefunden, und zusammen mit seiner Frau versucht er, selbst das empfundene Defizit auszugleichen: so veranstalten die beiden eben heute ihre Kubanische Nacht mit Musik des kubanischen DJ Manu(el) aus dem Heidelberger Canoa Club,viel Tanz und Essen. Hier kann man lernen, dass man zum Ausgelassensein nicht den Karneval und erst fünf Bier braucht.
Info: Die Kubanische Nacht am heutigen Freitag beginnt um 20 Uhr im "Strandgut", Alte Pleutersbacher Straße 8 (am Campingplatz). Der Eintritt ist frei. Info und Reservierung unter 0 62 71 / 94 49.100