Quantcast
Channel: Eberbach
Viewing all articles
Browse latest Browse all 7182

Waldkatzenbacherin Daniela Berg: Traum vom Öko-Hotel in Nicaragua lebt

$
0
0

Von Martina Birkelbach

Eberbach/Waldkatzenbach/Nicaragua. Ein Öko-Hotel in Nicaragua, eine Naturschutz-Lodge, in der die Hotelgäste leben und in die Arbeit mit Schildkröten eingebunden werden: Das war der große Traum der inzwischen 29-jährigen Waldkatzenbacherin Daniela Berg. Nun ist ihr Traum auf dem besten Weg, bald in Erfüllung zu gehen.

Im April 2016 haben wir erstmals über die damals 26-jährige Meeresschildkröten- und Naturliebhaberin sowie Öko-Philosophin berichtet. Sie hat im Jahr 2008 am Eberbacher Hohenstaufen-Gymnasium ihr Abitur absolviert, danach neben ihrem Geografiestudium mit Masterabschluss in vielen Schildkrötenprojekten unter anderem in Laos, Malaysia und Ecuador gearbeitet. Im Mai 2016 ist sie nach Nicaragua gestartet.

Dort wollte sie mit ihrem Freund Melvin - dem damals 24-jährigem Nicaraguaner, den sie in ein Jahr zuvor in Costa Rica kennengelernt hat - an dem Aufbau der Naturschutz-Lodge arbeiten.

Daniela und Melvin haben Investoren, bzw. Unterstützer gesucht - waren allerdings zwei Monate danach noch nicht sehr viel weitergekommen. "Nachdem das erste halbe Jahr in Nicaragua sehr rasant verlief, hatten wir bald bemerkt, dass wir das Geld nicht zusammenbekommen werden und auch noch nicht ganz bereit waren, uns ins Unternehmertum zu stürzen. Es gab noch so viel zu lernen - über das Land, die Möglichkeiten, die Verhaltensweise der Menschen, die vielen Fallen und Fettnäpfchen, in die man treten kann", schreibt Daniela kürzlich.

Doch dann wendete sich das Blatt und inzwischen sieht alles so aus, als könnte das Öko-Hotel an einem Traumstrand schon nächstes Jahr eröffnet werden. "Fast ein Jahr ging es sehr unspektakulär zu, doch dann machten wir uns wieder auf die Suche nach dem perfekten Strand für unser Schildkröten-Tourismusprojekt", teilt Daniela mit.

Passend zum Besuch ihrer Eltern zur Hochzeit mit Melvin im Oktober 2017, wurde er gefunden, der "Traumort". Dieser befindet sich im Norden der Pazifikküste auf einer Halbinsel, die zwischen dem Meer und dem Ästuar "Padre Ramos" eingebettet ist.

In Google Maps findet man das, wenn man "Peninsula Venecia Nicaragua" eingibt. Danielas Eltern verliebten sich schnell in den kilometerlangen Strand, die belassene Natur und das ruhige, einfache Landleben der wenigen verstreuten Einwohner und sagten "fangt an".

Das Projekt bauen Daniela und ihr frischgebackener Ehemann nun mithilfe eines Kredits und der Unterstützung von Danielas Eltern auf. "Wir kauften ein Stück Land, das 28.000 Quadratmeter groß ist - in Nicaragua sind das "vier Manzanas" (1 Manzana = 7 000 Quadratmeter). Das Grundstück ist zu 100 Prozent unberührt, von vielen Bäumen und Sträuchern bedeckt, ohne jegliche Infrastruktur", schreibt die 29-Jährige.

Es musste also erst mal eine Umzäunung her. Dann ein Brunnen. Und danach ein paar Strompfosten und Stromkabel. "Dabei versuchen wir, so weit wie möglich unsere eigenen Ressourcen - also Baumstämme von unserem Grundstück - einzusetzen, ohne aber zu viel zu entfernen. Immerhin sind wir ja ein ökologisches Projekt, und da will man so viel Vegetation wie möglich haben." Die beiden Frischvermählten haben auch schon ein paar Obstbaum-Setzlinge gepflanzt, und hoffen darauf, in drei Jahren eigene Früchte zu ernten und frische Säfte zubereiten zu können.

Die Waldkatzenbacherin teilt weiter mit: "Im letzten halben Jahr ging alles ganz schnell: Ein Unternehmen gründen, das Haus planen, mit dem Bau beginnen. Wir sind also gerade erst dabei, unser eigenes Häuschen bauen zu lassen. Das geschieht hier noch zu 100 Prozent mit Manneskraft, selbst das Zementmischen wird per Hand gemacht.

Deshalb dauert der Bau eines kleinen Hauses auch ganze drei Monate." Im kommenden Dezember wollen sie einziehen. Dann soll es an die weitere Planung gehen. Die beiden brauchen ein paar Unterkünfte und eine Gemeinschaftshütte mit Küche. "Das wird anfangs alles in einem sehr einfachen, ökologischen Stil gehalten sein - eben back to nature."

Anfangs wollen sie sich ganz gezielt an Freiwillige richten, die beim Aufbau des Umweltschutzprojekts helfen. "Freiwillige sind im Grunde genommen auch Touristen, die für Unterkunft und Verpflegung zahlen - mit dem Unterschied, dass sie in Aktivitäten eingebunden werden und bestimmte (spaßbringende!) Arbeiten erledigen, wie beispielsweise Schildkröteneier einbuddeln, frisch geschlüpfte Tiere freilassen, gärtnern oder recyceln." Laut Daniela ist das alles ideal für Abiturienten und Studenten, "aber man kann natürlich auch noch als Pensionär Freiwilligenarbeit leisten", fügt sich lachend an.

Bis das Projekt starten kann, wird es noch ein Weilchen dauern, aber es soll im Laufe des nächsten Jahres sein. Dann sind natürlich alle Eberbacher, Waldbrunner, Mosbacher oder Heidelberger besonders willkommen. "Ich hoffe wirklich, dass ein paar Leute aus der Gegend den Weg zu uns finden werden. Nicaragua ist für viele zwar sehr exotisch und zu weit weg, aber vielleicht fühlen sich manche ja ermutigt, wenn am Flughafen eine echte Eberbacherin wartet und sich um sämtliche Anliegen vor Ort kümmert", schreibt sie.

Zurzeit wohnen die beiden noch in der nächst größeren Stadt Chinandega. Jede Woche fahren sie zum Grundstück um die Bauarbeiten zu beaufsichtigen und zu planen: Wo kommt welche Hütte hin, wo werden die Wege verlaufen? "Die Schildkröten sind schon fleißig am Nisten, doch noch werden ihre Eier geplündert und verkauft. Die Plünderung natürlicher Ressourcen ist für viele Familien in Nicaragua die einzige Möglichkeit, Geld zu verdienen. Manche Menschen hier haben noch nie einen Fuß in eine Bank gesetzt, und leben mit nur 200 US-Dollar pro Monat. Damit muss man dann eine ganze Familie füttern." Aus diesem Grund werden Daniela und Melvin auch in Zukunft die Eier von den Einheimischen kaufen. "Wir können ja niemandem die Lebensgrundlagen wegnehmen." Deshalb sei es so wichtig, Umweltschutz und Tourismus zu vereinen, denn das Geld für den Nesterkauf kommt von den zahlenden Freiwilligen. "Ich kann es gar nicht abwarten, nach Jahren der ’Abstinenz’ Anfang nächsten Jahres mein erstes Nest in Händen zu halten", schreibt Daniela.

Info: Da Daniela "andere Menschen am Aufbau des Projekts teilhaben lassen will" , gibt sie schon jetzt die offiziellen Kanäle frei. Das ist die Facebook-Seite und die Webseite memanta.org, wo man unter "News Blog" die ganze Geschichte mitverfolgen kann.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 7182

Trending Articles



<script src="https://jsc.adskeeper.com/r/s/rssing.com.1596347.js" async> </script>