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Eberbach: Karfreitag gibt’s frischen Fisch aus regionalen Quellwassern

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Von Viktoria Schuler

Eberbach. Zum Start ins Osterwochenende an Karfreitag bleiben viele fleischabstinent. Wer nicht auf die Scholle aus dem Tiefkühlregal zurückgreifen will, bekommt bei Züchtern aus der Region Forellen aus der regionalen Fischteichanlage.

Seit 30 Jahren gibt es an Gründonnerstag und Ostersamstag Lachs- und Regenbogenforellen bei den Fischern des ASV Blicker "Im Allemühler Tal" zu kaufen. Die Vorbereitungen für den traditionellen Osterfischverkauf haben eine Woche vor Karfreitag mit dem Räucherfisch begonnen: vier Mitglieder haben dazu 150 Forellen aufgeschnitten, ausgenommen und eingelegt und nach drei Tagen in zwei Räucheröfen 80 Minuten lang bei maximal 110 Grad geräuchert. Ein Räucheraroma aus einer Wacholder-Thymian-Mischung brenne dabei mit ab, wodurch der Fisch seine schöne goldgelbe Farbe erhalte, erklärt ASV-Schriftführer Dieter Verfürth.

Neben den verzehrfertigen Räucherforellen können für Ostern auch frische Forellen gekauft werden, die tagesfrisch geschlachtet werden. "Erfahrungsgemäß verkaufen wir an den Osterfeiertagen 300 Forellen." Aber die Abnehmer sind nicht unbedingt unter den Jugendlichen zu finden, sagt Verfürth. "Wir haben ab und zu 20- bis 30-Jährige, aber die meisten Interessenten sind ganz klar über 40."

Der ASV ist ein Anglerverein mit eigener Fischzucht, sagt Verfürth. Die Mitglieder züchten Lachs- und Regenbogenforellen. Die Lachsforellen sind in einem großen unbetonierten Naturbecken untergebracht. Dort können sie artgerecht ein Gewicht von ein bis vier Kilo erreichen. In weiteren vier Becken leben 4000 der kleineren Regenbogenforellen.

Im Verein werde selbstverständlich auf Hygiene geachtet, das gelte für die Fische ebenso wie für die "blitzblanken" Fischhaken. "Wir müssen unsere Tiere vor Eisvögeln und Fischreihern schützen, die Fische alle zwei Tage füttern, Zu- und Abflüsse von Laub entfernen und werden natürlich vom Veterinäramt in Karlsruhe jährlich kontrolliert", so Verfürth. "Wir wissen nicht, wie lange wir das noch machen können, denn die Fischzucht ist mit viel Arbeit verbunden. Unter unseren 44 Mitgliedern sind nicht viele junge", sagt er.

Die jungen Fische erhält der Anglerverein vom Forellenhof Lenz aus Sensbachtal. Dort betreibt Claudia Wamser mit ihrem Mann in dritter Generation den Forellenhof. Sie züchten Regenbogen-, Bach- und Lachsforellen. Das Wasser in ihren Fischbecken stammt aus den benachbarten Quellen. Die Fischeier bräuchten das warme Quellwasser, sagt Wamser. "Die Wasserqualität ist gerade für das Immunsystem frisch geschlüpfter Jungtiere enorm gut", sagt Wamser.

In Gaimühle, in Reisenbach und im Gammelsbacher Tal hat der Forellenhof 25 Teichanlagen, in denen die Tiere viel Bewegung haben. Tiergerechte Aufzucht sei damit garantiert, so Wamser. Doch wegen dieser Naturnähe ist die Fischzucht von den Jahreszeiten abhängig. "Viel Regen im letzten Jahr und der strenge Winter mit Minustemperaturen haben die Teiche zufrieren lassen", sagt die Züchterin. Deswegen konnte nicht wie üblich gefüttert werden und die Fische seien nicht so schnell herangewachsen. Dass man den Forellen Zeit beim Heranwachsen lasse, mache sich beim Verbraucher bemerkbar. "Der Fisch bleibt natürlich und das Fischfleisch ist nicht durchzogen," sagt Wamser. Die Hallenzüchter regulieren ihre Wassertemperaturen, damit die Fische künstlich schneller aufwachsen und schneller in die Läden können, kritisiert sie.

Der Sensbachtaler Betrieb züchtet nicht nur, sondern verarbeitet die Forellen auch. Die Nachfrage nach den regionalen Fischprodukten ist groß. Beliefert werde der regionale Markt im hessischen Bereich bis in den baden-württembergischen Odenwald: Privatpersonen, Anglervereine und Supermärkte. Auch Gaststätten sind Abnehmer der Forellen, so Wamser.


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