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"Matchbox" bringt Kunst nach Schönbrunn

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Von Barbara Nolten-Casado

Schönbrunn. Kunst in den kulturarmen ländlichen Raum abseits der urbanen Zentren zu bringen hat sich "Matchbox" zur Aufgabe gemacht. Seit 2015 sind Teams des Kulturbüros der Metropolregion Rhein-Neckar mit dem Projekt in der Region unterwegs. Dabei versuchen sie, ein "Match" aus international renommierten Künstlern und den Kommunen mit ihren Einwohnern herzustellen, als Ausgangspunkt für ein gemeinsames Kunstwerk, "das so nur hier und jetzt und nirgends sonst" entstehen kann.

Diverse Projekte sind bereits erfolgreich auf den Weg gebracht worden: Das Stummfilmprojekt "Nibelungen-Cycle" etwa, bei dem New Yorker Künstler den Nibelungen-Mythos mit den Bewohnern der Originalschauplätze verfilmt haben. Oder die "Storylines", eine Entdeckungsreise per S-Bahn durchs Neckartal, bei der bahnfahrende Menschen Schlaglichter auf ihre Heimat werfen. Und nun also Schönbrunn.

In einem ersten Kennenlerntreffen zwischen Bürgern aus Schönbrunn mit seinen Ortsteilen und den Kulturbüro-Mitarbeitern Robert Montoto, Alexandra Theobalt und Lea Gerschwitz hat der Ort im Kleinen Odenwald am Dienstagabend den ersten Schritt auf dem Weg zu einem künstlerischen Prozess getan, dessen Ausgang noch völlig offen ist.

Vor zwei Jahren hatte "Matchbox" sich den Bürgermeistern des Rhein-Neckar-Kreises vorgestellt. "Das könnte was für uns sein", dachte sich Schönbrunns Bürgermeister Jan Frey und meldete Interesse an. Im September sprach das Matchbox-Team bei einer Gemeinderatssitzung vor. Die Mehrheit der Ratsmitglieder habe sich offen für das Kulturprojekt gezeigt, so Frey, und sei bereit gewesen, finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen. "50 Prozent der Kosten sind von der Gemeinde zu übernehmen, die andere Hälfte trägt Matchbox".

Die Bevölkerung wurde zum Treffen ins neue Feuerwehrgerätehaus eingeladen. 13 interessierte Bürger folgten der Einladung des Bürgermeisters, bereit, den Matchbox-Mitarbeitern in einem Work Shop erste Eindrücke davon zu vermitteln, "wie Schönbrunn tickt".

Gefragt wurde dabei nach "Lieblingsorten" und Besonderheiten, nach Ereignissen, die die Gemeinde geprägt haben, und nach berühmten Persönlichkeiten oder Originalen. Themen, die das Zusammenleben und den Alltag bestimmen, wurden gesammelt und ein Blick in die Zukunft gewagt. Die Ergebnisse wurden an eine Pinnwand geheftet: Gaststätten und Übernachtungsmöglichkeiten seien zur Mangelware geworden, ergab sich daraus. Geschäfte haben ihre Türen längst geschlossen, auch eine Bank gibt es nicht mehr. Zum Arzt muss man nach Eberbach. Die Kinder ziehen weg, zurück bleiben die Alten. Viele Bauernhöfe stehen bereits leer … "Es gibt viel Nichts", beschrieb eine Schönbrunnerin den gefühlten Ist-Zustand. Doch die verschiedenen Ortsteile haben auch manches Positive zu vermelden: "Nette Leute" leben hier, inmitten einer traumhaften Landschaft, mit einem guten Zusammenhalt untereinander. Die Zusammenarbeit der Vereine sei beispielhaft. Und dann die liebenswerten Originale, die den Menschen in Erinnerung sind: "der Hugo" aus Allemühl etwa, oder "der Döhringer" aus Haag … All diese Themen und Gedanken werden nun vom Matchbox-Team ausgewertet und auf Verwertbarkeit für ein Kunstprojekt untersucht. Dann folgt die Suche nach einem geeigneten Künstler, der gemeinsam mit den Menschen vor Ort etwas in Angriff nehmen möchte. Anfang 2017 wird dazu mehr zu erfahren sein.


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