Von Martina Birkelbach
Eberbach. "Mit so viel Erfolg habe ich nicht gerechnet. Ich bin stolz, ein Eberbacher zu sein", freut sich Werner Schilling und ist tief beeindruckt. Gestern hat der Opa von Celine Rosenits gemeinsam mit dem zweiten Vorsitzenden der Eberbacher Werbegemeinschaft (EWG) Sven Bauer und Rolf Wieprecht das Geld in den Spendenbüchsen gezählt. 2050 Euro waren darin, damit ist die Delfintherapie der am seltenen Rett-Syndrom erkrankten Fünfjährigen endgültig gesichert. Die 28 Spendendosen standen von Mitte November bis 31. Dezember vergangenen Jahres in EWG-Geschäften bereit. "Sogar während des Abholens haben noch Leute kurzfristig gespendet. Das hat mich gefreut und richtig aufgebaut", sagt Wieprecht. Und für Bauer steht fest: "Diese sowie die vielen anderen Aktionen für Celly zeigen die große Bereitschaft der Eberbacher zu unterstützen. Das ist ein Zeichen dafür, dass Eberbach zusammenrückt". Die Beträge in den einzelnen Büchsen waren unterschiedlich. In der am meisten bestückten Büchse befanden sich 425 Euro. Auch deutsche Pfennige und französische Centimesmünzen waren laut Wieprecht dabei, und in einer Dose befanden sich unter anderem 268 Apothekentaler.
Familie Rosenits hat die Delfintherapie gebucht. Vom 27. Mai bis 11. Juni werden Mama Romano, Papa Michael und Töchterchen Tjara (bald drei Jahre alt) gemeinsam mit Celly auf der Karibikinsel Curacao verbringen. Laut Opa Schilling wird nach ärztlichen Untersuchungen dort vor Ort ein spezielles Therapieprogramm für Celly entworfen, in das auch die Familie mit eingebunden wird. Insgesamt kostet der Aufenthalt rund 15.000 Euro. Mit den über das gesamte vergangene Jahr gelaufenen Aktionen wie Zumba-Party, Musik bei "Feuer und Flamme", Glühweinverkauf und der erst am vergangenen Wochenende gestarteten Benefizaktion beim SVE-Joma-Cup sowie zahlreichen privaten und gewerblichen Spenden kamen rund 13.000 Euro zusammen. Mit dem Erlös aus den Sammelbüchsen steht der Bezahlung der Therapie nun nichts mehr im Wege.
Die Delfintherapie nimmt die Familie mit Unterstützung des Vereins "Dolphin aid" in Angriff. "Dolphin aid" ist nach eigenen Angaben eine "reine Hilfsorganisation", weshalb Therapieerfolge nicht garantiert werden können. Auch bei der Vergabe der wenigen verfügbaren Therapieplätze kann die Organisation lediglich Hilfestellung leisten. Auf ihrer Internetseite wird mitgeteilt, dass "eine unabhängige, europäische, wissenschaftliche Studie im Jahr 2002 die Wirksamkeit der Delfintherapie medizinisch beweisen konnte". Die wissenschaftlichen Auswertungen würden unterstreichen, was alle teilnehmenden Kinder und Eltern schon erfahren haben: "Die Delfintherapie hilft wirklich!" Die Delfine seien von entscheidender Bedeutung für den Erfolg einer Therapie. In den Therapiezentren, mit denen Dolphin aid kooperiert, gehören die "Großen Tümmler" zu vollwertigen Teammitgliedern. Große Tümmler - die bekanntesten unter den Delfinen, sie werden etwa 1,70 bis 4 Meter groß - seien bekannt für ihre Liebenswürdigkeit, Neugier, Lernwilligkeit und Bereitschaft, sich mit Menschen zu sozialisieren. "Merkmale, die sie zu perfekten Partnern für die Therapie machen", schreibt die Organisation.
Wunder erhofft sich die Familie nicht: "Wir versprechen uns von der Therapie wieder einen kleinen Fortschritt im Verhalten bzw. im Bereich der Vertikalisierung", sagt Michael Rosenits. Ein Mädchen der RETT-Gruppe habe bereits daran teilgenommen, seitdem könne sie einiges mehr. "Kleine Fortschritte, aber Fortschritte", erhofft sich Papa Michael.