Von Marcus Deschner
Hirschhorn. Seit Jahren wird eine verstärkte interkommunale Zusammenarbeit (IKZ) zwischen den Städten Hirschhorn und Neckarsteinach angestrebt. Die beiden hessischen Neckartalkommunen arbeiten zwar auf einigen Feldern wie Standesamts- und Ordnungsamtswesen bereits seit geraumer Zeit zusammen, sehen jedoch noch weiteres Potenzial.
Beispielsweise im Kassenwesen oder im Bereich der Bauhöfe. Um die bereits in vielen Gesprächsrunden thematisierte verstärkte IKZ voranzutreiben, trafen sich nun Mitglieder des Hirschhorner Ausschusses für Stadtentwicklung und des Neckarsteinacher Haupt- und Finanzausschusses sowie die Bürgermeister Oliver Berthold und Herold Pfeifer im Hirschhorner Rathaus. Auf den Zuhörerplätzen saßen etliche weitere kommunale Mandatsträger.
Alle waren sich in der von Martin Hölz (Profil Hirschhorn) und seinem Neckarsteinacher Kollegen Maximilian Vollmer (FWG) geleiteten gut anderthalbstündigen Sitzung über eine stärkere IKZ der beiden einwohnermäßig in etwa gleich großen Städte einig. Dabei wurde auch eine Angleichung der Hauptsatzung beider Städte ins Gespräch gebracht.
Diskutiert wurde ein besserer Informationsaustausch zwischen den Bürgern beider Kommunen. Denn beide haben bislang eigene Amtsblätter. Der jeweils anderen Stadt eine Seite zwecks Nachrichtenveröffentlichung zur Verfügung zu stellen, ist laut Oliver Berthold technisch kein Problem. Allerdings ändere sich beim "Hirschhorner Stadtanzeiger" demnächst etwas.
Bislang werden darin auch Rothenbergs Bekanntmachungen veröffentlicht. Die Höhenkommune geht zum 1. Januar 2018 mit drei weiteren Gemeinden in der Stadt "Oberzent" auf. Dann steige Rothenberg wohl aus Hirschhorns Mitteilungsblatt aus. Zwei Seiten brächen weg.
Ralf Kern (SPD) bezweifelte, dass eine Seite für gegenseitigen Austausch genügt. Harald Heiß (CDU) regte an, "einfach mal anzufangen". Zumal es in beiden Kommunen Menschen gebe, die in der jeweils anderen Stadt Vereinen angehörten und so oft nicht ausreichend informiert seien.
Zwar komme auch ein gemeinsames Amtsblatt in Frage, brachte Berthold ins Gespräch. Doch das koste die Städte dann "einige tausend Euro" pro Jahr, zumal die Werbeeinahmen durch diese Blätter rückläufig seien.
Nun sollen mittels einer Synopse über Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei den gegenwärtig bestehenden Infoblättern das weitere Vorgehen geklärt und nach noch zu treffenden Beschlüssen der Stadtverordnetenversammlungen entsprechende Angebote für ein gemeinsames Mitteilungsblatt eingeholt werden.
Die Bürger der Städte sollten auch mitgenommen werden, forderte Ralf Kern. Gleichwohl bedeute interkommunale Zusammenarbeit nicht, dass auch die Städte zusammenwachsen. Man müsse eine Bestandsaufnahme machen, was schon "laufe" und was man bis zur nächsten Kommunalwahl angehen wolle. Patricia Schüßler (Grüne) regte einen Workshop an, "damit sich die Bürger beider Städte überhaupt mal kennen lernen".
Sie sprach sich für eine Besichtigung der beiden Bauhöfe aus und wurde darin von Markus Raule (SPD) unterstützt. Man könne den Bürgern erst etwas sagen, wenn auch was gemacht worden sei, schränkte Gerhard Funck (CDU) ein.
Für einen "groben Schlachtplan, was in den nächsten drei bis fünf Jahren gemacht werden soll", plädierte indes Oliver Berthold. Ralf Kern brachte "eine gemeinsame Kassenverwaltung, aber keinen gemeinsamen Geldbeutel" ins Spiel, Karlheinz Happes (Profil) wies darauf hin, dass es für eine Zusammenarbeit der Bauhöfe bereits einen Vertragsentwurf gebe, man sich aber nicht über die Stunden-Verrechnungssätze einig geworden sei.
"Dass ist bekannt, aber man hat die ganze Zeit nicht darüber geredet", ergänzte Herold Pfeifer. Dr. Irmtrud Wagner (Profil) fragte, ob man sich einen "Coach" holen solle, der den Zusammenarbeitsprozess begleite, während Fraktionskollege Martin Hölz eher auf einen "Impulsvortrag" eines Referenten "von außen" setzt, der schildert, wie IKZ funktionieren könnte.