Von Martina Birkelbach
Schönbrunn. Kerzen, Lichterketten, Adventskranz, Weihnachtsbaum: Alles sorgt in den Tagen im Advent und an Weihnachten für eine besinnliche und stimmungsvolle Atmosphäre - oft werden dabei aber die Brandgefahren unterschätzt. Laut Statistischem Bundesamt ereignen sich im Dezember vier Mal so viele Brände - im Januar sogar acht Mal so viele Brände - als im Rest des Jahres. "Jedes Jahr rücken Feuerwehren deutschlandweit zu mehreren tausend folgenschweren Bränden aus, die sich in der Weihnachtszeit einerseits durch den unachtsamen Umgang mit offenem Kerzenlicht und anderseits mangels installierter Rauchmelder ereignen - Solche leidvollen Erfahrungen mit Feuer können gezielt vermieden werden", sagt Nicolai Heiß.
Laut dem Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Schönbrunn gab es in Schönbrunn "bisher glücklicherweise nicht viele Einsätze in der Advents- und Weihnachtszeit, die durch unsachgemäße Verwendung von Kerzen oder Lichterketten jeglicher Art stammen". In den vergangenen zehn Jahren habe es in Schönbrunn und den Ortsteilen zwei bis drei Einsätze aus diesem Grund gegeben.
Für Oberbrandmeister Heiß ist das "auch ein Zeichen, das die Aufklärungsarbeit durch Brandschutztipps Früchte tragen". Er hofft, dass "dies sich auch in diesem Jahr wieder bewahrheitet" - damit auch die Kameraden der Feuerwehren Weihnachten mit ihren Familien feiern können und nicht die Feiertage im Feuerwehrhaus und an Einsatzstellen verbringen müssen.
Die Feuerwehr Schönbrunn rät, nur frische Bäume aufzustellen. "Je trockener der Christbaum, desto größer die Brandgefahr", so Heiß. Außerdem sollte der Baum vor dem Aufstellen möglichst kühl - am besten im Freien mit dem Schnittende im Wasser oder im Schnee - gelagert werden. Damit werde das Austrocknen der Nadeln und somit ihre leichte Entzündbarkeit verhindert.
Als Baumhalterung sollten nur Christbaumständer verwendet werden, die mit Wasser aufgefüllt werden können und dem Baum einen sicheren Stand bieten.
Wer Kerzen verwendet, sollte unbedingt auf ausreichenden Sicherheitsabstand, "sowohl zwischen den Ästen und zu brennbarer Deko als auch zu leicht entflammbaren Gegenständen in der Umgebung" achten. Zudem sei es sinnvoll, Kerzen von oben nach unten anzuzünden - und in umgekehrter Reihenfolge zu löschen. Unachtsamkeit mit Kerzenlicht ist laut Schönbrunner Feuerwehr die Brandursache Nummer eins.
"Kerzen gehören - egal ob am Gabentisch, auf dem Adventskranz oder im Weihnachtsbaum - auf eine standfeste, nicht brennbare Halterung." Auch sollten Adventskränze, Gestecke und Räuchermännchen auf nicht brennbaren Unterlagen stehen. An Orten mit starker Zugluft sei es ratsam, auf offenes Kerzenlicht zu verzichten.
Zudem gelte es, heruntergebrannte Kerzen zu löschen und rechtzeitig zu ersetzen sowie brennende Kerzen nie unbeaufsichtigt zu lassen. "Vor allem nicht, wenn Kinder dabei sind", so Heiß. Brennende Kerzen sollten auch dann gelöscht werden, wenn man den Raum nur kurz verlassen will: "Man weiß nie, ob man nicht doch abgelenkt wird und die brennenden Kerzen dann vergisst".
Und noch ein paar weitere Tipps für die Advents- und Weihnachtszeit hat die Freiwillige Feuerwehr Schönbrunn parat. So sollten etwa Wunderkerzen nicht in die Hände kleiner Kinder gelangen. Heiß erklärt: "Wenn Kinder die Kerzen in den Mund nehmen, kann es aufgrund der Inhaltsstoffe (Bariumsalze) zu Vergiftungserscheinungen wie Erbrechen, Schwindel, Krämpfen und leichten Lähmungen an Armen, Beinen und Hals kommen".
Elektrische Lichterketten und Kerzen können auch Brände verursachen, wenn sie zu nah an leicht brennbare Gegenstände geraten oder qualitativ und sicherheitstechnisch minderwertige Importware sind. Deshalb sollte laut dem Feuerwehrkommandanten immer auf das GS- und CE-Zeichen geachtet werden, "und bei Bedarf, ob das Produkt für die Verwendung im Außenbereich zugelassen ist".
Wenn man den Raum verlässt oder zu Bett geht, "niemals vergessen die Weihnachtsbeleuchtung auszuschalten und sicherheitshalber auch immer den Netzstecker ziehen". Heiß rät weiter dazu, auch Haustiere mit brennenden Kerzen nie alleine zu lassen und immer Löschmittel für den Ernstfall bereitzustellen. "Für den Haushalt eignen sich dafür am besten Feuerlöscher, mit denen sich Entstehungsbrände im Keim ersticken lassen. Damit man bei Bedarf schnell und gezielt handeln kann, sollte er an einem zentralen, leicht zugänglichen Ort montiert sein."
Der wichtigste allgemeine Tipp aus Schönbrunn: "Rauchmelder sollten in keinem Schlaf- und Kinderzimmer fehlen, denn sie verringern das Risiko der unbemerkten Brandausbreitung enorm, indem sie frühzeitig Alarm schlagen". Oberbrandmeister Heiß: "Rauchmelder sind bereits ab fünf Euro im Fachhandel zu erwerben und übrigens auch ein sinnvolles Weihnachtspräsent. Beim Kauf sowohl auf die Gerätenorm DIN EN 14604 als auch auf die Zulassung vom VdS (Verband der Sachversicherer)achten.
Die Freiwillige Feuerwehr Schönbrunn wünscht eine gesegnete, friedvolle und vor allem sichere Weihnachtszeit.
Info: Unter www.ff-sb.com gibt’s weitere Informationen zur Freiwilligen Feuerwehr Schönbrunn. Unter www.feuerwehr-eberbach.de gibt’s unter anderem auch ein selbst gemachtes Video mit Brandschutztipps der Kollegen der Freiwilligen Feuerwehr aus Eberbach.