Von Elisabeth Murr-Brück
Schwanheim/Eberbach. Es ist Nacht, von draußen hört man ungewohnte Geräusche, Glas klirrt: Einbrecher, schon tagsüber stand da länger ein fremdes Auto auf der anderen Straßenseite, der Fahrer stieg nicht aus. Krimiszene, die so in der Realität eher selten stattfindet, sagt Patricia Wickert. Wie es weit öfter abläuft, erzählt die Oberkommissarin von der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle Heidelberg in einer Veranstaltung des Seniorenverbandes Öffentlicher Dienst Eberbach. Vor allem aber: was kann man tun, damit es erst gar nicht so weit kommt?
149 000 Wohnungseinbrüche verzeichnet die Kriminalstatistik für 2013, im Folgejahr waren es bereits 152 000 - aber immerhin in fast der Hälfte aller Fälle blieb es beim Versuch. Dennoch ist diese Verletzung des privaten Raumes für die Betroffenen eine traumatische Erfahrung. Viele fühlen sich in ihrem Zuhause nicht mehr sicher; das geht so weit, dass sie wegziehen, "auch aus dem eigenen Haus", berichtet Patricia Wickert. Mit ihren Vorträgen will sie dazu beitragen, dass es erst gar nicht so weit kommt
"Am besten und am billigsten schützt sich, wer sich richtig verhält", sagt sie, dazu muss man wissen, wie sich die Täter verhalten. Zwei Drittel aller Wohnungseinbrüche finden tagsüber statt, wenn die Leute bei der Arbeit sind oder beim Einkaufen, im Schwimmbad. Oder natürlich im Urlaub. Der Einbruch selbst ist eine Sache von Sekunden, macht keinen Lärm, als Werkzeug reicht ein Schraubenzieher. Selten wird ein Objekt ausspioniert, das Argument "bei uns ist nichts zu holen" zählt nicht, auch Diebe haben es gern einfach: Bargeld, Scheckkarte, Schmuck und Kleinelektronik wie Handy, Fotoapparat und Laptop sind schnell geklaut und verkauft. Eine Alarmanlage (auch als Attrappe) kann allerdings Begehrlichkeiten wecken ("hier lohnt es sich"), Hunde und Rollläden schützen kaum, mit beiden wissen erfahrene Täter umzugehen. Sie checken ab, ob jemand zu Hause ist, wo sie möglichst nicht beobachtet werden und sichern sich einen Fluchtweg. Es macht Sinn, Anwesenheit vorzutäuschen; allerdings nicht mit einem TV-Simulator (leicht erkennbar). Das Geld investiert man besser in einen Bewegungsmelder mit Flutlichtanlage. Eingestiegen wird nicht nur in Keller und Erdgeschoss, "sechs Meter Höhe sind keine Seltenheit", sagt Patricia Wickert. Die moderne Bauweise mit aufgelockerten Fassaden erleichtern es, ebenso Bäume oder die Leiter, die aus Bequemlichkeit während der Erntezeit draußen bleibt.
Ein gekipptes Fenster ist für Einsteiger ein offenes Fenster, aber auch ein geschlossenes stellt kein großes Hindernis dar, auch nicht mit zwei- und Dreifachverglasung: "Das bricht so leicht wie ein Sektglas", sagt Wickert, Sicherheitsglas hingegen ist nicht nur einbruchsicher, ein Video zeigt, dass es die Täter sogar kurzfristig handlungsunfähig machen kann. Aber schon ordentliche Stahlbeschläge mit mehreren Pilzkopf-Verriegelungen in Verbindung mit einem abschließbaren Griff bringen ein hohes Maß an Sicherheit. Das Haustürschloss sollte ein Modell mit Bohr- und Ziehschutz und bündig eingebaut sein. Haustür-Standard sollten auch die Wohnungstüren in Mehrfamilienhäusern haben, denn oft gelingt es Tätern, sich Zugang ins Treppenhaus zu verschaffen.
Info: Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle Heidelberg, Tel.0621-174 1234 und www.k-einbruch.de.
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