Quantcast
Channel: Eberbach
Viewing all articles
Browse latest Browse all 7182

Neuer Markt Eberbach: Alte Bausünde brachte Neubau ins Wanken

$
0
0

Von Jutta Biener-Drews

Eberbach. Dass der klotzige Siebzigerjahrebau, der die westliche Häuserzeile des Neuen Markts sprengt, auch dem aktuellen Bauausschuss als Bausünde ersten Ranges und eine Art GAU des Städtebaus gilt, hat am Donnerstag die Diskussion über den Bauantrag für dessen Nachbarhäuschen beeinflusst. Die Eigentümerin des ehemals denkmalgeschützten kleinen Hauses Neuer Markt 4 hat bekanntlich vor, an dessen Stelle ein Wohn- und Geschäftshaus zu setzen, das just an diesem Bau Maß nimmt.

Während die Bauherrin in ihrer letzten Bauvoranfrage damit aber einstimmig durchkam, haderten Teile des Gremiums nun mit der Aussicht, durch diese Entscheidung die bestehende Bausünde "fest zu zementieren". Am Ende votierte jedoch eine Mehrheit (sechs Ja, vier Nein, eine Enthaltung) für den Antrag. Der Abriss des Altbaus bedarf einer separaten Zustimmung.

Beantragt wurde ein Neubau mit vier Vollgeschossen mit Gastronomie im Erdgeschoss, Wirtschaftsräumen im Keller, einer Wohnung mit Büro im ersten Stock und zwei weiteren Wohnungen in den Stockwerken zwei und drei. Da die zunächst beantragte Bautiefe auf Ablehnung stieß, wurde nun eine entsprechend reduzierte Fassung vorgelegt und auf Balkone im ersten Stockwerk verzichtet.

Dies zeige sich nun mit dem städtebaulich gewachsenen Umfeld verträglich, heißt es im städtischen Beschlussantrag. Allerdings wurde der Bauherrin unter anderem ein Beweissicherungsgutachten zur Auflage gemacht, um zu verhindern, dass sie mit ihrem Vorhaben die Standsicherheit der denkmalgeschützten alten "Rose" nebenan beeinträchtigt.

"Zwei alte historische Fassaden, die den Platz definieren, weichen zugunsten eines Hauses, das wir als schlecht ansehen", formulierte Georg Hellmuth (CDU) sein Nein zu diesem Neubau, der zur Brückenstraße hin "noch länger ist als in der Bauvoranfrage", und der sich seiner Meinung nach nicht ins Ensemble einfügt.

Hellmuth: "Wir machen weiter wie in den Siebzigerjahren und zementieren den Zustand fest." Roland Heck vom Bauamt widersprach: Die Fassade greife vorhandene Muster auf.

Ein klares Nein kam auch von Rolf Schieck (SPD), verbunden mit der Frage: "Zur Brückenstraße hin zwei Parkplätze, wie soll das gehen?" Die Plätze direkt im unübersichtlich-engen Kurvenbereich sehe auch die Straßenverkehrsbehörde kritisch, räumte Bauverwaltungsleiter Karl Emig ein. Dies sei aber dem Bemühen geschuldet, den Parkplatz-Vorschriften der Landesbaubehörde zu entsprechen.

Und das Vorhaben wie Peter Wessely (FW) als unpassend und "hässlich" abzulehnen, sei gemäß Baugesetzbuch kein eine Ablehnung begründendes Kriterium. Mit der Folge, dass, "wenn wir uns querstellen, das Landratsamt unsere Absichten durchkreuzt".

Zu den Befürwortern des Neubaus gehörte Markus Scheurich (SPD), der in ihm eine Art Vermittler zwischen der "Rose" und dem Siebzigerjahrkoloss erkennt: "Er rundet die Bausünde ab". Selbstkritisch gab sich Christian Kaiser (AGL). Er nannte es inkonsequent, jetzt gegen den Bauantrag zu stimmen, wenn der gegenüber der Bauvoranfrage keine gravierenden Änderungen aufweise.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 7182

Trending Articles



<script src="https://jsc.adskeeper.com/r/s/rssing.com.1596347.js" async> </script>