Eberbach. Im Auftrag der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) weilte Dr. Christian Dietz kürzlich in Eberbach. Er ist Autor von verschiedenen Fledermausführern und Veröffentlichungen. Zusammen mit dem heimischen Fledermausschützer Dieter Kappes vom NABU Eberbach, kontrollierte Dietz im Stadtwald alle Standorte von Fledermauskästen. Die zum Teil vor mehr als 30 Jahren von der AG-Fledermausschutz im NABU aufgehängten Fledermauskästen, wurden damals von der Stadt finanziell gefördert. Die Stadtförsterei unterstützt die jährlichen Kontrollen und den Austausch von Kästen mit der Bereitstellung eines Fahrzeuges.
Bei der nun durchgeführten Kastenkontrolle lag der Schwerpunkt auf dem Auffinden von Brandtfledermäusen. Die Brandtfledermaus gilt in Baden-Württemberg als vom Aussterben bedroht. Bis dato waren nur Wochenstuben aus Oberschwaben, rund um Wilhelmsdorf und den südbadischen Rheinauen bekannt.
Seit ein paar Jahren wurde eine ganze Reihe von Wochenstuben in den nordbadischen Rheinauen gefunden. Da in den Kästen im Stadtwald von Eberbach eine ähnliche Art, die "Kleine Bartfledermaus", nur sehr selten auftritt und in anderen Bundesländern die Brandtfledermaus (bisher "Große Bartfledermaus") aber regelmäßig in Kästen zu finden ist, waren die Meldungen aus Eberbach über die Bartfledermäuse dem Fledermausexperten aufgefallen. Die Kontrolle musste bis spätestens Mitte Juli durchgeführt werden, da die Brandtfledermäuse bis dahin ihre Wochenstubenquartiere verlassen haben.