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Oberzent: Sie verwirklichte ihren Traumberuf als Tierpension-Leiterin

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Von Barbara Nolten-Casado

Falken-Gesäß. Fröhliches Gewusel herrscht in diesen Tagen im Hof und auf der angrenzenden Wiese des "Falterhofs" in Oberzent-Falkengesäß. 16 Hunde verbringen derzeit ihren Sommerurlaub in der Tierpension von Susanne Pokorny und ihrer Tochter Anuschka Enners mit Team. Ein kleines Planschbecken lädt die Vierbeiner zur nassen Erfrischung bei sommerlicher Hitze ein. Ansonsten tollen sie mit ihren Artgenossen herum, genießen die regelmäßigen Spiel- und Streicheleinheiten ihrer Pflegerinnen oder gönnen sich eine Auszeit an einem schattigen Plätzchen. Und natürlich wird jeder Besucher des Hofes ausgiebig beschnuppert und begrüßt.

Doch nicht nur Hunde werden im Falterhof liebevoll betreut, während Herrchen und Frauchen Ferien in der Ferne machen oder sie sich etwa einer Operation im Krankenhaus unterziehen müssen. Auch acht Katzen sind aktuell zu Gast, verbringen die Tage im Wohlfühlambiente des mit Schlafkojen, Versteckecken und Kletterbäumen alle Art ausgestatteten Domizils im Obergeschoss der ehemaligen Scheune. Im Erdgeschoss sind die Hunde zu Hause, je nachdem, wie gut sie sich mit anderen vertragen, in "Einzel- oder Mehrbettzimmern" mit Matratzen, Teppichen und der mitgebrachten eigenen Kuscheldecke. "Unkastrierte Rüden wohnen immer allein und dürfen auch nicht gemeinsam in den Hof", erläutert Susanne Pokorny. "Das würde sonst ganz schnell zu Ärger untereinander führen."

Drei Gast-Kaninchen sind in entsprechenden Ställen neben dem Hühnergehege untergebracht. Auch Meerschweinchen, Frettchen, Chinchillas oder Ratten hatte man auf dem Falterhof bereits zur Pflege. Und dann sind da noch die fünf eigenen Hunde, die vier eigenen Katzen und die elf Hunde, die von der Tierhilfeorganisation "proTier" bis zur Vermittlung an geeignete Tierfreunde einquartiert wurden.

"Wir sind zurzeit voll ausgebucht", sagt Susanne Pokorny. Dabei ändere sich die Belegungszahl täglich, verbrächten ihre Schützlinge doch zwischen einer Nacht und drei Monaten in ihrer Obhut. Zur sommerlichen Urlaubszeit seien die Tiere im Schnitt ein bis zwei Wochen auf dem Falterhof zu Gast.

Der kleine "Joy" etwa soll ein Vierteljahr in der Tierpension bleiben. Sein Frauchen gehe den Jakobsweg, und mit 14 Jahren sei der Hund zu alt, um den weiten Weg mitzulaufen. Ein weiterer Vierbeiner ist gar "lebenslänglich eingebucht". Er ist "ein Garstiger", trägt Maulkorb und wohnt im "Einzelzimmer". "Er hat seinem Frauchen fast die Nase abgebissen", berichtet Pokorny. Frauchen wollte ihn dennoch nicht ins Tierheim geben: "Jetzt lebt er bei uns."

Wie Susanne Pokorny zu ihrem Traumberuf als Leiterin einer Tierpension kam?

"Ich bin mit dem Hund im Herzen auf die Welt gekommen", erklärt sie ihre Liebe zu den "Fellnasen". Allerlei Kleintiere hatten sie von Kind an begleitet. Mit 13 Jahren bekam sie dann ihren ersten Hund und erzog ihn ganz allein. Sie lernte Pferde zu pflegen und zu reiten, hat Erfahrung in der Haltung von Rindern, Schweinen, Ziegen, Enten, Hühnern… "Learning by doing" heißt die Devise der Frau, die sich im Umgang mit Tieren als Autodidaktin mit viel Gespür für die Bedürfnisse der Tiere bezeichnet.

2006 beschloss sie, nach einer Ausbildung zur Hundetrainerin und mit der entsprechenden veterinäramtlichen Zulassung, auf dem Hof ihres damaligen Lebensgefährten in Mossautal eine Tierpension zu eröffnen. 2011 zog sie mit Tochter und Pension in den leerstehenden Falterhof um und brachte ihn mit viel Engagement wieder auf Vordermann. Vor zwei Jahren entschied Tochter Anuschka Enners sich, in den Betrieb einzusteigen. Sie soll die Tierpension demnächst übernehmen, denn "eigentlich bin ich ja schon im Rentenalter", sagt ihre Mutter. Aber natürlich wird sie auch weiterhin zum Wohlbefinden der tierischen Gäste beitragen.

Dass die sich wohlfühlen, ist nicht zu übersehen. "Für sie ist das hier ein bisschen wie für Kinder im Landschulheim", sagt Pokorny. "Weg von zu Hause erleben sie viel Freiheit, sind den ganzen Tag draußen und genießen ein bisschen Abenteuer - natürlich immer unter Aufsicht." Und wenn es gelegentlich doch mal zu Reibereien im Rudel kommt, dann geht die resolute Chefin mit dem Gartenschlauch dazwischen. Dabei legt sie großen Wert auf soziale Gemeinschaft unter den Hunden und zugleich auf deren individuelle Betreuung. Jeder bringt sein Futter mit, wird nach Vorgabe gefüttert und, falls nötig, auch mit Medikamenten versorgt. "Wenn ein Hund uns oder unsere Tiere bei der Vorstellung bedroht, dann nehmen wir ihn nicht."

Die Kunden danken ihr und ihrer Tochter die Fürsorge. Sie kommen aus Mosbach und Eberbach, aus Heidelberg und Mannheim, aus Darmstadt oder Offenbach - immer wieder, fürs eine oder andere Wochenende oder ein paar Urlaubswochen.


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