Von Barbara Nolten-Casado
Eberbach. "Seit der fünften Klasse wollte ich nach dem Abitur was Freiwilliges machen", sagt Elisa Marie Rupp. Vor Kurzem hat sich nun ihr Wunsch erfüllt: Am 1. August hat die 18-Jährige aus Pleutersbach nach bestandenem Abitur eine FSJ-Stelle bei der evangelischen Kirchengemeinde Eberbach angetreten. Und ihre seitdem gemachten Erfahrungen sind "sehr gut. Bis jetzt hab’ ich’s nicht bereut". Die Arbeit habe eine große Bandbreite und ermögliche ihr, in vieles "hineinzuschnuppern".
Bereits im Kindergartenalter hatte Elisa erste Kontakte zum Thema "Frei-williges Soziales Jahr". "Jedes Jahr kam da ein neuer FSJler in den Kindergarten, das fand ich toll." Besonders beeindruckte sie damals, "dass da Leute freiwillig was machten, ohne damit Geld zu verdienen". So etwas wollte sie auch machen, wenn sie groß wäre.
Vor einem Jahr sprach Elisa bei Pfarrer Gero Albert wegen einer möglichen FSJ-Stelle in der Kirchengemeinde vor. "Ich hätte mir auch eine Stelle an einer Grundschule oder im Naturschutz vorstellen können", sagt sie. Doch die Kirchengemeinde war ihr Wunschprojekt. Dort wollte sie sich ein Jahr lang für andere Menschen engagieren und dabei eigene Erfahrungen in unterschiedlichen Bereichen sammeln.
Im Januar erfolgte die offizielle Bewerbung. Und da Elisa schon von klein an in der Gemeinde aktiv gewesen war, "konnten wir uns das gut vorstellen", sagt Pfarrer Albert dazu. "Es gab ja früher immer mal Zivildienstleistende bei uns, so etwas hat also gute Tradition." Aber einen FSJler? Den gab es bisher nicht. Die Kirchengemeinde musste sich also zunächst als Einsatzstelle beim Träger, dem Diakonischen Werk, eintragen lassen. "Das war problemlos möglich", berichtet Albert. Und: "Wir können nun auch künftig junge Leute für ein Freiwilliges Soziales Jahr einstellen."
Voller Ideen für ihr FSJ erschien Elisa, die bereits seit 2013 als Konfi-Teamerin neue Konfirmanden begleitet hat, zum Vorstellungsgespräch mit den Hauptamtlichen der Eberbacher Kirchengemeinde. Einen Teil davon konnte sie auch bereits verwirklichen. So leitet sie gemeinsam mit Pfarrer Albert, ihrem Ansprechpartner für alle Fragen rund ums FSJ, den neu gegründeten "Theo-Club". Ziel dieser Arbeitsgemeinschaft, die im Rahmen der Ganztagsbetreuung an der Steige-Grundschule stattfindet, ist es, mit Dritt- und Viertklässlern zu "theo-logisieren", mit ihnen über Fragen des Lebens zu sprechen.
Elisa begleitet Albert beim Religionsunterricht in der Grundschule und wirkt beim Konfirmandenunterricht mit. Daneben arbeitet sie im Gemeindebüro und hilft bei Veranstaltungen der Kirchengemeinde oder auch im Kirchenbezirk mit. In Kürze stehen die Proben fürs Krippenspiel in Pleutersbach an. Und dann hat sie noch ein ganz besonderes Projekt geplant: in einem "Treffen der Generationen" möchte Elisa die Großeltern- und die Enkelgeneration miteinander ins Gespräch bringen. "Ich bin mit Tante, Oma und Opa im Haus aufgewachsen", berichtet sie. "Da habe ich so viel erzählt bekommen, wie das Leben früher war." Elisa möchte, dass viele Kinder solchen Geschichten lauschen und dass ältere Menschen sie weitergeben können.
"Heute leben Enkel und Großeltern ja oft weit voneinander entfernt und sehen sich nur selten", weiß die junge Frau. Dabei sei der Kontakt zwischen Alt und Jung so wichtig: "Man kann viel von den Großeltern lernen." Am Dienstag, 28. November, soll es ab 14.30 Uhr beim ersten Generationentreff im Dorfgemeinschaftshaus in Pleutersbach ums Thema "Weih-nachten früher und heute" gehen.
"Elisa ist sehr vielfältig einsetzbar", lobt Pfarrer Albert ihr Engagement. "Sie ist eine echte Bereicherung für die Kirchengemeinde." Die Kosten für die FSJ-Stelle - Sozialversicherung, Taschengeld, Fortbildungen - trägt größtenteils die Kirchengemeinde. Sie sollen aus dem "Freiwilligen Gemeindebeitrag 2017" mitfinanziert werden.