Von Christa Huillier
Eberbach. Ein wirkungsvolles Mittel, dem Novemberblues den Garaus zu machen, war am Wochenende der Kreativ- und Kunsthandwerkermarkt in der Stadthalle. Seit fast 30 Jahren zeigt er sich als Besuchermagnet in der Region.
Zum siebten Mal unter der Regie des Lions- Clubs, erwies sich der diesjährige Kreativmarkt als ein vorweihnachtlicher Event der Superlative. Im großen Saal, auf der Empore und im Foyer erwartete die Besucher auf über 1000 Quadratmetern Kunsthandwerk vom Feinsten. Lions- Präsident Sebastian Grüber wies bei der Begrüßung auf die noch größere Vielfalt an kunsthandwerklichen Arbeiten hin.
Da es ein weiteres Mal mehr Anfragen als Stellplätze gab, musste Organisatorin Renate Tagliarina viele Absagen erteilen. Durch kleinere Stände konnte sie nun Platz für zehn weitere Tische schaffen. Ein Rekord: 71 Kunsthandwerker, darunter 17 neue, präsentierten die Ergebnisse, die geschickte Händen nach ausgefallenen Ideen gefertigt hatten. Als gelungen bezeichnete Grüber die Abkopplung vom Apfeltag. Deutlich höhere Umsätze im vergangenen Jahr rechtfertigten diese Entscheidung. Auch Bürgermeister Peter Reichert begrüßte den eigenständigen Termin und beglückwünschte die Lions zu der erstaunlichen Anzahl und Qualität der Aussteller.
Viel Engagement und Zeitaufwand des sechsköpfigen Organisationsteams, der 36 Mitglieder und ihrer Familien waren wieder nötig, um den Event dieser Größenordnung auf die Beine zu stellen.
Im Foyer versorgten die Lions-Damen die Besucher mit selbst gebackenem Kuchen, Snacks und Getränken. An der Kasse wurden nicht nur Eintrittskarten zu 2,50 Euro verkauft.
Stolz boten unter anderem Günther Apeltauer und Roland Schilling die erste Lions-Honig- Ernte an, die von der Bienenpatenschaft auf dem Breitenstein stammt. 50 kg Honig wurden in Gläser gefüllt und zum Preis von je acht Euro verkauft. Zu den 71 Kunsthandwerkern gehörten sowohl Publikumslieblinge wie die Keramikerinnen Sigrid Pfenninger und Gilla Sommer, als auch Neuentdeckungen aus unterschiedlichen handwerklichen und künstlerischen Bereichen.
Einige ließen sich bei ihrer Arbeit auch über die Schulter schauen, wie Schmuckdesignerin Christine Böhrer oder die Puppenklinik Biedermann.
Christine Harst führte die alte Technik des Lederschnittes vor. Mit dem Drehmesser schneidet sie Konturen in Rindsleder und verdichtet und modelliert sie mit verschiedenen Punzierwerkzeugen. Das Hobby von Schreiner Thomas Winkler ist das Drechseln. Aus heimischen Obsthölzern mit Verfärbungen oder Fehlstellen kreiert er mit formschönen Altgläsern Windlichter und Kerzenständer. Hingucker waren Ute Hockenbergers Lichterkisten aus Mandarinenkisten und dekorative Buchbindearbeiten wie Brillenetuis oder Zettelboxen aus Graupappe, bezogen mit hochwertigem Geschenkpapier. Barbara Probst ist schon seit 15 Jahren mit ihren nordischen Ideen aus Stoff auf dem Kreativmarkt. Auf der Galerie zeigten Angelo und Martina d‘ Andrilli Schmelzfeuer mit Permanentdocht, Engel aus Holzfindlingen und Mini- Schutzengelchen. Winter im Glas nennt Anne Rumstadt ihre individuell dekorierten Einmachgläser. Die 10 Jahre alten kleinen Kunsthandwerkerinnen Nia Plöniß und Svenja Wittich boten Tiere und Bäume aus Bügelperlen und Muschelketten an, Objektmacherin Claudia Rippl ihre eisernen Kunstwerke.
Der Eberbacher Spinnzirkel zeigte im Foyer, wie man Alpaka, Island- und Merinowolle, Flachs und Hanf zu langen Fäden spinnt. Ursula Simpfendörfer konnte man beim Weben eines Läufers aus Schafwolle zuschauen. Am Eingang überraschte Gustav Gentner aus Altheim an der Donau mit Riesen- Nikoläusen aus Lärchenholz.
Zum riesigen Angebot gehörten auch Holzarbeiten, Käse, Stofftiere, Gestricktes und Gehäkeltes, Kalender, Porzellanpuppen, Mode aus diversen Materialien, Glasartikel, Gemälde und Marmelade. Getreu nach dem Lions-Motto "We serve", kommt der Erlös aus Eintritt und Bewirtung wieder karitativen und sozialen Projekten in der Region zugute.