Schönbrunn. (MD) Abwasser wird für die Verbraucher im kommenden Jahr teurer. Der Gemeinderat stimmte am Freitag im Schwanheimer Dorfgemeinschaftshaus einmütig einer Erhöhung der zentralen Schmutzwassergebühr um 32 Cent pro Kubikmeter zu. Somit steigt der Beitrag von aktuell 2,63 Euro auf dann 2,95 Euro. Dies entspricht einer Steigerung von gut zwölf Prozent. Die zentrale Niederschlagsgebühr pro Quadratmeter überbauter und befestigter Fläche bleibt hingegen konstant bei 54 Cent.
Kämmerer Karlheinz Wagner begründete die Erhöhung und ging auch auf die Nachkalkulation für die Vorjahre ein. Seinen Ausführungen zufolge wäre die Erhöhung sogar noch um sechs Cent pro Kubikmeter höher ausgefallen, wenn man die Vorjahresüber- und -unterdeckungen mit eingerechnet hätte. Darauf wolle man aber verzichten. Während es bei der Schmutzwasserbeseitigung im Jahr 2013 noch ein kleines Plus von rund 1100 Euro gab, verkehrte es sich bereits 2014 mit rund 6400 Euro ins Minus. Ein Jahr später machte man bereits 14.000 Euro Miese, im zurückliegenden Jahr waren es gut 36.600 Euro Defizit. Beim Niederschlagswasser lag man 2014 mit rund 14.000 Euro noch stark im grünen Bereich, das Jahr darauf mit einem Minus von knapp 400 Euro defizitär und 2016 dann sogar mit einem Verlust von knapp 9700 Euro. Die gesamte Abwasserbeseitigung zusammen genommen konnte 2014 sogar noch ein positives Ergebnis von 7800 Euro verbucht werden. Das ging dann 2015 mit gut 14.000 Euro stark ins Verlustgeschäft, im letzten Jahr hatte man dabei sogar einen Verlust von rund 46.000 Euro zu verzeichnen.
Wagner führte die negativen Zahlen vor allem auf höhere Abschreibungen zurück. Ebenso auf gestiegene Einleitungsgebühren. Dabei hätten hauptsächlich die Stadt Eberbach, die die Abwässer von Schönbrunn, Moosbrunn und Allemühl entsorgt sowie der Abwasserzweckverband Michelbach, der für Schwanheim zuständig ist, an der Gebührenschraube gedreht. Recht stabil seien hingegen die Umlagen des Abwasserzweckverbandes Meckesheimer Cent geblieben, der das Haager Schmutzwasser entsorgt. Der Kämmerer machte auch deutlich, dass die Abschreibungen um 85.000 auf 176.000 Euro gestiegen sind. Die Gemeinde habe ein Kanalnetz von insgesamt 45 Kilometern Länge. Die Kanäle hätten eine Abschreibungszeit von 40 Jahren. Zwei Drittel der Kanäle seien bereits abgeschrieben. Der Gemeinde stünden daher in den kommenden Jahren erhebliche Investitionen für die Sanierung ins Haus. Bei den Abschreibungen wende man die Bruttomethode an. Dabei seien die ungekürzten Anschaffungs- und Herstellungskosten zu Grunde zu legen, erklärte er. Die Verzinsung erfolge nach der Restwertmethode.
Die Erhöhung war im Gremium nicht unumstritten. Während Jürgen Dinkeldein (FW) Wagners Darstellung für "nachvollziehbar" hielt, störte sich Karin Koch (CDU) an dem ihrer Meinung nach viel zu hohen kalkulatorischen Zinssatz von 2,5 Prozent. Den habe das Bundesfinanzministerium festgelegt, konterte Wagner und wies darauf hin, dass der 2015 sogar noch bei 4,5 Prozent lag. Kochs Einwurf, man zähle bei den Wassergebühren zu den "Spitzenreitern im Land", erklärte der Kämmerer mit der Topografie der Gemeinde. "Das Thema wird uns jährlich begleiten", merkte Bürgermeister Jan Frey im Hinblick auf die Abwassergebühren an. Der Rat stimmte schließlich einmütig der neuen Satzung zu. Karlheinz Wagner rechnet durch die Erhöhung mit jährlichen Mehreinnahmen von 35- bis 37.000 Euro.
Frey berichtete, dass beim Erweiterungsbau der Kindertagesstätte Villa Kunterbunt in Haag die baurechtliche Schlussabnahme erfolgt ist. Zwar seien einige Dinge noch nicht ganz fertig, der Betrieb laufe jedoch "recht gut".