Eberbach. (cum) Fuß vom Gas, das Auto im ersten Gang im Standgas tuckern lassen, hin und wieder mal die Bremse drücken, und ob man nicht doch zu schnell fährt, weiß man nicht genau, weil vor allem die Tachos älterer Autos die 10 gar nicht anzeigen: Mit dem rigiden Tempolimit in der Friedrichstraße hat so mancher Autofahrer seine Probleme und selbst wenn er sich dran hält, dann ist es oft der hintendran, der ein Problem draus macht. Für Radfahrer ist Tempo 10 auch nicht ideal. Streng genommen ist selbst zügiges Joggen in der Einfahrt zur Eberbacher Innenstadt nicht erlaubt.
Das soll sich jetzt ändern: Im neuen Jahr werden die Schilder ersetzt. Künftig sind in der Friedrichstraße Tempo 20 erlaubt. Das gefällt nicht jedem: Peter Stumpf (AGL) drückte in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag sein Bedauern darüber aus, dass dort künftig schneller gefahren werden darf.
Die Begründung für die Lockerung des Tempolimits ist zudem typisch deutsch: Es geht nicht etwa darum, den Verkehrsfluss zu verbessern oder die Nerven von Autofahrern zu schonen. Der bundeseinheitliche Verkehrszeichenkatalog (VzKat 2017) sieht schlicht kein Schild für eine Tempo-10-Zone in Zusammenhang mit einem verkehrsberuhigten Geschäftsbereich vor. Und wenn es ein solches Schild nicht gibt, darf es auch kein solches Tempolimit geben. Die derzeitige Beschilderung sei nicht rechtskonform, lässt das Verkehrsministerium verlauten. Das Schild wurde zwar jahrelang toleriert, aber bislang immer noch nicht, wie erhofft, in den Katalog aufgenommen.
Die Konsequenz ist, dass die Stadt, die dort hin und wieder blitzt, Temposündern, die schneller als 10 fahren, seit einiger Zeit keine Bußgelder mehr aufbrummen darf. Die "Nichtbeachtung" des Schilds könne "derzeit nicht geahndet werden", heißt es seitens der Verwaltung. Schilder mit Tempo 20 im verkehrsberuhigten Geschäftsbereich gibt es hingegen im VzKat. Deshalb wird jetzt nach zwölf Jahren Tempo 10 umgehängt. Dann darf man in der Friedrichstraße etwas schneller fahren - läuft aber auch Gefahr, geblitzt zu werden, wenn man sich daran nicht hält. Für Jogger, die ans Limit wollen, wird es künftig etwas anstrengender.