Eberbach. (cum) Im Sommer sind die Bänke im Schatten der großen Platane auf dem Eberbacher Bahnhofsplatz ein beliebtes Ruheplätzchen - nur diesen Sommer nicht. Seit Anfang Juni sind die zwei Bänke samt Steinsockel abgebaut; ebenso die drei Bänke unter dem Vordach der Bahnhofstoilette auf der anderen Seite des Platzes.
Laut Stadtbaumeister Steffen Koch werden die Sitzgelegenheiten derzeit im Bauhof überholt. Wie lange? "Das kann länger dauern, bis die dort wieder hinkommen, je nachdem wann der Bauhof dazu kommt", sagt der Bauamtschef. Auch über den Sommer hinaus? "Möglicherweise ...", so Koch.
Ungewöhnlich schon insofern, als dass "Möblierung im öffentlichen Raum" üblicherweise über den Winter in Schuss gebracht wird. Tatsächlich steckt wohl etwas anderes dahinter: Mit der Renovierung der Bänke im Sommer soll mehr oder weniger elegant der "Brennpunkt Bahnhof" entschärft werden.
Im vorigen Oktober gab es Beschwerden von Geschäftsleuten über Saufgelage, Streitereien, Pöbeleien gegenüber Fußgängern, wildes Pinkeln und Scherben an der Platane während des Sommers. Sieben im Umfeld des Bahnhofsplatzes ansässige Firmen und eine Anwohnerin beschwerten sich in einem Schreiben bei der Stadtverwaltung sowie den Fraktionen des Gemeinderats und forderten ein Alkoholverbot auf dem Platz.
Doch die rechtlichen Hürden für ein Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen sind hoch. Ernsthaft diskutiert wurde über die Probleme, die die Geschäftsleute am Bahnhofsplatz sehen, im Gemeinderat bislang zumindest in öffentlicher Sitzung nicht.
Jetzt hat der Bauhof erst einmal die Bänke abgebaut. Wann sie wieder aufgestellt werden, ist offen. Zusammengesessen wird auf dem Bahnhofsplatz immer noch. Ein Bier gezischt wird dabei hin und wieder auch. Nur nicht mehr unter der Platane und direkt an der Toilette, sondern ein paar Meter weiter über den Zebrastreifen zwischen ehemaligem Amtsgericht und Busbahnhof.