Von Martina Birkelbach
Rockenau. Bühnenbild, Deko, Kostüme, Requisiten, Ablauf: Eine Prunksitzung funktioniert nicht einfach so von selbst, alles muss geplant und gut vorbereitet sein. Dahinter steckt die Regie. "Die Regie" haben beim Rockenauer Club Eulenspiegel gleich vier Personen: Angela Frömming, Corina Köhler und das Vater-Sohn-Team Dieter und Thorsten Redder. "Mir ist es sehr wichtig, dass Jung und Alt Ideen einbringen. Man sollte sich nicht darauf berufen, dass manche Dinge ,schon immer so’ waren, sondern die jungen Leute verstärkt mit einbinden", sagt Vater Redder. Der 64-Jährige ist bei den Eulen nicht nur in der Regie tätig. Gemeinsam mit Stefanie Müller-Heun ist er noch Moderator und vor fünf Jahren hat er von Roman Krawczyk das Amt des Vorsitzenden übernommen.
In der Eulen-Regie sind die Aufgabenfelder aufgeteilt. Dieter Redder ist zuständig für die Bütten und Ansprechpartner beim Einkauf von Utensilien. "Wir haben natürlich nur ein bestimmtes Budget", erklärt er, warum nicht wahllos eingekauft werden kann. Sohn Thorsten (37) ist Elferrat und zuständig für die Internetseite des Clubs. In der Regie ist sein Aufgabenbereich die Licht- und Tontechnik. Frömming ist zuständig für die Arbeitspläne, das Bühnenbild und die Deko; Köhler ist Ansprechpartnerin bei allen Trainern und sie organisiert den Ablauf der Generalprobe.
Bereist im April vergangenen Jahres gab es laut den beiden Regie-Redders eine Besprechung mit allen Trainern, bei der das Motto für 2019 - "Schule" - festgelegt wurde. "Daran orientieren sich jetzt alle." Es folgten Ideen und Anfragen zu Requisiten und Utensilien; die Regie sammelt alles. "Manches wird gekauft, anderes geliehen", so die Redders. Dabei wird immer versucht, alle Gruppen gleich zu berechtigen. Vieles, so die Redders weiter, wird auch selbst gebastelt. So hat beispielsweise einmal Dieter Wäsch eine Jim-Knopf-Dampfeisenbahn gebaut oder Steffen Prommer ein beleuchtetes Schiff aus Holz. "In Rockenau arbeiten auch die Vereine viel zusammen. Man hilft sich gegenseitig, unterstützt sich", loben Vater und Sohn. In diesem Jahr klappt mit der Requisiten-Beschaffung wieder alles prima. "Das Material ist schon da; Stühle, Stoffe, Kleider, Schulranzen... ups, mehr verraten wir aber nicht."
"Insgesamt muss man auch immer berücksichtigen, dass wir wesentlich weniger Platz haben, als in einer großen Halle", sagt Dieter Redder und fügt an, dass es schon manchmal eine "Riesenherausforderung" ist, in der kleinen Halle alles unterzubringen. Immerhin sind es in diesem Jahr 116 aktive Mitglieder, die auf der Bühne stehen werden. 228 Mitglieder haben die Eulen derzeit und die kommen nicht nur aus dem Ort selbst, "sondern auch aus dem Einzugsgebiet von Rockenau".
Richtig Pause gibt es eigentlich auch nicht. Kurz nach jeder Kampagne folgt die erste Besprechung für die folgende Saison, die Tanzgruppen haben im Juni 2018 schon wieder mit dem Training begonnen und seit Anfang August wird in der Halle geprobt. "Alles hängt auch immer vom jeweiligen Kampagnenbeginn ab. Dieses Jahr sind wir eher spät dran, nächstes Jahr dafür sehr früh. Der Kartenvorverkauf für 2020 startet bereits am 28. Dezember 2019." Mit dem diesjährigen Kartenvorverkauf sind die Redders sehr zufrieden: "In den vergangenen drei Jahren hat der Verkauf zugenommen; diese Jahr sind die erste und die dritte Sitzung bereits ausverkauft."
Am vorigen Freitag hat bei den Eulen und auch in der Regie die "heiße Phase" begonnen. "Da wurde der Elferratstisch aufgebaut, dazu noch Podeste aus der Eberbacher Stadthalle geholt. Diese Woche geht’s an das Bühnenbild und die Deko für Wände, Eingang und Foyer." Laut Redders hat Frömming Arbeitspläne für die Mitglieder erstellt, da muss "jeder mal ran".
Bislang lief bei den Eulen auch immer alles glatt... bis auf das Glatteis vor drei Jahren: "Während der Sitzung startete draußen ein Schneeregen. Als die Leute dann gegen 1 Uhr morgens heimwollten, ging nichts mehr. Die Straße war spiegelglatt, laufen oder gar fahren war unmöglich", so Thorsten Redder. "Dann kam ein Streuwagen den Buckel rauf, aber der hatte kein Streusalz mehr drauf. Also fuhr er zum Beladen wieder weg und kam erst gegen 2 Uhr wieder", erinnert sich Dieter Redder. Die Gäste jedenfalls haben es "mit Humor genommen, es war ja Fastnacht".
Vor zwei Jahren sind dann plötzlich kurz vor einer Sitzung zwei Bedienungen krank geworden. "Wir haben die Gäste um Verständnis gebeten, andere Mitglieder sind dann eingesprungen", so Vater Redder weiter. Das sind Momente, in denen es nicht so ganz rund läuft, aber die gibt es überall. Thorsten Redder, der auch im Männerballett auf der Bühne zu bewundern sein wird, macht die Arbeit in der "kleinen Eulenfamilie riesig Spaß: "Das, was es ausmacht, ist das gemeinsame Singen und Tanzen, die Harmonie, das familiäre Feeling, das Gesellige."
Dieter Redder war schon immer ein Vereinsmensch. Er ist wie sein Sohn seit 2010 Eulenmitglied, war aber vorher jahrelang Vorsitzender im Tennisverein in Lautenbach. "Durch meinen Freund und Elferratskollege Roland Schneider kam ich zum Club Eulenspiegel", sagt er.
Was nun beide hoffen ist, "dass alle gesund bleiben und es keine Lücken auf der Bühne gibt".
Die erste Sitzung ist bereits am Samstag, 9. Februar. Auch befreundete Karnevalsvereine haben sich zu verschiedenen Sitzungen angemeldet: Neben Kuckucken, Urmeln und Haidebowern kommen auch Hirschhorner Ritter sowie Abgeordnete der Narhalla Hainbrunn, vom "7er-Rat Narrenvereinigung Zwingenberg" und sogar von den "CV Ulk" aus Erbach.
Natürlich werden auch Eulengegenbesuche fällig. Bislang läuft alles glatt. Und die Regie hat, bis auf ein eventuelles Glatteis, alles bestens im Griff.