Von Jutta Biener-Drews
Eberbach. Die Unzufriedenheit über das Jugendzentrum im Dr.-Weiss-Schulkeller (JuZ) ist seit Mittwochabend beherrschendes Thema am Runden Tisch für Jugendbeteiligung. Im fast ausnahmslos mit JuZ-Besuchern gefüllten Ratssaal nahm das Gespräch zwischen jungen Leuten, Verwaltungsspitze und anwesenden Gemeinderäten erst bei diesem Tagesordnungspunkt Fahrt auf. Fast gleich viele männliche und weibliche Teilnehmer nahmen Platz in dieser quartalsweise stattfindenden Runde, 22 insgesamt, darunter auch fünf Jugendliche aus Neckargerach, Mosbach und Gammelsbach.
Ergebnis nach 100 Minuten: das Vorhaben Discoveranstaltung liegt auf Eis, bis das im Umbau befindliche "Depot 15/7" zur Verfügung steht. Die Idee einer Fitnessanlage im Freien wird nicht weiterverfolgt. Und in Sachen JuZ tendieren nach deren Eigendarstellung 90 Prozent der Besucher nur in eine Richtung: "Raus aus dem Keller!"
Weil es aber keine Standortalternativen gibt in der Stadt und, wie Bürgermeister Peter Reichert klarmachte, auch "keine schnelle Lösung" für die JuZ-Problematik, wird das Thema in der nächsten Runde im Dezember gleich wieder auf die Tagesordnung gesetzt. Dazu Reichert: "Wichtig ist, dass wir zusammen überlegen, wie’s gehen könnte, und im Gespräch bleiben!" Und überlegen dürfe man schließlich in alle Richtungen.
Dessen ungeachtet hoben Peter Reichert und Hauptamtsleiterin Anke Steck im Gesprächsverlauf nicht nur einmal hervor: Mit ihren Initiativen und Ideen würden die Jugendlichen von der Stadt zwar unterstützt, sie müssten aber "selbst Verantwortung übernehmen!". Und dass Entscheidungen über mit teils hohen Kosten verbundene Maßnahmen stets Sache des Gemeinderats seien. Was eine junge Frau schließlich zu der spitzen Replik veranlasste: "Wir kommen hierher, um unsere Anliegen vorzubringen. Wir akzeptieren schon auch, wenn etwas nicht möglich ist".
Das Thema Discoveranstaltung wurde an diesem Abend wohl von Tim Kirchgessner vom Verein "Depot 15/7" auf ein neues Gleis gebracht. Er stellte die Nutzung des von der Stadt voraussichtlich Ende März 2019 umgebauten Veranstaltungs-Gebäudes dafür in Aussicht, was die Raumfrage lösen würde. Die Party aufzuziehen, bleibe dann den Juzzern überlassen. Organisatorischer Vorlauf laut Kirchgessner: sechs Monate. "Man sollte dafür einen kleinen Kreis von zwei, drei Leuten bilden". Verbreitetes Nicken im Rund. Im ersten Quartal 2019 geht die Disco nun in die nächste Planphase.
Als "rausgeschmissenes Geld" wurde eine Fitnessanlage im Freien endgültigverworfen. Tenor: "Dafür gibt’s Studios".
Die für Juzzer drängende Frage, "ob das JuZ an der jetzigen Stelle gut aufgehoben ist", wie Stadtbaumeister Steffen Koch es zusammenfasste, bleibt ein harter Brocken. Auf der Mängelliste der Jugendlichen steht bekanntlich dies: die Kellerlage verbunden mit ihrer Schimmel- und Feuchtigkeitsproblematik sowie der schlechte Ruf dieses Treffpunkts schreckt potenzielle neue Besucher ab; das Umfeld passt nicht, im Schulhof lässt sich zum Beispiel nicht grillen; es gibt keinen Raum für Partys; es gibt ein Problem mit den Schlüsseln.
Nach übereinstimmender Darstellung der Verwaltung ließe sich die Feuchtigkeit - so nicht gerade Hochwasser ist - dauerhaft in den Griff bekommen. Es ließe sich darüber hinaus auch die gewünschte Verlängerung der Öffnungszeiten über die Betreuungszeiten des "Postillion"-Vereins hinaus machen - unter Eigeneinsatz der Jugendlichen.
Aber ein "Raus hier?" Reichert aufmunternd positiv: "Wenn ihr da eine Idee habt?!" Themenvorschläge für die Dezembersitzung sind unter jugendbeteiligung@eberbach.de möglich.