Eberbach. (fhs) "Wir haben das auf die Tagesordnung gesetzt, weil es nach dem Polizeibesuch in der letzten Sitzung hieß, über die Situation am Bahnhof solle nochmals gesprochen werden" erläuterte Hauptamtsleiterin Anke Steck in der jüngsten Zusammenkunft des Runden Tisches Jugendbeteiligung.
Allein: es folgte Schweigen im mit etwas über 30 Jugendlichen gefüllten Horst-Schlesinger-Saal - niemand ergriff beim dritten Tagesordnungspunkt das Wort, und auch auf Nachfrage rührte sich weder eine Hand noch ertönte eine Wortmeldung.
Sitzungsleiter Bürgermeisterstellvertreter Wolfgang Kleeberger stellte fest: "Ich sehe keinen Gesprächsbedarf."
In der Dezembersitzung hatten sich der Leiter des Eberbacher Polizeireviers, Gerd Lipponer, sein Stellvertreter Klaus Großkinsky und Polizei-Jugendsachbearbeiter Bernd Grimm den Jugendlichen gestellt. Die jungen Leute beklagten, dass die Polizei am Bahnhof ihresgleichen zu viel und ohne Anlass kontrolliere.
Nachdem in der Zwischenzeit der Gemeinderat die Erweiterung der Öffnungszeiten im Jugendzentrum genehmigt habe und u.a. ein Filmworkshop im JUZ die unterschiedlichen Sicht- und Verhaltensweisen über öffentlichen Raum in der Stadt aufgriff, sei der Druck aus dem Thema wohl weitestgehend raus. Jugendbetreuer Moritz Limprecht sprach in der Runde das Filmprojekt an.
Wie fremd Verwaltungshandeln oder das Erzielen gemeinschaftlicher Übereinkünfte in einer Art Jugendgemeinderat auf Eberbachs Heranwachsende wirken müssen, war daran, aber auch schon an den Abläufen zur Planung einer Skatebahn sichtbar geworden: wo Kommunalpolitiker sich daran gewöhnt haben, nach festgelegten Spielregeln Themen in Sitzungen abzuarbeiten, der Verwaltung Aufträge zu erteilen, Berichte abzuwarten darüber, ob und wie die Aufträge erledigt wurden - da klinken sich Jugendliche aus, kommen dann, wenn sie das Gefühl haben, jetzt geht’s um was: etwa zu Beginn der jüngsten Sitzung.
Im Sonnenschein auf dem Leopolds-platz stehen mehrere Grüppchen junger Leute, im Sitzungssaal ist außer den an Jahren teils erheblich über den Jugendlichen einzuordnenden Vertretern von Verwaltung, Gemeinderat und Presse eine Minute vor Sitzungsbeginn niemand anwesend. Innerhalb der nächsten ein, zwei Minuten füllen sich das Tischrund und die Zuschauerplätze mit über zweieinhalb Dutzend Mädchen und Jungen. Und sie folgen der Sitzung aufmerksam. Nur wenige melden sich zu Wort. Neben den Verwaltungsvertretern sprechen vor allem auch die Gäste aus dem Gemeinderat.
Bei dem wiederholt vorgetragenen Wunsch nach einem JUZ-Neubau regte als Besucher der AGL-Fraktionsvorsitzende Peter Stumpf an, statt einer Hinterzimmerplanung gemeinsam mit den Jugendlichen zusammen etwas zu entwickeln.
Und Lob ertönt: als Teilnehmer am Runden Tisch Jugendbeteiligung sagt Tim Kirchgessner: "Ich find’s toll, dass es nicht weniger, sondern mehr werden. Es ist ein schönes Zeichen, dass Eberbach Lust hat, wieder was zu machen."