Von Jutta Biener-Drews
Eberbach. Die Stadtbibliothek versteht sich heute in erster Linie als städtischer Treffpunkt. Das klassische Ausleihen von Büchern und anderen Medien steht zwar immer noch ganz oben. Aber sie wirbt für sich jetzt sehr viel breiter als einen Ort, um Zeit zu verbringen: zum Zeitung oder Zeitschriften Lesen, zum Wartezeit Überbrücken, sich mit Leuten zu verabreden oder Informationen einzuholen. Dass es Jahr für Jahr weniger Besucher gibt, die nur aus dem einen Grund kommen, um sich papierenen Lesestoff, Musik oder Filme mit nach Hause zu nehmen, daran lässt allerdings auch die neueste Statistik keinen Zweifel.
Auch 2018 war die Zahl derer, die sich in der städtischen Einrichtung mit Medien aller Art versorgt haben, leicht rückläufig: 1089 Männer, Frauen und Kinder wurden als "aktive Benutzer" erfasst, die Zahl ihrer Entleihungen beziffert sich auf genau 49.185, was unterm Strich um gut 2520 oder fünf Prozent hinter dem Ergebnis von 2017 zurückbleibt.
Zwar hatte die Stadtbibliothek durch eine dreiwöchige Sommerpause im letzten Jahr 14 Öffnungstage weniger. Aber der Schwund an traditionellen Büchereinutzern zeichnet sich schon seit Längerem ab.
Einzig die Onleihe entwickelte sich positiv weiter und konnte schon wieder als Wachstumsbereich punkten. Mit ihr lässt sich auf Lesestoff und Hördateien in Form von E-Books und -Audios auch digital zugreifen. 7516 mal (2017: plus 1448) holten sich Eberbacher Büchereibesucher ihre Lektüre auf diesem Wege, das sind über 15 Prozent der gesamten Entleihungen.
Fast 25.670 Medien finden sich nach offiziellen Angaben derzeit in den Regalen der Stadtbibliothek. Weil 2018 weniger ältere Sachen als sonst ausgemustert wurden, ist das Angebot leicht angewachsen. Die Zahl der Bücher liegt bei über 23.000 (plus 427) und damit mit weitem Abstand an der Spitze.
Der Zeitschriftenbestand wurde um drei auf 29 Titel erhöht, die Auswahl an Tonträgern in Form von Kassetten und CDU blieb unverändert bei 1382. Das Angebot an Filmen auf Video und DVD, das in Eberbach auf gute Nachfrage stößt, liegt bei 955 (plus 5). Für die Freunde von Spielen gab es 2018 etliche Neuanschaffungen: 153 (plus 16) stehen für Jung und Alt zur Verfügung.
Für die aktuellen Fassungen bestimmter Sachbücher verweist die Einrichtung inzwischen auf Datenbanken, die mit Leseausweis über das Internet auch von Zuhause aus abrufbar sind und nicht zuletzt für Schüler interessant sind. Dazu gehören etwa Duden-Wörterbücher, das Duden Basiswissen Schule und ein Länderlexikon.
Was in Eberbachs Bibliothek nach wie vor am häufigsten gefragt ist, sind Kinder- und Jugendbücher. Doch gerade in diesem Bereich sind die Ausleihen 2018 deutlich eingebrochen: auf 15.666 (minus 2030). Auch für Romane, der zweitwichtigsten Buchgattung am Ort, gab es weniger Abnehmer, nämlich 10.837 (minus 536). Die Zahl der Sachbuch-Ausleihen zog dagegen leicht auf 6449 (plus 91) an. Die meistgefragten Titel des Jahres 2018 sind im Infokasten links aufgelistet.
Durch die Bank teils empfindliche Einbußen ergaben sich auch im Bereich Hörspiele, Musik und Film. Videos und DVD etwa wollten sich 2018 nur hoch 3990 (minus 829) Büchereibesucher mit nach Hause nehmen. Auch Spiel-Ausleihen mussten Federn lassen.
Bewährt hat sich laut Bücherei schon jetzt die im letzten Februar eingeführte Medienklappe. Hier kann man jetzt Sachen auch unabhängig von den Öffnungszeiten zurückbringen.