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Stiftung Altersheim Eberbach: Beim Dr. Schmeißer-Stift ist Fantasie gefragt

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Von Felix Hüll

Eberbach. "Aber natürlich gibt es Alternativen und Überlegungen, aber erst nach dem Auftrag durch die Mitglieder". Peter Reichert blickt etwas irritiert über den Rand seiner neuen Brille: für den Vorsitzenden des Vereins Stiftung Altersheim Eberbach ist der folgerichtige Ablauf: erst muss der Trägerverein des Dr.- Schmeißer-Stifts entscheiden, was mit den laufenden KfW- und Bank-Krediten geschieht, bevor man über alternative Finanzierungskonzepte des Umbaus zu Betreutem Seniorenwohnen nachdenken oder eben schlimmstenfalls über die Weiterverwertung des leer stehenden Gebäudes und der Küche befinden kann.

Bei der Mitgliederversammlung im "Lebensrad" hatte der Vorstand noch vor den Beschlussanträgen über den aktuellen Sachstand zum Stift-Umbau informiert: nach der Risikowarnung des Wirtschaftsprüfers und den erfolgreichen Bemühungen des Architekten Christoph Weidner, die Baukosten nun doch noch von 15 Prozent auf 5,76 Prozent Mehrkosten zu verringern, blieb die Finanzierungslücke. Sie entsteht, weil der Verein während der Bauzeit keine Mieteinnahmen haben kann, gleichzeitig aber die Darlehen bedienen muss.

Wie bereits auf RNZ Online und gestern kurz in der Druckausgabe berichtet, entschied sich eine Mehrheit unter den anwesenden 91 von 401 Vereinsmitgliedern dafür, die bisherige Finanzierung aufzugeben, die Kredite zu kündigen und die Kosten dafür von bis über 15.000 Euro in Kauf zu nehmen. Auf diese Weise erhält der Vorstand Gelegenheit, neu über alternative Finanzierungsmöglichkeiten zu verhandeln - allerdings muss dazu ein halbes Jahr Wartezeit für einen Neuantrag eines KfW-Kredites abgewartet werden, und man müsse mit jetzt wieder steigenden Zinsen rechnen, so Reichert.

Ebenfalls mehrheitlich wurde der Vereinsvorstand beauftragt, bis Jahresende Umsetzungsmodelle zu erarbeiten. Damit ist das befürchtete "Aus" vorerst nochmals abgewendet

Vor den Abstimmungen darüber, ob man nochmals einen Versuch unternehmen solle und deswegen die bisherige Finanzierung verwerfe, hatte sich Mitglied Dr. Gunter Blankenhorn geäußert: "Ich muss doch die Voraussetzungen kennen, um entscheiden zu können. Und ich habe den Eindruck dass sich der Vorstand da auch nicht ganz einig ist."

Reichert verdeutlichte, dass sicherlich Fedor Grißtede, Prof. Dr. Gerhard Rohr, Heiko Stumpf, Hans Wipfler und er die eine oder andere Überlegung hätten, wie’s nun weiter gehen solle.

"Wenn Sie mal Brainstorming machen: das reicht von Spenden, Sponsoring über günstigere Zinsen bis hin zu einer Verwertung des Gebäudes." Konkrete Antworten jedoch erhielten die Mitglieder nicht - Hans Wipfler erklärte, es gefährde das Vorhaben, selbst wenn man nur mitgliederintern offen über einen möglichen Geldgeber spreche, ohne dass etwas unter Dach und Fach sei. Mitglied Roland Prinz hatte einen Antrag auf Ausschluss der Öffentlichkeit gestellt, der jedoch mehrheitlich abgelehnt wurde. Vorsitzender Reichert: Ich sehe gar keinen Grund dafür. Wir sind im Sinne der Transparenz unterwegs."

Heimleiterin Doris Popp beantwortete eine Anfrage des Mitglieds Wolfgang Court nach den bisher aufgelaufenen Kosten und der Liquidität des Vereins: 760.934 Euro habe die Umbauplanung bislang erfordert; das Bankguthaben wies zum Jahresende 2, 29 Millionen Euro auf.

Ein Antrag auf Abwahl des Vorstandes wurde nach Zeit raubender aber von einem Mitglied gewünschter geheimer Abstimmung mit 75 gegen 13 Stimmen bei einer Enthaltung abgelehnt. Reichert: "Nehmen Sie Ihre Verantwortung wahr. Ich kann keine Kritiker gebrauchen, sondern wir benötigen Ihre Mitarbeit. Bei den Alternativen ist Fantasie gefragt."

Für ihn als Vorsitzender sei die Wirtschaftlichkeit nach wie vor das entscheidende Kriterium; er habe noch am Nachmittag für ein Aus des Vorhabens stimmen wollen. Die deutliche Stimmung für einen erneuten Finanzierungsversuch lasse ihn aber diesen Auftrag an den Vorstand annehmen.

Reichert erklärte jedoch ein weiteres Mal, dass er sein Amt zur Verfügung stelle, wenn jemand bereit sei, die anderen Vorstandsmitglieder und ihn bei der sehr zeitaufwendigen ehrenamtlichen Arbeit zu unterstützen.


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