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Eberbacher JazzMe-Festival endete mit einem Gottesdienst

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Von Barbara Nolten-Casado

Eberbach. Fetzig-jazzige Klänge erfüllen am Sonntagmorgen die Michaelskirche, gehen irgendwann über in eine irgendwie bekannte Melodie: "Jesus, meine Freude, meines Herzens Weide…" singt die Gemeinde die Weise von anno 1653, mit dem Sound des 21. Jahrhunderts umspielt von Andreas Viehöver am E-Piano, Patrick Schneider am Schlagzeug, Clara Däubler am Kontrabass und Sven Pudil am Saxophon.

Es hat sich bewährt, die alljährliche JazzMe-Reihe mit einem Jazz-Gottesdienst zu beschließen: Zum dritten Mal stand die liturgische Feier mit dem besonderen musikalischen Touch auf dem Programm der Eberbacher Jazztage - mit Erfolg. Trotz Uhrzeitumstellung konnte sie wieder zahlreiche Menschen in aller - gefühlter - Herrgottsfrühe in die Kirche locken. Mit Freude stimmte man ein ins gottesdienstliche Lied, das an diesem Morgen so ganz neu und unverbraucht daher kam.

"Laetare" - freut euch", begrüßte Dekan Ekkehard Leytz die Gemeinde an diesem sonnigen Märzmorgen. Sich freuen? Und das mitten in der Passionszeit? Was es mit dieser Überschrift zum vierten Fastensonntag auf sich hatte, thematisierte Leytz in seiner Predigt. Da ging es um das Bild des Weizenkorns, das in die dunkle Erde fallen muss, um neues Leben hervorzubringen. Von neu aufkeimender Hoffnung war da die Rede, von fruchtbarem, sinnvollem, erfülltem Leben, das nur zu haben sei, wenn man sein Leben aus ganzem Herzen aufs Spiel setze, es einsetze für andere. Und Leytz schlug den Bogen zum Jazz, einer Musik, in der etwas vom Leben zum Ausdruck komme, die man nicht ohne Herz spielen könne. Die alte Melodien neu erschließe, sie von Verkrustungen befreie, die Menschen neu aufhorchen lasse, und das nicht nur mit den Ohren sondern auch mit dem Herzen.

"Ich grüße dich am Kreuzesstamm, du hochgelobtes Gotteslamm, mit andachtsvollem Herzen …" Fast ein bisschen zu harmlos kommt das herbe Bild vom brutalen Tod daher, so ganz in warmen, sanften, harmonisch-freundlichen Wohlklang eingehüllt. Ein überaus wohltuendes Klangerlebnis bieten auch die Sängerinnen des Kammerchors der Singschule unter Leitung von KMD Achim Plagge dar. "A little Jazz Mass" von Bob Chilcott haben sie einstudiert. Die jungen Damen intonieren das Kyrie.

Später dann das Sanctus: Sphärisch-leicht, wie von fern, lassen die zarten, klaren Mädchenstimmen den Gesang der himmlischen Heerscharen zum wahrhaftigen Engelsgesang werden. Auch das Agnus Dei kommt, vom Instrumentalensemble sensibel begleitet, himmlisch lieblich daher. Zum Schluss darf die Gemeinde noch einmal zum Thema "Laetare" singen: "In dir ist Freude in allem Leide, o du süßer Jesu Christ …" Mit einem jazzig-groovenden Nachspiel gehen Gottesdienst und JazzMe 2017 zu Ende. Da dürfen die Musiker, frei von liturgischem Eingebundensein, noch einmal einige Register ihrer Kunst zeigen. Es folgt Applaus.


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