Eberbach. (MD) Seine Kapazitäten erweitern darf der katholische Kindergarten St. Josef in der Waldstraße. Der Gemeinderat stimmte einmütig einem entsprechenden Antrag zur Erweiterung auf Regelgruppengröße um zehn auf dann 22 Plätze zu. Auch der Stiftungsrat der katholischen Kirchengemeinde signalisierte dazu schon Zustimmung. Die erweiterte Kleingruppe bietet die Möglichkeit der Altersmischung, so dass auch zwei Kinder im Alter ab zwei Jahren aufgenommen werden können. Ein Kind unter drei Jahren belegt nach den gesetzlichen Vorgaben zwei Plätze.
Wie Verwaltungsmitarbeiter Patrick Koch ausführte, habe sich bei einer Vorausschau auf das Kindergartenjahr 2017/2018 gezeigt, dass das Platzangebot in Eberbach derzeit sehr knapp bemessen ist. Ursächlich dafür seien die relativ starken Jahrgänge der in Eberbach gemeldeten Kinder zwischen null und sechs Jahren. In der Altersgruppe der Achtjährigen seien momentan 92 Kinder in der Stadt gemeldet. Nach einer "Talsohle" habe sich die Zahl der hier gemeldeten Kinder wieder positiv entwickelt. Die nachfolgenden Jahrgänge lägen durchweg knapp unter oder sogar über 120 Kindern. Der Jahrgang der nun Einjährigen zähle sogar 145 Kinder.
Ursächlich dafür sei nicht zuletzt die Unterbringung der Asylbewerber. Dabei werde sich aber eine Nachfrageverschiebung ergeben, prognostizierte Koch. Bisher seien diese Kinder fast vollständig der sogenannten "vorläufigen Unterbringung" zuzuordnen gewesen. Bei dieser Art der Unterbringung sei noch kein dauerhafter Wohnsitz begründet worden. Zudem sei diese häufig durch plötzlichen Wegzug geprägt worden, weshalb sich die Integration in die Kindergärten auch durch die unklare Statuslage im laufenden Asylverfahren und den ungewissen dauerhaften Verbleib in Eberbach recht schwierig gestaltet habe. Daher habe man schwerpunktmäßig darauf geachtet, Kindern im Jahr vor der Einschulung einen Kindergartenplatz zuzuweisen.
Die Anzahl der Personen in der Erstunterbringung sei derzeit rückläufig, führte Patrick Koch aus. Allerdings seien in diesem Jahr auch vermehrt Kinder in Eberbach "anschlussuntergebracht" worden. Dies bedeute, dass sie hier dauerhaft ihren Wohnsitz nehmen. Außerdem seien im Rahmen des Familiennachzugs weitere Kinder nach Eberbach gekommen, die nun auch dauerhaft sesshaft würden. Diese grundsätzliche Tendenz werde wohl auch im Jahr 2017 anhalten. Die "zumindest mittelfristige Bleibeperspektive" dieser Kinder mache eine rasche und dauerhafte Unterbringung in den Kindergärten notwendig. Kochs Angaben zufolge stehen in Eberbach insgesamt 409 Kindergartenplätze zur Verfügung.
Peter Stumpf (AGL) wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass man beim Bau des künftigen Kindergartens "Regenbogen" an der Güterbahnhofstraße von vorn herein eine spätere Erweiterung berücksichtigen müsse.