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Dürre-Sommer führt zu Futterknappheit: Wenn Rinder und Ziegen über die Weide laufen, staubt es

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Von Ellen Wartner

Eberbach/Dielbach. Hitze und Trockenheit machen derzeit Landwirten und Tierhaltern zu schaffen. Viele Tierhalter wissen bald nicht mehr, wo sie das Futter für ihre Rinder, Schafe oder Ziegen hernehmen sollen. Die Weiden gleichen einer Steppenlandschaft: Sie sind braun, das wenige Gras ist dürr und trocken. Er könne sich nicht daran erinnern, sagt Biobauer Achim Helm aus Lindach, dass er jemals erlebt habe, dass es staubt, wenn seine Rinder und Ziegen über die Weide laufen. Wenn er seine Tiere satt kriegen will, muss er schon jetzt von seinem Winterheu zufüttern.

Genauso geht es Schäfer Peter Haßlinger mit seinen 600 Schafen. Momentan weidet er sie noch auf Wiesen in Dielbach, die ihm einige Bauern zum Abweiden überlassen haben. Aber damit, sagt er, sei bald Schluss. Dann müsse er seine Herde wieder zurück auf den Breitenstein nach Eberbach treiben. Doch da finden die Tiere auch nur noch wenig zu fressen. Die Folge: Er muss nun schon kräftig zufüttern. Wo nur möglich kauft er Heu und Silage hinzu. Zum Glück seien die Landwirte hilfsbereit.

Von Achim Helm erhielt Haßlinger an die 40 Rundballen Heu. Weil er aber zweieinhalb pro Tag benötigt, um seine Schafe satt zu kriegen, wird der Vorrat bald wieder aufgebraucht sein. Das kostet den Schäfer viel Geld. Um Kosten zu sparen, hat er zum 30. August seinem einzigen Mitarbeiter gekündigt - obwohl er dadurch künftig einen 16-Stunden-Tag haben wird, sagt er. Außerdem hat er bereits 100 Lämmer, die keine Muttermilch mehr brauchen, in den Stall umgesiedelt um Weideflächen zu schonen. Noch habe er seinen Wintervorrat an Futter nicht angreifen müssen, so Haßlinger. Katastrophal wäre es aber, wenn er im Winter kein Futter mehr hätte.

Der Schäfer hofft deshalb auf Regen, einen schönen Landregen, über mehrere Tage. Ein kräftiger Gewitterguss würde da nicht helfen, weil die Böden so ausgetrocknet sind, dass sie so viel Wasser auf einmal gar nicht aufnehmen könnten. Haßlinger hofft, dass nach einem ausgiebigen Regen das Gras innerhalb von drei Wochen wieder wächst und es dann wieder Grünfutter gäbe.

Doch tut ihm Petrus den Gefallen? Landwirt Helm ist skeptisch. Die Grasnarbe sei überall derart verdorrt, dass sich das Gras nicht so schnell wieder erholen könne, meint er aus Erfahrung. An eine Herbstmahd kann er erst gar nicht glauben. Die falle in diesem Jahr flach, ist er überzeugt. Zum Glück gebe es hier und da noch Mais.

Haßlinger ist der Meinung, dass Tierhaltern geholfen wäre, wenn Grünfutter zu Silage verarbeitet würde und nicht in Biogasanlagen zur Energiegewinnung wandern würde. Denn an die 150 Ballen Silage, gleich ob Mais oder Gras, brauche er noch um mit seinen Tieren gut über den Winter zu kommen.

Täglich muss der Schäfer auch noch 4000 Liter Wasser zu seinen Tieren fahren. Das sei glücklicherweise aber gesichert, meint er.


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