Von Marcus Deschner
Eberbach. Die Eberbacher Baugenossenschaft (EBG) kommt wieder in die Spur. Nachdem das Wohnungswirtschaftsunternehmen vor Jahren finanziell recht angeschlagen war, geht’s nun wieder kontinuierlich aufwärts. Das wurde dieser Tage in der Mitgliederversammlung für das Geschäftsjahr 2018 im Hotel-Restaurant "Krone-Post" deutlich, zu der Aufsichtsratsvorsitzender Andreas Geier allerdings lediglich eine Handvoll Mitglieder begrüßte.
Vorstand Peter Knapp berichtete zu Lage und Geschäftsentwicklung der EBG. Seinen Ausführungen zufolge weist das Geschäftsjahr einen gegenüber dem Vorjahr um gut 30.000 Euro verminderten Überschuss von knapp 156.000 Euro auf, während der Bilanzgewinn von 444.000 Euro auf 600.000 Euro anstieg. Auch das Eigenkapital wuchs von 794.000 auf 957.000 Euro. Laut Knapp ist das Instandhaltungsaufkommen im Vergleich zum Vorjahr um gut 60.000 auf 400.000 Euro gesunken. "Wir versuchen, die Instandhaltungsmaßnahmen vorwiegend auf Objekte zu beschränken, die wir im Rahmen unserer Portfoliostrategie langfristig im Bestand halten wollen", gab er die Richtung vor. Dabei verfolge man weiterhin konsequent die Strategie der Einzelmodernisierungen bei Mieterwechseln soweit der Zustand der Wohnungen dies erfordere. Moderne Bäder stünden dabei ebenso im Fokus wie neue Fußbodenbeläge und eine zeitgemäße Elektroinstallation. 32 Wohnungen hätten im zurückliegenden Geschäftsjahr "eine mehr oder weniger umfangreiche Sanierung" benötigt. Ein Jahr zuvor seien es 28 gewesen. Er nannte weitere Zahlen.
Das meiste Geld steckte die Eberbacher Baugenossenschaft in ihre Häuser in der Stettiner-/Memelstraße und Unteren Talstraße mit 71.000 bzw. gut 63.000 Euro. Auch in die Seniorenwohnanlage in der Friedrich-Ebert-Straße flossen rund 20.000 Euro, in das Anwesen Hauptstraße 2, in dem die Genossenschaft auch ihre Büroräume hat, rund 30.000 Euro. Peter Knapp bedauerte, dass im Jahr 2018 keine Gebäudemodernisierungsmaßnahmen durchgeführt werden konnten. Immerhin habe man aber die Vorbereitungen für die energetische Sanierung der Häuser in der Unteren Badstraße und im Kornmarkt abschließen können. Die Maßnahme läuft derzeit unter Hochdruck, kostet die EBG rund 800.000 Euro und soll im kommenden September abgeschlossen werden.
Auch weitere Modernisierungsmaßnahmen sind Knapp zufolge geplant. Bei deren Realisierung sei man aber zwingend auf die Mithilfe der Hausbanken angewiesen. Denn es kann teuer werden. So liege beispielsweise für die energetische Sanierung der Seniorenwohnungen in der Friedrich-Ebert-Straße eine Kostenschätzung aus dem Jahr 2014 über 980.000 Euro vor. Und die Preise am Bau sind bekanntermaßen in den letzten Jahren geradezu explodiert. Knapp betonte, dass man die Schätzung überarbeite und hoffe, zumindest die Sanierung des immer wieder undichten Daches vorziehen zu können.
Da der Instandhaltungsstau in Teilen des 437 Mietwohnungen und neun Gewerbeeinheiten umfassenden Bestandes recht hoch sei, sei es unerlässlich, weitere Maßnahmen in Angriff zu nehmen. Dafür seien in den nächsten Jahren Investitionen in Höhe von 2,2 Millionen Euro eingeplant. Von zwei Objekten trennte sich die EBG. Zum einen vom seit 2016 leer stehenden Haus Holdergrund 34, das wegen seiner schlechten Substanz nur 58.000 Euro einbrachte. Zum anderen vom "Hochhaus" Gütschowstraße 9, in dem seit fünf Jahren Asylbewerber untergebracht waren. Das wurde für 205.000 Euro an einen türkischen Geschäftsmann aus der Stuttgarter Gegend veräußert, der derzeit bereits mit der Sanierung begonnen hat. Weitere Verkäufe seien momentan nicht geplant, so Knapp. Den Bericht über die gesetzliche Prüfung des Geschäftsjahrs 2018 erstattete Andreas Geier, Jahresabschluss und Verwendung des Bilanzgewinns wurden ebenso einstimmig gebilligt wie Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat. Für weitere drei Jahre in dieses Gremium gewählt wurde der urlaubsbedingt abwesende Ulrich Rietdorf.