Eberbach-Brombach. (MD) "Ich bin nicht zufrieden", machte Bürgermeister Peter Reichert nach anderthalb Stunden am Montag seinem Unmut im ehemaligen Brombacher Schulhaus Luft. Dorthin waren die Mitglieder Hermino Katzenstein (Grüne) und Dr. Friedrich Bullinger (FDP) vom Petitionsausschuss des Stuttgarter Landtags, MdL Dr. Albrecht Schütte (CDU), Vertreter von Behörden, Kreisräte sowie etliche Bürger gekommen. Thema war wieder einmal der Erhalt der Gemeindeverbindungsstraße nach Heddesbach, die bekanntlich seit rund einem Jahr für jeglichen Fahrzeugverkehr, ausgenommen land- und forstwirtschaftliche Nutzung, gesperrt ist. Um es vorwegzunehmen: Auch bei diesem Vor-Ort-Termin zeichnete sich keine endgültige Lösung ab. Reichert stellte klar, "dass wir die Straße wollen". Aber man brauche noch "große Deltas", was die Finanzierung angehe. Damit meinte er augenscheinlich, auch Kreis und Land als Geldgeber für die Sanierung zu gewinnen. Die kostet nach städtischer Berechnung rund 750.000 Euro.
Heddesbachs Bürgermeister Hermann Roth erklärte, dass seine Gemeinde im Ausbaufall 30.000 Euro beisteuern werde. Die in den sechziger Jahren ausgebaute, 3,5 Kilometer lange Verbindung durch den Wald wurde in den letzten Jahren zusehends maroder, Schlaglöcher taten sich auf. Mehrere ab 1975 gestartete Versuche, den Rhein-Neckar-Kreis zur Übernahme der Straßenbauträgerlast zu bewegen, wurden stets abgelehnt. Immer wieder erklärten sich Mitglieder der Jagdgenossenschaft dazu bereit, den Belag provisorisch auszubessern. "50.000 Euro gab die Jagdgenossenschaft in den letzten Jahren für die Reparatur aus", betonte Fritz Heinzmann. Vor fünf Jahren wurde der Weg, der zu 90 Prozent über Heddesbacher Gemarkung führt, aus Verkehrssicherheitsgründen dann über die Wintermonate gesperrt. Bei einer Verkehrsschau 2015 wurde der Straßenzustand schließlich als "nicht verkehrstauglich" eingestuft, der Gemeindeverwaltungsverband Schönau/Heddesbach beschloss die Entwidmung. Brombach ist nur noch von Hirschhorn her zu erreichen.
Sofort nach Bekanntwerden der Pläne zur Schließung der gemeindlichen Verbindung regte sich in Brombach heftiger Widerstand, im Februar gründete sich eine Bürgerinitiative Pro Erhalt. Der gehören rund 90 Mitglieder an. Um die 700 Unterschriften für den Erhalt des Sträßchens sammelte die Initiative binnen kürzester Zeit. Ein weiteres, nicht ganz so neues Argument, das durch den Wald führende Sträßchen zu sanieren, kam in der Diskussion auf den Tisch. Hessen Mobil will nämlich 2018 die K 35, die vom Brombacher Wasser her nach Brombach führt, sanieren. Dann wäre der Ortsteil verkehrstechnisch praktisch komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Dann müsse man "mit dem Hubschrauber" kommen, hieß es aus der Versammlung. Wie Matthias Heinzmann, Sprecher der Bürgerinitiative, ausführte, könnte doch das Geld, das Hessen Mobil im Sanierungsfall für eine Umleitung ausgeben muss, in die Sanierung des Verbindungswegs fließen. Die Behörde könne dafür durchaus Mittel bereitstellen, bestätigte Jochen Vogel. Doch nur so viel, wie man für eine Umleitungszeit von "sechs bis acht Wochen" brauche.
Keine Hoffnung auf Mittel aus dem Landesetat machte ein Vertreter des Verkehrsministeriums, der auf das "Subsidiaritätsprinzip" verwies, wonach die Kommunen bei der Sanierung von Gemeindeverbindungen zuständig seien. Eventuell gebe es Gelder aus anderen Töpfen, "aber nur bei regelkonformem Ausbau". Am sturen Beharren auf dieser Wendung störte sich Hans-Peter Nelius. Er wies darauf hin, dass man in dem völlig überfüllten Saal mit nur einem Ausgang ja auch nicht "regelkonform" tage. Im Januar soll nun erneut ein runder Tisch stattfinden, um doch noch zeitnah zu einer Lösung zu kommen.