Von Peter Bayer
Eberbach. Die große Mehrheit in beiden Eberbacher Fußballvereinen will die Fusion, die Vorstandschaften haben hierfür auf den Mitgliederversammlungen eine breite - im Fall des SV Eberbach sogar einstimmige - Unterstützung der Mitglieder bekommen. Auch wenn die Fusionsgespräche erst im Herbst beginnen sollen, noch keine Namensfindungskommission eingesetzt wurde, das gemeinsame Ziel ist klar: ein Verein.
Die Liste der Gemeinsamkeiten beider Vereine wird immer länger: gemeinsames Sportheim, gemeinsames Stadion, gemeinsame Jugendmannschaften - und ab dieser Saison auch drei gemeinsame Seniorenmannschaften.
"Es wäre fatal gewesen, wenn wir uns in dieser Situation hätten sportlich begegnen müssen", sagt VfB-Vorsitzender Christian Rochow. "Am Freitag führst du Fusionsgespräche und am Sonntag spielst du gegeneinander - undenkbar. So ist es ein sauberer Strich."
"Es ist brachial, was auf uns eingetrudelt ist", sagt Rochow, denkt dabei an seinen Terminkalender. "Die Sommerpause ist die gefühlt arbeitsreichste Zeit, seit ich Vorstand bin", sagt er.
Es galt, sehr viel Organisatorisches zu stemmen, vieles musste beim Verband beantragt werden, die Mannschaften mit Trainingsutensilien und Trikots ausgestattet werden. Daneben läuft noch die Fertigstellung des Kunstrasenplatzes.
Auf eine Änderung werden sich die Zuschauer einstellen müssen: Ein Wochenende Heimspiel VfB Eberbach, das nächste Wochenende Heimspiel SV Eberbach - das gehört der Vergangenheit an. Künftig sollen die Heimspiele aller drei Mannschaften an einem Tag stattfinden.
"Wir haben zwischendurch auch mit nur zwei Mannschaften geplant, aber dann würden zu viele Spieler wegbrechen", sagt Bettinghausen. Zwei Mannschaften, weil es zwischenzeitlich so aussah, als stünden nur knapp 45 Spieler zur Verfügung. Doch von dieser Zahl ist man mittlerweile weit entfernt, der Kader umfasst 65 bis 70 Spieler.
Nicht nur, weil wegen der Fusion kaum Spieler gegangen sind, durch die verbesserten Trainingsmöglichkeiten und die geplante Fusion hat es einen enormen Zulauf gegeben. Unter den Neuverpflichtungen ist kein Spieler, der nicht seine sportlichen Wurzeln in Eberbach hat.
Auch für die vier Trainer ist dies eine neue Situation. "Früher waren acht Leute im Training, jetzt 45", sagt Rochow. Die Aufgabenverteilung unter den Trainern ist klar: Sebastian Galm und Stefan Wurm übernehmen die erste, Patrick Grimm die zweite und Torben Lange die dritte Mannschaft.
Wer in ihnen letztlich spielen wird, das wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Am 9. Juli hat das Training begonnen, ein höherer Trainingseifer war bereits festzustellen. "Die Spieler müssen sich zeigen", sagt Rochow.
Bei Testspielen und Pokalbegegnungen haben alle Akteure zudem die Chance, sich zu empfehlen. Einen Konkurrenzkampf wird es auf jeden Fall geben. Und das nicht nur auf der Torwartposition, die "mit sechs Leuten quantitativ und qualitativ gut besetzt ist", so Rochow.
Am Sonntag, 19. August, beginnt die Punkterunde mit einem Heimspieltag in der Au. Um 11 Uhr ist Anpfiff für die dritte Mannschaft, um 12.45 Uhr für die zweite und um 15 Uhr für die erste. "Wir haben das bewusst so gelegt", sagt Christian Rochow.
Zum einen, um Spielern, die sonst weniger gespielt hätten, Einsatzzeiten zu geben und sie hochzuziehen. Zum anderen ist es aber auch eine Entlastung im Sportheim. Ein Heimspieltag ist wie eine Veranstaltung, künftig aber nur noch jedes zweite Wochenende.
"Wir sind hier am Limit", sagt Rochow. Zwar haben dann beide Vereine eine große Personaldecke, aber auch viel zu stemmen. Mit zehn Stunden Sportheimbetrieb am Sonntag allein ist es nicht getan. "Drei Schiedsrichter sind zu betreuen, die Spieler müssen während der Spiele versorgt, das Trikotwaschen organisiert werden", nennt Rochow nur ein paar Beispiele. Hinzu kommen jedes Wochenende fünf oder sechs Jugendspiele, jeden Tag Training.
Gespielt wird künftig übrigens in weißen Trikots mit roten und blauen - oder blauen und roten - Applikationen. Das gleiche Trikot, in dem die Jugendspielgemeinschaft bereits die vergangene Runde bestritten hat. Überhaupt sei aus dem Jugendförderverein VfB/SV Eberbach viel entstanden", so die Vorsitzenden. Nicht nur der Kunstrasenplatz.
"Wir haben die Spieler auf diesem Weg mitgenommen, die Verantwortlichen, jetzt müssen wir noch die vom aktiven Spielbetrieb außenstehenden mitnehmen - Mitglieder, Zuschauer", sagt Rochow.
Viel Arbeit liegt hinter den Verantwortlichen, mindestens genauso viel wohl noch vor ihnen. Und das gilt nicht nur für die beiden Vorsitzenden. "Ein großes Lob an alle, die vor Ort die Hebel bewegen", sagt Bettinghausen. Denn die "Mannschaft dahinter" sei enorm wichtig.
Etwa der Spielausschuss, der alles koordiniert. "Jeder bringt seine Talente ein, bekommt die Freiräume, die er braucht." Es gibt auf beiden Seiten kein Vorstandsmitglied, das den Weg nicht mitgehen will, sagen die beiden Vorsitzenden. Die Motivation sei eher noch größer geworden. "Wir sind euphorisch, wollen den Schwung mitnehmen", sagt Ralf Bettinghausen.
Auch wenn sie, wie es Ralf Bettinghausen sagt, "nur noch in Spielgemeinschaft denken", es nur noch Spielgemeinschaft-Spieler gibt, sind es nach wie vor zwei getrennte Vereine, die separat dem Finanzamt und den Mitgliedern Rechenschaft ablegen müssen. Wie lange noch, wird sich vielleicht schon bald zeigen.