Von Christofer Menges
Eberbach. Für den Umbau des Eberbacher Feuerwehrhauses liegt erstmals eine Kostenschätzung vor: 5,5 Millionen Euro soll das Gesamtprojekt kosten, hat das Darmstädter Architekturbüro Lengfeld & Wilisch ermittelt. Doch mehr als die Zahl gibt es bislang nicht und dass sie dem Gemeinderat erst in der Sitzung am Donnerstag genannt wurde, als bereits Fachplanungen vergeben wurden, kritisierten AGL und Teile der CDU.
5,5 Millionen Euro Gesamtkosten, 4,3 Millionen davon nur für den Bau. Im Haushalt sind vier Millionen eingeplant, an Zuschüssen gibt es 675.000 Euro aus der Fachförderung. Für einen weiteren Zuschuss aus dem kommunalen Ausgleichstock soll noch ein Antrag gestellt werden.
Stadtbaumeister Steffen Koch hält die Schätzung angesichts des derzeitigen Baubooms für eine "sehr gute Grundlage", den Neubau anzugehen. Einsparmöglichkeiten gebe es noch bei den Außenanlagen, beim Übungsturm und bei der Ausstattung. Zudem würden die Folgeaufträge stufenweise vergeben. "Sollte irgendwas explodieren, wovon wir nicht ausgehen, haben wir immer noch die Möglichkeit, die Reißleine zu ziehen", sagte Koch. Was die Belastbarkeit der Zahlen anging, verwies er auf die Erfahrung des Fachplaners, der erst kürzlich zwei Projekte ähnlicher Größenordnung fertig gestellt habe.
Vergeben wurden am Donnerstag drei Fachplanungsaufträge: Der für Heizung, Lüftung und Sanitäranlagen ging für 108.000 Euro an das Büro Eta Energietechnik in Büttelborn, der für die Elektroplanung für 194.000 Euro an das Büro G-Tec in Siegen und der für die Tragwerksplanung für 142.000 Euro an das Büro Bollinger und Grohmann in Frankfurt am Main. Anfragen waren an Planer gegangen, die vom Architekturbüro vorgeschlagen wurden; außerdem waren ortsansässige Büros zur Abgabe von Angeboten aufgefordert worden.
Die AGL kritisierte die Vorgehensweise ohne Vorberatung, dass die Angebote der Fachplaner eingeholt worden seien, ohne dass die Kostenschätzung vorgelegen habe und die Informationsgrundlage für den Rat: "Wir haben keine Zahlen, keine Kostenaufstellungen. Wir können nur auf gut Glauben sagen: So wird’s sein", sagte Peter Stumpf. Für ihn sei so ein Vorgehen in seiner Zeit im Rat einmalig.
Für Rolf Schieck (SPD) gibt es hingegen "in diesem Projekt keine Reißleine. Wir müssen das durchziehen, wir werden das durchziehen." Er habe aber die "große Bitte", dass es bei den 5,5 Millionen bleibe. Fraktionskollege Klaus Eiermann begrüßte "ausdrücklich", dass es nun schnell vorangehe. Georg Hellmuth (CDU) forderte indes eine "strukturierte Herangehensweise statt Bitten und Hoffnungen". Es sei bei einem Projekt dieser Größenordnung, das sich so lang ziehe, sicher nicht schädlich, darüber in vier Wochen noch mal zu beraten und dadurch Druck rauszunehmen
Der Antrag der AGL auf Vertagung wurde von einer Mehrheit aus SPD, Freien Wählern und Teilen der CDU abgelehnt. Der Vergabe der Fachplanung stimmte der Rat gegen die AGL und Hellmuth bei drei Enthaltungen zu.