Von Christofer Menges
Eberbach. Der Umbau des seit neun Jahren leerstehenden Dr.-Schmeißer-Stifts für betreutes Wohnen rückt in greifbare Nähe. Die Deckungslücke in der Finanzierung ist nach aktuellen Zahlen, die Hans Wipfler, Vorsitzender des Vereins Stiftung Altersheim, am Dienstag erläuterte, so gut wie geschlossen. Die Baugenehmigung liegt vor; die Zusage, einen Großteil der Arbeiten zu den im vorigen Jahr kalkulierten Preisen auszuführen, gilt noch bis Ende Mai. Voraussichtlich im März sollen die Mitglieder des Stiftungsvereins in einer Versammlung darüber entscheiden, ob der sieben Millionen Euro schwere Umbau des Stifts angegangen wird oder nicht.
"Das Dr.-Schmeißer-Stift ist im Moment auf der Zielgeraden", sagte Wipfler gestern. Die Spenden stimmten ihn "sehr optimistisch, die Finanzierung in trockene Tücher zu bekommen".
Auf 500.000 Euro war die Deckungslücke zur Finanzierung des Sieben-Millionen-Euro-Projekts in einem Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers taxiert worden. Für 250.000 Euro davon machte die Dietmar-Hopp-Stiftung eine Spendenzusage. Die restlichen 250.000 Euro sollten durch Spenden gesammelt werden.
Eberbacher Firmen sagen Unterstützung zu
Mehr als 70.000 Euro wurden laut Wipfler bislang von Privatleuten gespendet. Dazu komme eine Spende von 50.000 Euro, die ein noch nicht namentlich benanntes Eberbacher Industrieunternehmen angekündigt habe. Die Gelita AG habe ebenfalls eine "sehr bedeutende Summe" zugesagt, die Wipfler aber noch nicht beziffern wollte. Und der Verein hat aus einer Erbschaft 190.000 Euro zugesprochen bekommen.
Am Dienstag kam ein weiterer Baustein zur Finanzierung des Stiftumbaus dazu: Aus Anlass seines 80. Geburtstags hatte Altbürgermeister Horst Schlesinger, selbst 24 Jahre Vorsitzender des Stiftungsvereins, darum gebeten, auf Geschenke zu verzichten und stattdessen für das Stift zu spenden. 3655 Euro kamen zusammen, die Schlesinger am Dienstag gemeinsam mit seinem Nachnachfolger Peter Reichert an Wipfler übergab: Als "Baustein für das angestrebte große Werk, bei dem wir hoffen, dass es sich entgegen aller pessimistischen Annahmen umsetzen lassen wird", wie Schlesinger sagte. "Fantastisch! Wir hoffen, dass das Anschub für die weitere Motivation der Bevölkerung ist, uns mit Spenden zu unterstützen", dankte Wipfler.
Mit all diesen Bausteinen wäre die Deckungslücke mehr als geschlossen. Für die wichtigsten 70 Prozent der Baugewerke liegt laut Wipfler seit Februar vorigen Jahres ein Angebot eines Generalunternehmers vor. Architekt Christoph Weidner sei im November gebeten worden zu prüfen, ob die im Februar kalkulierten Preise noch gültig seien.
Laut Wipfler hält der Bauunternehmer sein Angebot noch bis Ende Mai aufrecht. "Wenn wir bis dahin zu Potte kommen, werden wir beginnen können", sagt der Vorsitzende. Dann könne schon ein Jahr nach Baustart ein Tag der offenen Tür ins Auge gefasst und eine Warteliste für die 34 geplanten Wohnungen angelegt werden.
Dass sich der Eberbacher Gemeinderat aus der Unterstützung des Vereins zurückgezogen hat, indem er die Bürgschaft fürs Lebensrad nicht verlängert hat, sieht der Vorsitzende hingegen nach wie vor mit Bitterkeit: "Das kostet den Verein jährlich für die nächsten zehn Jahre mehr als 35.000 Euro an Zinsen", sagt Wipfler, "das war das Weihnachtsgeschenk, das der Gemeinderat dem Verein gemacht hat." Umso wichtiger seien weitere Spenden, die helfen würden, das Eigenkapital zu erhöhen.
Info: Weitere Spenden nimmt der Verein Stiftung Altersheim Eberbach auf seinen Konten bei der Sparkasse Neckartal-Odenwald (IBAN DE 32.6745.0048.0001 0190 90) oder bei der Volksbank Neckartal (IBAN DE 97.6729.1700.0020 3804 03) entgegen. Am Samstag will der Verein von 9 Uhr an auch wieder mit einem Stand auf dem Leopoldsplatz über die Umbaupläne für das Stift informieren.