Von Marcus Deschner
Eberbach-Pleutersbach. "Hier wurde ein Stück weit Pionierarbeit geleistet", freute sich Bürgermeister Peter Reichert am Freitag in Pleutersbach. Das Stadtoberhaupt informierte sich über den Abschluss des Breitbandausbaus im Ortsteil. Mit dabei waren Ortsvorsteher Daniel Rupp, Vertreter des Zweckverbands High-Speed-Netz Rhein-Neckar, der bauausführenden Firma, des Ingenieurbüros, der Stadtwerke sowie des Netzbetreibers.
Marco Bräutigam, bei der Stadt zuständig für die Breitbandkoordination, erläuterte das Projekt, mit dem Pleutersbach sowie das kleine Gewerbegebiet auf dem ehemaligen Emig-Areal am Eberbacher Ortseingang auf der schnellen Datenautobahn surfen sollen.
Seinen Ausführungen zufolge wurden insgesamt rund 4300 Meter Leerrohre in den Boden eingebracht. Der größte Teil durch Tiefbaumaßnahmen, etwa 150 Meter mittels Pflugverfahren über eine Wiese in der Au sowie 28 Meter mit Hilfe einer Spülbohrung unter der Pleutersbacher Straße beim THW.
So konnten die drei Kabelverzweiger, das in der Höhenstraße stehende Multifunktionsgehäuse sowie die sieben Röhrchenverteiler zur Versorgung der einzelnen Liegenschaften mit dem schnellen Internet verbunden werden. Wie Bräutigam sagte, sei 56 an der Trasse gelegenen Hauseigentümern die Möglichkeit zur Mitverlegung eines Leerrohres via Glasfaser angeboten worden, 27 davon hätten angenommen. Die Umsetzung sei unter der Regie der Stadtwerke erfolgt.
Bereits vor drei Jahren bei der Herstellung des "Kreis-Backbone-Netzes" seien 19 Hausanschlüsse in Ersheimer und Allemühler Straße hergestellt worden. Das "Backbone-Netz" ist gewissermaßen die Schlagader für die Anbindung jeder kreisangehörigen Kommune. Danach seien in die Leerrohre Glasfaserkabel eingeblasen und Kupferkabel verlegt worden.
Während bislang die Netzgeschwindigkeit in Pleutersbach gerade mal bei 1 Mbit je Sekunde gelegen habe, steigere sich dies nun deutlich. Je nach Anbindung der einzelnen Häuser betrage der Wert zwischen 16 und 300 Mbit/s.
Die Ausbaukosten trage der Zweckverband und würden von der Stadt als Mitglied langfristig refinanziert. Da die gesamte Maßnahme noch nicht endgültig abgerechnet sei, seien die Ausbaukosten noch nicht zu beziffern, so Bräutigam.
Thomas Heusel vom Zweckverband drückte die Hoffnung aus, dass das Projekt "eine Blaupause" für andere Kommunen im Kreis sei. Projektleiter Marcel Elsässer von der Baufirma HLT lobte, "dass die Maßnahme gut geklappt hat". Matthias Hermann vom Netzbetreiber NetCom BW aus Ellwangen betonte, dass man sich auf den ländlichen Raum spezialisiert habe. "Wir betreiben eine Nischenstrategie".
Die scheint aber nicht überall zu funktionieren. Darauf angesprochen, dass in Teilen von Allemühl und Haag trotz mehrfacher Terminankündigungen der Firma das schnelle Internet nicht funktioniere und die Bürger deswegen recht verärgert seien, konnte Hermann keine Auskunft geben. Obwohl die Datenautobahn dort eigentlich bereits vergangenen Oktober zur Verfügung stehen sollte. Presseanfragen dazu ignorierte die NetCom BW. Immerhin versprach Hermann, "das abzuklären".