Von Jutta Biener-Drews
Eberbach/Hirschhorn. Die Kirchliche Sozialstation expandiert. Das Versorgungsgebiet der Einrichtung, die ihre Pflege- und Betreuungsleistungen bis dato nur im Eberbacher und Schönbrunner Raum erbracht hat, dehnt sich zum 1. März auch auf die hessische Nachbarstadt Hirschhorn aus. Susanne Kochendörfer als Geschäftsführender Vorstand und Karin Hemberger als Pflegedienstleiterin kündigten dies und was dazu geführt hat in den Räumen der Sozialstation auf dem Leopoldsplatz an.
Kochendörfer, seit Sommer 2017 im Amt, berichtet von regelmäßigen Anfragen aus Hirschhorn: von Angehörigen und Pflegebedürftigen, aber auch aus Kliniken, die für Patienten die Dienste der Eberbacher Sozialstation auch da in Anspruch nehmen wollten. Obwohl es bislang etwa in Igelsbach und Brombach schon Schnittstellen mit den Hirschhorner Pflegediensten gegeben habe, fehlte laut Kochendörfer aber die rechtliche Grundlage dafür. Die gibt es jetzt. Im Rahmen eines von Mai bis Oktober 2018 gelaufenen Projekts, das die Möglichkeiten einer Expansion in alle Richtungen abklopfte, wurden die Voraussetzungen dafür geschaffen, jetzt an den Start gehen zu können.
Die Erweiterung muss sich natürlich erst in der Praxis bewähren, "wir müssen sehen, wer kommt, wie der Bedarf ist", sagen Kochendörfer und Hemberger. Aber dass das Projekt Alexander Kaschpers tragen wird, darauf vertrauen beide. Der junge Eberbacher hat es im Rahmen seines Pflegemanagement-Studiums entwickelt, und er ist auch aus eigener praktischer Erfahrung mit der Arbeit in der Eberbacher Einrichtung vertraut.
Den drei in Hirschhorn bereits tätigen ambulanten Pflegediensten, darunter mit der Ökumenischen Sozialstation auch eine mit kirchlichem Hintergrund, wollen die neuen Mitbewerber erklärtermaßen keine Konkurrenz machen. "Wir zielen auf eine Ergänzung des Angebots", betont Susanne Kochendörfer. Denn genug Potenzial ist ihrer Einschätzung nach für alle Anbieter von Pflegeleistungen da.
Wie sie die räumliche Erweiterung personell stemmen, ob sie mehr Mitarbeiter brauchen oder mit dem vorhandenen Stab an professionellen und ehrenamtlichen Kräften auskommen, müsse sich weisen, sagen die zwei Frauen. Aus derzeitiger Sicht sei die Personaldecke aber dick genug. "Wir konnten voriges Jahr unser Personal um zehn Prozent aufstocken, und wir verfügen jetzt auch über viele Spezialisten", erklärt Kochendörfer. Will heißen: Über fünfzig Mitarbeiter sind derzeit für die Kirchliche Sozialstation im Einsatz. An die vierzig übernehmen als Ehrenamtliche reine Betreuungsleistungen und sind dabei verstärkt auch in der Nachbarschaftshilfe oder in Betreuungsgruppen aktiv. Die übrigen zehn verstehen sich auf Spezialgebiete wie Wundversorgung, Schmerzmanagement, palliativmedizinische Versorgung und die Bedürfnisse Demenzkranker. Im Moment versorgt das Eberbacher Team noch an die 300 Patienten im angestammten Raum. Je nachdem, wieviele und welche Art Versorgungstouren jetzt in Hirschhorn dazukommen werden, könnte der Bedarf an Mitarbeitern künftig aber wachsen.
Info: Tel. (0 62 71) 24 87