Von Jonas Haaß
Eberbach. Mitten im "Jahrhundertsommer" haben inzwischen auch für die Eberbacher Schüler die Sommerferien begonnen. Viele unter ihnen nutzen die sechs freien Wochen für unterschiedlichste Reisen, ob mit oder ohne die Eltern. Wir haben drei von ihnen getroffen.
Luisa Mudra feierte gerade im Urlaub in Spanien ihren 18. Geburtstag. Nach dem Abitur am Hohenstaufen-Gymnasium zog es sie mit ihren Freunden zum Entspannen an den Strand. An der Costa Brava fand sie dann auch ausführlich Gelegenheit dazu. Das war Luisas erste Reise ohne Eltern, abgesehen von schulischen Exkursionen wie ihrer Studienfahrt nach Rom. Inzwischen ist sie in Kanada angelangt. Dort besucht Luisa Verwandte und bleibt insgesamt fünf Wochen. "Ich werde unter anderem Calgary, Prince George und Golden besuchen, also quasi eine Rundreise machen", freut sie sich.
Dabei will sie auch ihr Englisch aufbessern. Als Traumreiseziele nennt sie Südamerika, Südafrika und Asien, der "Kulturschock" reizt sie. Als Reiseverkehrsmittel bevorzugt Luisa Mudra das Auto: "In manchen Ländern hat man sonst Probleme mit einem Leihwagen, deshalb ist man einfach flexibler, wenn das Reiseziel mit dem Auto erreichbar ist. Bei der Auswahl ihrer Reiseziele bevorzugt sie weder Städte noch ländliche Gegenden. Zwar schätzt sie auch die vielen Attraktionen in den Städten, den direkten Kontakt mit den Bewohnern auf dem Land empfindet sie aber ebenfalls als bereichernd.
Jamila Strangfeld hat das Glück, dass ihre Verwandtschaft unter anderem in zwei der beliebtesten Hauptstädte Europas lebt. Das wird sie in diesem Sommer nutzen, denn Jamila fliegt alleine nach London und von dort aus nach Berlin. Die 17-jährige Schülerin am Hohenstaufen-Gymnasium ist ein Fan von Städtetrips. "In eine Stadt reise ich meistens wegen der Atmosphäre und den Menschen dort", meint sie. Außerdem bekomme man in diese zentralen Orte meist günstigere Flüge. Für die Kurztrips spricht aus ihrer Sicht, dass diese relativ wenig Aufwand verursachen.
Nach dem Abitur möchte Jamila aber auch gerne länger verreisen. Da ihre Tanten in London und Berlin wohnen, hat sie beide Megacitys schon mehrmals besucht. Deshalb will sie ihre Reise in diesem Jahr entspannt angehen. "Normalerweise plane ich immer, was ich mir wo anschauen will, aber dieses Mal werde ich mich einfach mal durch die Städte treiben lassen", hat sie sich vorgenommen. Nur in Großbritanniens Hauptstadt hat sie schon ein Ziel: Die Gegend um den Picadilly Circus (eine zentrale Straßenkreuzung) möchte sie unbedingt erkunden. Um ihre Reiselust stillen zu können, hat sie einen Ferienjob angenommen. Daneben wird sie auch von ihren Eltern unterstützt. Schon in jüngeren Jahren hatte die Jugendliche Lust darauf, herumzukommen. Vergangenes Jahr war sie mit einer Freundin in Berlin, und in ihre "absolute Lieblingsstadt" wollte sie natürlich schnellstmöglich zurückkehren.
Die Hauptstadt ist für Jamila "das deutsche New York, man hat einfach alle Möglichkeiten". Dass sie abgesehen von den in den beiden Städte lebenden Verwandten alleine reist, macht ihr nichts aus: "Ich bin gerne auf eigene Faust unterwegs, eigentlich komme ich auch immer mit neuen Leuten schnell ins Gespräch". Als Traumreiseziele sieht sie Afrika, Ozeanien und die asiatischen Länder an: "Andere Kulturen entdecke ich einfach immer wieder gerne".
"Im Sommer in die Heimat" geht es für Giuseppe Ranieri. Der 17-Jährige reist im Grunde in jeden großen Ferien nach Kalabrien, um seine Großeltern zu besuchen. Dabei gerät der sommerliche Urlaub auch immer gleich zum Familientreffen. Alle sieben Geschwister von Giuseppes Vater kommen mit ihren Familien.
In diesem Jahr ist der HSG-Schüler bereits vor seinen Eltern losgefahren und hat seine Schwester besucht, die in Rom lebt. Besser gesagt losgeflogen, was mit Niedrigpreis-Airlines auch für Schüler erschwinglich geworden ist. Gemeinsam mit seiner Schwester ist er dann nach Kalabrien gefahren. Ansonsten hat er ähnlich wie Jamila Strangfeld oder Luisa Mudra den Vorteil, durch am Urlaubsziel lebende Verwandte sich die Kosten für die Unterbringung und Verpflegung sparen zu können. In den zwei Wochen steht neben der Entspannung am Strand auch sein Geburtstag an, den er jedes Jahr in Italien feiert. Grundsätzlich bevorzugt er eine Mischung aus Sightseeing und Entspannung. Genauso pragmatisch sieht er es auch bei der Wahl zwischen Stadt und Land als Reiseziel: "Eine ländlichere mittelgroße Stadt und dann mal einen Abstecher in die Metropole, das finde ich ideal". Als Traumreiseziele nennt Giuseppe die Karibik, Südamerika und Japan. Zwar fehlt ihm manchmal im Vorfeld die Motivation für die Strapazen des Reisens, am Zielort angekommen genießt er es dann aber, immer wieder etwas Neues kennenzulernen.
Trotzdem: Länger als zwei oder drei Wochen will er nicht wegbleiben: "Zuhause in Eberbach ist es halt immer noch am schönsten".