Eberbach. (MD) "Es ist einfach zu heiß". Darin waren sich übers Wochenende Schausteller und andere am Kuckucksmarkt Beteiligte einig. Denn bei Temperaturen von über 30 Grad Celsius zogen es etliche potenzielle Besucher vor, entweder gleich das Freibad in der Au anzusteuern oder das Marktgelände ganz zu meiden. "Heute geht’s, wir haben ja etwas Wind", meint Theo Wäsch bei der Überfahrt zum Marktgelände. Der frühere Berufsschiffer steuert am Sonntag in der ersten Schicht den "Frischling" und ist mit den Fahrgastzahlen einigermaßen zufrieden. Allerdings seien unter den Passagieren wohl auch etliche, deren Ziel das Freibad sei: "Die müssen halt auch rüber". Am Samstag sei’s dagegen auf dem Boot recht ruhig gewesen. Auch entlang der B 37 merkt man deutlich, dass weniger Marktbesucher gekommen sind. Denn zahlreiche Parkplätze dort sind - anders als in den Vorjahren - frei. Vor allem an der der Stadt zugewandten Seite. Da zur Nachmittagszeit die Stellflächen entlang der Bundesstraße in Richtung Neckar größtenteils durch Büsche und Bäume im Schatten liegen, haben die meisten per Pkw angereisten Gäste ihre Vehikel dort abgestellt.
"Ich geh’ doch net ins Zelt, do isses jo noch heißer", macht ein Marktbesucher seiner Partnerin vor dem Mostzelt der KG Kuckuck unmissverständlich klar. Etwa zwei Dutzend Gäste sitzen am Sonntag Nachmittag kurz vor drei Uhr in der Schänke. Jens Müller und Florian Fink von dem Fastnachtsverein beklagen, dass heuer wesentlich weniger Erbsensuppe abgesetzt werden konnte, als im Jahr zuvor. "Das sind bestimmt 130 Liter weniger". Nur wenige hätten Lust auf eine warme Mahlzeit. Auch an Döner-, Pizza-, Flammlachs- und Bratwurstständen läuft das Geschäft bescheiden. Die pralle Sonne will jeder Marktbesucher meiden. Und auch im großen Bierzelt lauschen dem Musikverein Reichartshausen nur so um die 50 Gäste. Besser ergeht es nur den Besitzern des Eistandes in der Nähe der Sportplätze. Dort wird rege gekauft.
"Die Händler klagen nicht, sondern fühlen sich hier wohl", sagt Marktmeister Tobias Soldner, der zusammen mit Platzwart Alex Henk im städtischen Bürocontainer Dienst schiebt. Schließlich sei es ja wohl einsichtig, dass die Stadt nicht auch noch fürs Wetter verantwortlich ist. Allerdings: "Winterjacken und lange Unterhosen haben jetzt halt ein Absatzproblem", lacht Soldner. Froh sind die Beiden, dass es aufgrund der Hitze nicht zu gesundheitlichen Problemen bei den Besuchern gekommen ist. Zwei, drei Personen seien kollabiert. Denen sei umgehend vom Roten Kreuz, das ebenfalls am Markteingang positioniert ist, wieder auf die Beine geholfen worden.
Nebenan im Freibad ist Stadtwerke-Mitarbeiterin Galina Jordan derweil mit den Besucherzahlen zufrieden. Schon am frühen Nachmittag tummeln sich über 900 Gäste im erfrischenden Wasser.