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Eberbach: Granulat hält Wildschweine nicht vom Friedhof fern

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Von Marcus Deschner

Eberbach. Die Wildschweinplage auf dem Eberbacher Friedhof nimmt kein Ende. Vergangene Woche wühlten die Borstenviecher auf der Suche nach tierischem Eiweiß wieder etliche Gräber und Grünflächen auf dem Gottesacker um. Und zwar so massiv wie noch nie zuvor. Zwischen Feld 2 neben der Friedhofskapelle und dem Ausgang in Richtung der Straße "Im Ruhbaum" waren jede Menge Spuren des nächtlichen Treibens der Tiere zu sehen.

"Das ist eine Katastrophe", brachte eine Frau ihren Unmut darüber zum Ausdruck. Zum vierten Male innerhalb kurzer Zeit müsse sie nun schon wieder die letzte Ruhestätte ihrer Angehörigen herrichten. Die Wildschweine hatten Blumen und Büsche förmlich herausgerissen, Grablaternen und Puttenfiguren auf vielen Gräbern umgestoßen.

Die Erde war teilweise auf den Wegen zwischen den Grabfeldern verteilt. "Den Friedhof gibt’s jetzt seit 150 Jahren, aber so was hatten wir noch nie", war Friedhofsverwalterin Brigitte Manges entsetzt. Doch ein "Allheilmittel" gegen die Viecher hat auch sie nicht.

Allenfalls eine dichte Einzäunung könne vielleicht den gewünschten Erfolg bringen und die Tiere dauerhaft vom ungebetenen Gang auf das Gelände abhalten. Die Nebeneingangstore wurden zwischenzeitlich bereits verstärkt und mit einem deutlich lesbaren Hinweis versehen, dass Besucher diese nach Betreten oder Verlassen des Areals wieder schließen sollen. Leander Schmitt vom städtischen Bauamt beschäftigt sich ebenfalls nachdrücklich mit der Lösung des Problems. Das kürzlich von der Stadt bestellte Granulat, das die Wildschweine durch eine für Menschen nicht riechbare Duftnote vergraulen soll, sei mittlerweile ausgebracht worden.

Allerdings scheint das Material ganz offenkundig nicht den gewünschten Erfolg zu bringen, denn die Tiere kommen so ziemlich jede Nacht wieder auf das Gelände. So auch wieder in den frühen Morgenstunden des gestrigen Sonntags.

"Man müsste doch schießen können", meinte ein pensionierter Polizeibeamter, der vor dem zerwühlten Grab seiner Eltern stand. Doch dies ist verboten, denn es handelt sich beim Friedhof um einen "befriedeten Bereich". Und spezielle "Stadtjäger" wie in Berlin, gibt’s hierzulande halt nicht. Schmitt hat bereits Angebote für eine dichte Umzäunung des ganzen Friedhofs eingeholt. Zu Kosten dafür war nichts zu erfahren. Billig werden dürfte das Ganze im topografisch schwierigem Gelände aber nicht.


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