Eberbach. (MD) Übers Wochenende veranstaltete der Landesverband Badischer Imker in der Stadthalle den Imkertag 2017. Dabei wurden auch das 160-jährige Bestehen des Landesverbands sowie die vor 125 Jahren in Eberbach erfolgte Gründung der ersten deutschen Imkerschule gefeiert.
Nach der Vertreter- und Verbandsversammlung sowie dem bunten Abend am Samstag begann der Sonntag mit einem Gottesdienst, zelebriert von Pfarrer Gero Albert von der evangelischen und Diakon Joachim Szendzilorz von der katholischen Kirchgemeinde. Der Riverside Gospelchor sowie die Feuerwehrkapelle Waldkatzenbach umrahmten musikalisch. Exakt 747 Euro und 80 Cent ergab die im Rahmen des Gottesdienstes durchgeführte Kollekte, gab Imker-Landesverbandspräsident Klaus Schmieder bekannt.
Das Geld wird Mitglied Fritz Danzeisen für ein Projekt in Tansania zur Verfügung gestellt. Der Moosbrunner fährt nämlich alle zwei Jahre für einige Wochen in seinem Urlaub in das ostafrikanische Land, um dort Imker zu schulen, damit diese ihren eigenen Honig ernten, ohne die Völker mit Feuer abzutöten. Dies ist in weiten Teilen Afrikas heute noch üblich.
Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU), der Schirmherr des Landesimkertages - der federführend vom Bezirksimkerverein Eberbach unter Vorsitz von Rainer Olbert ausgerichtet wurde - wies auf die Bedeutung der Imkerei hin. Die habe eine lange Tradition und erfreue sich wieder deutlich gestiegenen Interesses. Hauk bezeichnete die Biene als "drittwichtigstes Nutztier nach Rind und Schwein". 180.000 Bienenvölker würden alleine in Baden-Württemberg gehalten. Dabei versorge ein Imker zumeist im Schnitt gerade mal acht Völker und betreibe das Ganze als Hobby.
"Die Verdienste der Imker und ihrer Bienenvölker um den Erhalt der Artenvielfalt und die Sicherung landwirtschaftlicher Erträge ist unbestritten", lobte er. Die Bestäubungsleistung vor allem im Obst- und Gemüsebau, in der Saatguterzeugung und im Gartenbau übersteige den Erlös aus Honig und Wachs um ein Vielfaches und gehe "in die Milliarden Euro". Ohne Imkerei wäre dem Minister zufolge der Speiseplan der Menschen nur sehr eingeschränkt. Peter Hauk sicherte dem Landesimkerverband Unterstützung bei den dringend erforderlichen Sanierungsmaßnahmen an den Imkerschulen in Heidelberg und Oberentersbach zu.
"Die Imkerei hat in Eberbach Geschichte", gratulierte Bürgermeister Peter Reichert. Dem Besuch von Großherzogin Luise von Baden im Jahr 1891 anlässlich der Gründung der Imkerschule habe man in der Stadt gar einen Straßennamen zu verdanken. Reichert freute sich, dass anlässlich des Jubiläums in Kürze eine Gedenkskulptur in der Neckaranlage aufgestellt werden soll. Nach der Bekanntgabe der Honig-Prämierungsergebnisse durch Dr. Dr. Helmut Horn von der Landesanstalt für Bienenkunde Hohenheim und der Vergabe der Ehrenpreise referierte Professor Randolf Menzel von der Freien Universität Berlin zum Thema " Die Intelligenz der Bienen - was sie denken, planen, fühlen und was wir daraus lernen können". An beiden Tagen fand eine große bienenwirtschaftliche Verkaufsausstellung im Stadthallen-Foyer, auf der Galerie sowie im und vor dem benachbarten evangelischen Gemeindehaus statt. Dort gab es von der traditionellen Honigschleuder bis hin zum neu entwickelten Gerät, das mittels Hochfrequenz die gefürchtete Varroa-Milbe unschädlich machen soll, so ziemlich alles rund um die Imkerei zu erstehen.