Von Felix Hüll
Eberbach. Das Schuljahr 2017/18 hat auch für die Lehrerin Anne-Kathrin Schmehling mit Versetzung in eine neue Klasse begonnen - aber nicht so, wie das bei Schülern gemeint ist, sondern als berufliche Veränderung. Aus der Abteilungsleiterin Fremdsprachen an einem Sinsheimer Gymnasium wurde die stellvertretende Schulleiterin des Hohenstaufen-Gymnasiums in Eberbach.
Mit dem Ende der Sommerferien endete somit auch die Vakanz in der Stellvertretung von Oberstudiendirektorin Anja Katzner. Anne-Kathrin Schmehling ("Wie der Boxer, nur mit einem "h" mehr") hat die Nachfolge von Dr. Thomas Pauer angetreten. Dieser wurde Anfang August nach Regine Schmock neuer Schulleiter des Auguste-Pattberg-Gymnasium in Mosbach-Neckarelz.
"Als die Stelle ausgeschrieben worden ist, habe ich mich darauf beworben", sagt Anne-Kathrin Schmehling. "Es hat sich bei mir abgezeichnet, dass ich Schule gern mitgestalten will. Ich finde es spannend, mit Schülern, Eltern und Kollegen gemeinsam die Schulentwicklung voranzutreiben." Und die stellvertretende Schulleiterin des HSG ist für Schmehling eine Position, "in der man Gestaltungsspielraum" erhält. Schmehling ist etwa für die organisatorischen Rahmenbedingungen des Schulalltags zuständig, fürs Erstellen des Stundenplans verbunden mit der Koordination der zur Verfügung stehenden Lehrer sowie der Unterrichtsräume, und sie kümmert sich um die Planung und das Abhaltenkönnen von Veranstaltungen.
So hat jetzt ein "Kennen-lerntag" für die knapp 100 neuen Schüler am HSG stattgefunden, ein Baustein des speziellen HSG-Profils, das sich besonders eines guten Übergangs von der Grundschule ans HSG als weiterführender Schule annimmt. Schmehling: "Ich fand das bereichernd, da mit den Eltern zusammenzusitzen, Rückmeldung zu bekommen, wie war der Start für die Kinder, wie haben sie den Beginn in der fünften Klasse erlebt."
Zusammen mit den zwei Unterstufenberatern Andrea Kodeda-Weißmann und Michael Wohlers entstanden Informationsmappen für die Eltern, und bei dem Kennenlerntag konnten die Väter und Mütter der neuen Fünftklässler die Fachlehrer ihrer Kinder kennen lernen. Schmehling: "Das kannte ich von anderen Schulen so bislang noch nicht." Die Lehrerin für Deutsch und Englisch Schmehling gibt aber auch in drei Klassen selbst 13 Wochenstunden Unterricht: in einer fünften, achten und einer elften Klasse. In einer davon ist Schmehling auch die Klassenlehrerin.
Zuletzt arbeitete Anne-Kathrin Schmehling in der erweiterten Schulleitung des Wilhelmi-Gymnasiums Sinsheim als Abteilungsleiterin Fremdsprachen. Zuvor hatte sie 2009 bis 2013 ihre erste Anstellung als Lehrerin für Deutsch und Englisch am Adolf-Schmitthenner-Gymnasium in Neckarbischofsheim, an der die gebürtige Heidelbergerin, die in Epfenbach aufgewachsen ist, 1997 selbst ihr Abitur gemacht hatte.
Vor 2009 war Schmehling Referendarin und arbeitete in Schwetzingen und Eppelheim sowie als Lehrkraft Musik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und an der Jugendmusikschule. Studiert hat Anne-Kathrin Schmehling 1997 bis 2004 Deutsch und Englisch in Heidelberg und Belfast.
An Irland gefallen ihr das rauhe Klima, die Herzlichkeit der Leute und die gewisse Gelassenheit dort. Auch die Begeisterung für die Schönheit der Sprache in Deutsch wie in Englisch ist Schmehling sehr wichtig. Das möchte sie ihren Schülern gern mitgeben.
Und bei ihren eher organisatorischen Aufgaben? "Ich bin ja noch dabei anzukommen", beugt Schmehling vor. Aber sie kann sich vorstellen, das sie sich beim Ausbau des bestehenden Sozialkurrikulums mit Einführung des Sozialpraktikums in Klasse Neun einbringt und beim Stärken des Mentorenprogramms. Letzteres ist eine Begleitung von Schülern, die auf manchen Feldern Unterstützung benötigen, oder die eine ganz besondere Begabung haben.
Das laufende Pilotprojekt "Tablets im Unterricht" auch am HSG findet Schmehling gut. "Ich glaub’, wir können uns als Schule nicht vor der Digitalisierung verschließen. Ich finde es toll, wenn Schule sich da öffnet und sich einbringt, etwa in der Schulung der Kollegen." Als Lehrerin sei sie selbst gespannt darauf, wie Unterrichten mit Tablet ablaufen werde.
Trotz dieses Zeiterfordernisses sei Technik nicht alles: "Das Lernklima an einer Schule ist mit entscheidend. Ich glaube, dass jemand sich in einer Klassengemeinschaft wohl fühlt, ist eine Grundvoraussetzung, um überhaupt gut lernen zu können."