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JazzMe 2017 in Eberbach: Soulgesang wie bei Ray Charles

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Von Ronald J. Autenrieth

Eberbach. Nicht ohne Stolz konnte Kulturamtsleiter Tobias Soldner am Samstag die 15. Auflage des kleinen aber feinen Jazz-Festivals "Jazz Me" eröffnen. Noch immer hält die Volksbank Neckartal der Reihe die Treue, ohne die es sie längst nicht mehr gäbe. Seit zwei Jahren greift außerdem das Land Baden-Württemberg dem Event finanziell unter die Arme.

Der Samstagabend-Gig war gut besucht, die Stadthalle geschmackvoll hergerichtet und die Publikumslaune bestens. Scales & The Funky Brotherhood starteten als Instrumentalquartett mit Patrick Scales am E-Bass, Raphael Huber am Tenorsaxophon, Matthias Bublath an diversen Tasteninstrumenten und dem Drummer Christian Lettner. Alle vier sind ausgewiesene Profis mit Banderfahrung bei Größen wie Doldinger, Clark oder Picket.

Druckvoll, stilsicher, versiert - der Ensembleeindruck ließ akustisch und spieltechnisch keine Wünsche offen. So sprang der Funke schnell auf das Publikum über und jedes der zahlreichen Soli bekam reichlich Szenenapplaus. Bublath brillierte am Flügel ebenso wie am Stage-Piano oder der Jazzorgel. Huber, der am Salzburger Mozarteum klassisches Saxophon studiert hat, spielte seine gediegene Spieltechnik eloquent aus, und Lettner, dessen Schlagzeugsound extrem sauber und präzise daherkam, hörte, wie im guten Jazz üblich, genau auf den Bass. So war ein kraftvoll groovendes Grounding, angesiedelt irgendwo zwischen Funk, Soul und Jazz, garantiert. Zunächst dominierten Eigenkompositionen der Bandmitglieder, als dann Adriano Prestel dazukam, wurde auch gecovert.

Der junge Sänger, beeinflusst von Legenden wie Marvin Gaye, Stevie Wonder oder James Brown, hat es sich zur Aufgabe gemacht, deren musikalisches Vermächtnis am Leben zu erhalten und das legendäre "I Believe to My Soul" hätte Ray Charles nicht besser gesungen.

Gershwins "Summertime" hatte man etwas anders in Erinnerung, aber pures Nachsingen wäre ja auch langweilig. Warum ein Stück von Matthias Bublath "Cold Sweat" hieß, war schnell erklärt: "Spiel da mal ein Solo drüber, dann weißt Du’s…" Adriano Prestels Interpretation von Jaco Pastorius’ "Come On, Come Over" nötigte Patrick Scales das Kompliment ab: "Cooler Soulsänger!"

Das Publikum sah es ebenso. So endete der Gig mit Standing Ovations und einer kraftvollen Zugabe, vor der auch Scales den Eberbachern dankte, dass es diese Veranstaltungsreihe schon so lange gibt. Soldner legte den Besuchern besonders den kommenden Freitag im Club 55 ans Herz, wo die Landessieger aus "Jugend jazzt" zu hören sein werden.


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