Von Elisabeth Murr-Brück
Eberbach. Die Nase läuft, die Augen tränen: Schnupfen. Könnte allerdings Heuschnupfen sein. Frühling ist in der Luft, Pollen auch. Für Allergiker beginnt damit nach der winterlichen Verschnaufpause wieder eine schwierige Zeit. Wann genau das ist, hängt vom Wetter ab und vom Klima am Wohnort.
Erhebliche Mengen von Erlen- und Haselpollen meldet der Wetterdienst WetterOnline für den Westen Deutschlands und damit auch das Neckartal. Verstärkt wird das durch die derzeit milden Temperaturen, aber auch wenn es nochmal einen Kälteeinbruch geben sollte, wird sich nichts grundlegend ändern, im Gegenteil: ab Ende März beginnt die Birkenblüte, ihre Pollen gelten als besonders aggressiv. Es folgen Eiche, Eibe, Esche, Flieder und Rotbuche, von Mai an blühen Gräser, Getreide und Kräuter, erst im Herbst lässt der Pollenflug merklich nach.
Heuschnupfen zählt nach Erhebungen des Robert-Koch-Instituts zu den häufigsten allergischen Erkrankungen in Deutschland, knapp 15 Prozent der Erwachsenen und über zehn Prozent der Kinder und Jugendlichen leiden daran: Meist entwickelt er sich schon im Kindesalter, oft verbunden mit anderen Autoimmunerkrankungen wie Neurodermitis. Aber auch noch im höheren Erwachsenenalter kann Heuschnupfen erstmalig auftreten, erklärt der Eberbacher Internist Franz-Karl Baur.
Die allergische Reaktion ist eine fehlgeleitete Reaktion des Immunsystems auf eine eigentlich unschädliche Substanz, in diesem Fall die Blütenpollen. Dadurch kommt es zu Entzündungsreaktionen und in der Folge zu Juckreiz, dem typischen Fließschnupfen, tränenden Augen, oft verbunden mit Abgeschlagenheit und Krankheitsgefühl. Dass es sich dabei nicht um eine Erkältung handelt, erkennt man am Verlauf. Heuschnupfen tritt unvermittelt auf, das Nasensekret bleibt klar, weitere Erkältungssymptome fehlen.
Tests können zusätzlich Klarheit bringen, welche Pollenarten die allergische Reaktion auslösen. In leichteren Fällen bringen Nasensprays und Augentropfen oder auch Tabletten Erleichterung, bei starken Beschwerden helfen kortisonhaltige Nasensprays. Allerdings werden damit lediglich die lästigen Begleiterscheinungen unterdrückt.
Gegen die Krankheitsursache - die Überempfindlichkeit gegen die Eiweiß-Bestandteile der Pollen - hilft sehr häufig eine so genannte Immun-Therapie. Dabei werden über einen längeren Zeitraum geringe Dosen der Allergie auslösenden Substanz gespritzt, wenig genug, dass die Abwehrzellen des Körpers nicht reagieren und sie in der Folge auch nicht mehr bekämpfen. Auf sich beruhen lassen sollte man die Sache keinesfalls, warnt Franz-Karl Baur. Heuschnupfen ist nämlich nicht nur lästig, unbehandelt kann sich ein allergisches Asthma entwickeln.
Die Allergie auslösenden Pollen ganz zu vermeiden, ist praktisch kaum möglich. Betroffene können allerdings versuchen, die Belastung so gering wie möglich zu halten. Wetterdienste bieten Pollenflug-Vorhersagen an, die man sich auch als App aufs Handy laden kann (beispielsweise die Internet-Seiten des DWD oder hier). Der Aufenthalt im Freien sollte sich nach dem Pollenflug ausrichten: in der Stadt ist die Konzentration abends stärker, auf dem Land meist morgens, gelüftet wird am besten nachts. Ein Pollenfilter im Auto kann die Belastung vermindern, ebenso abendliches Haarewaschen, Wäsche sollte man nicht im Freien trocknen und wer einen Rasen hat, soll häufig mähen, damit die Gräser keine Blüten entwickeln.