Von Jutta Biener-Drews
Eberbach/Hirschhorn. Weiter unten am Neckar, im Raum Heidelberg, lag die Schifffahrt schon am Samstag auf Eis. An der Neckargemünder Schleuse in Höhe der Orthopädie in Schlierbach ließen sich wegen des Eisbesatzes die Schleusentore nicht mehr vollständig öffnen: der Betrieb musste ab 10 Uhr eingestellt werden. In Heidelberg rückte das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) der Eisdecke gestern schon mit Eisbrechern zu Leibe.
Sowohl flussaufwärts Richtung Heilbronn wie in die Gegenrichtung Mannheim steuernde Schiffsführer hängen mit ihren Frachtern vorläufig fest, gestern Nachmittag meldete das WSA 25 Schiffe, die derzeit durch die Schleusensperrungen zwischen Mannheim und Hirschhorn aufgehalten werden.
Bereits am Freitagmorgen trat am WSA in Heidelberg ein "Krisenstab Eis" unter der Leitung von Diplom-Ingenieur Jochen Bode in Aktion. Denn aufgrund der frostigen Großwetterlage mit anhaltender Kälte kündigte sich da der Handlungsbedarf schon an: Wegen Eis auf dem Fluss und einer drohenden Vereisung der Schleusen- und Wehranlagen. Am Montag hatte sich die Eislage am unteren Neckar dann tatsächlich so weit verschärft, dass sich die betroffenen WSA-Leute um die Mittagszeit neu abstimmen mussten.
In Eberbach und Hirschhorn, dem von Uwe Müller geleiteten Außenbezirk, war die Situation um diese Zeit allerdings noch entspannt. In Eberbach führte der Neckar zwar kleinere, breit gestreute Mengen Treibeis mit, von einer zusammenhängenden Eisdecke war man hier aber noch weit entfernt.
Erst an der Neckarschleife in Hirschhorn verdichtete sich die eisige Fracht stärker und überzog den Fluss auch schon großflächiger. Eine Gefahr für die Schifffahrt war dies aber noch nicht. Uwe Müller meldete noch gestern Vormittag keinerlei Einschränkungen für den hiesigen Bereich: "Bis Neckarsteinach ist noch alles in Ordnung". Als das WSA am späteren Nachmittag seinen Eisbericht aktualisierte, war darin allerdings schon vom Einsatz des Eisbrechers MB "Worms" zwischen Neckarsteinach und Hirschhorn die Rede.
Wenn keine Schiffe mehr fahren und die Temperaturen sich auf dem derzeitigen Niveau halten, rechnet Jochen Bode "spätestens in zwei Tagen", also bis Mittwoch mit einer durchgehenden Eisschicht auch im Eberbacher Neckarabschnitt. Zwar nicht allzu dick und belastbar, aber von einem Ufer bis zum anderen.
Dass es zwischendrin immer wieder so eine Art Wärmeinseln gibt, wo der Fluss einfach nicht zufriert, dafür hat Bode keine Erklärung. Die Eisbrecher des WSA werden sich in den kommenden Tagen auf die Wehre konzentrieren: sie werden im Oberwasser möglichst viel Eis aufbrechen und über die Wehre abführen, ließ die stellvertretende WSA-Leiterin Johanna Reek wissen.
Die letzte durchgehende Eisdecke trat am Neckar übrigens vor fünf Jahren, im Februar 2012 auf und brachte die Schifffahrt zum Erliegen. Anders als heute traf es damals aber gerade den Bereich zwischen Rockenau und Hirschhorn besonders hart. Kaum aufgebrochen, gefror die Eisdecke damals im Handumdrehen wieder zu.