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Eberbach: Ein sehr guter Jahrgang für JazzMe

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Ronald J. Autenrieth

Eberbach. Am Sonntag endete die 16. JazzMe-Saison im Club 55. Das Konrad Bogen Trio bekam viel Beifall und Kulturamtsleiter Tobias Soldner war rundum zufrieden, alle Konzerte waren gut bis sehr gut besucht.

Konrad Bogen, Jahrgang 1999, gilt als großes Talent in der deutschen Jazz-Szene. Er spielte bereits mit internationalen Größen wie Pee Wee Ellis und Fred Wesley. Touren mit unterschiedlichen Formationen führten ihn nach Israel und Schweden und er wurde zum Solo-Piano-Abend im Kitano (New York) eingeladen. Zusammen mit den Schweizern Samir Böhringer (Drums) und Mischa Frey (Bass) spielt er im Trio Musik, die mit Energie und Spaß verschiedenste Einflüsse von Hip-Hop bis Klezmer verarbeitet. Vieles kam bereits reif und organisch daher, manches wirkte ein wenig gewollt, etwa wenn Bogen einem musikalisch gut geölten Mittelteil ein Intro in intellektuell verbrämten Ganztonskalen voranstellte oder für die Charakterisierung eines Stücks eine Romanfigur aus Tolstois "Anna Karenina" herhalten musste, wo anderen Ensembles Titel wie "Such den Wurm" genügen. Bogen verfügt über einen gediegenen Anschlag und eine profunde Kombinationsgabe. Mischa Frey spielte am Kontrabass fein ausgehorchte Linien, auf die Samir Böhringer am Schlagzeug in Echtzeit reagierte.

Gedanken darüber, warum es im Klezmer ähnliche Rhythmen gibt, wie im davon recht entlegenen Samba, führten zu originellen Trio-Konstellationen, bei denen viel improvisiert wurde.

Neben Klassikern, zum Beispiel von Miles Davis, standen respektable Eigengewächse und der Mut, sich auszuprobieren. Die vom Publikum gerne einforderte Zugabe habe die Combo "gestern zum ersten Mal gespielt", erwähnte Konrad Bogen wie beiläufig. So liebt man den Jazz, und die Vorfreude auf die nächste Saison war beim Publikum greifbar.

Soldner hob die Sponsoringleistung der Volksbank Neckartal hervor, ohne die es eine Veranstaltungsreihe wie JazzMe in Eberbach nicht bis zum diesjährigen 16. Jahrgang geschafft hätte. Freimütig bat er das Publikum, sein Geld in der Heimat und nicht bei Internet-Instituten anzulegen, da diese keine gesellschaftliche Verantwortung übernehmen.

Vor etwa acht Jahren ging eine Phase zu Ende, in der überwiegend Nachwuchsbands mit Landessiegern aus "Jugend jazzt" promotet wurden. Jetzt setzt man mehr auf Vielfalt und eine gute Mischung aus teils international renommierten Profis und sehr gutem Nachwuchs. Mittlerweile ist auch das Land Baden-Württemberg auf die JazzMe-Reihe aufmerksam geworden und schießt Geld zu. Allerdings wird darauf geachtet, dass auch Künstler aus dem "Ländle" einbezogen werden. Am Ende eine kleine Überraschung: Soldner begrüßte die Vorstände des Eberbacher Kulturlabors, an das man sich annähere und mit dem man "ein Stück des Weges gemeinsam gehen" wolle. Man darf auf 2019 gespannt sein!


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