Von Martina Birkelbach
Eberbach. "Steaks sind alle - möchte jemand nur Pommes", ruft eine Feuerwehrhelferin am Samstagabend gegen 21 Uhr hinein in die lange Schlange hungriger Gäste am Grill. Doch es dauerte nicht lange, und es ist für Nachschub gesorgt. "Der Besucheransturm hat all’ unsere Erwartungen übertroffen", sagt Markus Lenk am Sonntag. Der Gesamtkommandant freut sich über die Massen an Gästen, die sowohl am Samstagabend als auch den gesamten Sonntag über zum 150. Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Eberbach gekommen sind. Und auch wenn zeitweise auf dem Leopoldsplatz kaum mehr ein Durchkommen möglich ist, ist alles bestens organisiert.
Der Samstag startet mit einem spektakulären Blaulichtumzug durch die Innenstadt. Zahlreiche Besucher winken den rund 45 alten und neuen Fahrzeugen aus Eberbach und Umgebung stürmisch zu. Mit dabei sind auch Fahrzeuge andere Hilfsorganisationen, wie THW, DLRG oder DRK - und allen voran fährt natürlich die Eberbacher Polizei.
"Des Lebens dringendste Frage ist: Was tust Du für andere?", zitiert Bürgermeister Peter Reichert bei der Begrüßung auf dem Leopoldsplatz einen "Ausspruch" des bekannten Menschenrechtlers Martin Luther King. Damit will er die Bürger zum "Nachdenken bewegen". Für dass, was die Freiwillige Feuerwehr Eberbach leiste, bedarf es "ständiger Beachtung und ständigem Dank". "O’zapft is!" ruft das Stadtoberhaupt, nachdem das Bier fließt, und wünscht gemeinsam mit Gesamtkommandant Markus Lenk und seinem Stellvertreter Stefan Dispan sowie Marco Bräutigam (stellvertretender Abteilungskommandant Stadt), Richard Knopf (Getränkelieferant) und Roland Brand (Distelhäuser Brauerei), ein frohes Geburtstagsfest.
Die Bühne bebt, einige Gäste tanzen und viele singen mit: "Die bayrischen Hiatamadln" heizen unter freiem Himmel bis Mitternacht ein.
Die Menschenschlange am Grill und auch an den Bierwägen steht am Sonntagmorgen wieder bereit. Allerdings erst nach dem sehr gut besuchten ökumenischen Gottesdienst. Dieser wird von Pfarrer Gero Albert, Pastor Marc Förster und Diakon Joachim Szendzielorz gemeinsam gehalten. Für musikalische Umrahmung sorgt die Pfarrkapelle. Das neue Löschfahrzeug wird gesegnet und dann von Bürgermeister Reichert und Kreisbrandmeister Udo Dentz offiziell an Lenk übergeben. "Der Schlüssel ist für die Feuerwehr. Das Fahrzeug ist für alle Bürger der Stadt; auch für Ortsteile und die Region", betont das Stadtoberhaupt. "Florian Eberbach 133" soll es heißen, sagt der Gesamtkommandant. Er freut sich, dass mit dem neuen Fahrzeug ein "enormer Investitionsstau" abgebaut werden konnte. Bis das neue Löschfahrzeug einsatzbereit sein wird, dauert es allerdings noch ein paar Tage, zuerst sind noch längere Unterweisungen nötig.
Die Feuerwehrkapelle Waldkatzenbach musiziert anschließend fröhlich zum Frühschoppen, der Leopoldsplatz füllt sich weiter. Auf den gesperrten Straßen drumherum bestaunen die Besucher, die laut Bürgermeister sogar aus Mönchzell und Neidenstein kommen, ausgestellte Fahrzeuge aus Eberbach und Umgebung. Sogar aus der neuen Stadt Oberzent sind Fahrzeuge angereist. Auf dem Thononplatz und im Ephratahof sorgt die Jugendfeuerwehr für ein kunterbuntes Kinderprogramm. Spiele, Mitmachaktionen, Schminkstation und Hüpfburg kommen bei den vielen kleinen Gästen bestens an. Die Wiese darunter füllt sich gegen 14 Uhr mit unzähligen Gästen: Die Rettungshundestaffel des Heidelberger THW liefert Vorführungen. Ein Kind traut sich sogar, und versteckt sich in einem kleinen Häuschen. Der Rettungshund findet es fast auf Anhieb. Und manchen "Gasthund" hält es kaum an der Leine, zu groß ist die Verführung bei den Vorführungen mitzumachen.
Bis Sonntagabend tummeln sich die Menschen bei herrlichem Sonnenschein in der Stadt rund um den Leopoldsplatz, bis es für die vielen Helfer wieder ans Aufräumen geht.