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Eberbach: Erst die Kaimauer, dann der neue Neckarlauer

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Eberbach. (fhs) Zäumt man am Neckarlauer das Pferd von hinten auf? Und ist es Zeitvergeudung sowie Geldverschwendung, europaweit Planerarbeiten auszuschreiben, wenn man durch einen offenen Wettbewerb zusätzliche Ideen gewinnen könnte ohne die Gefahr, dass sich ein Büro hier ein Denkmal setzen will?

Oder drohen der Stadt Eberbach rechtliche Konsequenzen, wenn sie Europa außen vor lässt? Zu solchen Fragen führte die Debatte um Punkt Sieben der Gemeinderatstagesordnung "Grundsatzbeschluss Umgestaltung Neckarlauer".

Wie berichtet hatte die Ratsmehrheit gegen Lothar Josts Gegenstimme den Verwaltungsvorschlag angenommen, ein Planungsbüro mit der Konzeption der Neugestaltung des Eberbacher Neckaruferbereichs zu beauftragen; im Haushalt stehen dafür 15.000 Euro bereit. Voraussetzung der Lauer-Verschönerung ist in jedem Fall die Sanierung der Spundwand zwischen Neckarbrücke und "Schachtel" genannter Kaimauerbucht. Sie wird nach erster Schätzung wohl eine halbe Million Euro kosten.

AGL-Stadtrat Lothar Jost: "Ich habe den Eindruck, dass das Pferd hier von hinten aufgezäumt wird." Jost gab sich überzeugt, dass es noch Jahre dauern werde, "bis dort der Bagger steht". Auch die ungenaue Höhe von 500.000 Euro geschätzter Kosten der Kaimauerreparatur sorgt ihn. "Wir sollten die Zeit abwarten, bis die Dinge technisch und finanziell konkretisiert sind." Lost sprach sich dagegen aus, "nur eine Planung zu beauftragen, die dann für unabsehbare Zeit in der Schublade verschwindet."

Bürgermeister Peter Reichert entgegnete, dass "wir hier in einem Bereich sind, den wir meinen leisten zu können". Klar, auch er könne nichts über Baukostensteigerungen sagen. Aber die zwingende Voraussetzung vor einem Neugestalten sei die Kaimauersanierung - jedoch begrenzt auf das Stück "Brücke-Schachtel". Reichert erwähnte zudem, dass die Stadt am Lauer ja auch mit neuen Bewegungsgeräten im Runden Tisch Jugendbeteiligung unterwegs sei, wobei man noch die Frage zu klären habe, was damit bei Hochwasser geschieht.

Kerstin Thomson (AGL) wollte wissen, welche Auswirkungen es auf die Fördermittel habe, wenn die Zuständigkeit für den Lauer von den Stadtwerken (bisher Hafen-Betriebszweig) zur Stadt wechsle. Sie forderte, quer zu rechnen, ob es nicht günstiger sei, die Kaimauer doch in der Zuständigkeit der Stadtwerke sanieren zu lassen als im Zusammenhang mit der städtischen Lauer-Neukonzeption.

Georg Hellmuth (CDU) hält es für sinnvoller, einen Wettbewerb auf der Grundlage des in der SWE-Arbeitsgruppe und der IG Tourismus Erarbeiteten auszuloben. Dies soll vermeiden, dass ein einzelnes Fachbüro dem Ganzen seinen Stempel aufzurücken versuche. Hellmuth will "noch mehr Ideen reinholen". Reichert: "Das kostet aber ein paar Euro. Man muss den Planern da was bieten."

Zwischen Heiko Stumpf (CDU) und Noch-Stadtjustitiar Martin-Peter Oertel entspann sich ein Disput darüber, ob das Vorhaben europaweit auszuschreiben sei. Oertel bezog sich auf die rechtlichen Vorgaben, die an die Kosten gekoppelt sind. Über deren Höhe gebe es bislang aber nur Schätzwerte.

Bürgermeister Reichert und Oertel verwiesen auf nicht rechtskonforme Vergaben in nahen Odenwaldkreis, die für den Verantwortlichen rechtliche Folgen hatte. Wolfgang Kleeberger (CDU) befürwortet auch rechtskonformes Vorgehen. Er kommentierte aber: "Der Bürokratismus in unserem Land treibt mich auf die Palme!"


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