Eberbach. (mabi) Der Kindergarten St. Josef in der Waldstraße will seine Kleingruppe erweitern und verlängerte Öffnungszeiten anbieten. Dadurch könnten zehn neue Plätze geschaffen werden. Am Donnerstag entscheidet der Gemeinderat in seiner Sitzung im Ratssaal (Beginn 17.30 Uhr) darüber. Laut Beschlussvorlage ist das Platzangebot in den Kindergärten derzeit "sehr knapp bemessen". Ursächlich dafür sind die relativ starken Jahrgänge der in Eberbach gemeldeten Kinder zwischen null und sechs Jahren.
Mit diesem Jahr werden auch vermehrt Flüchtlingskinder anschlussuntergebracht. Das heißt, sie nehmen dauerhaft Wohnsitz in Eberbach. Außerdem sind im Rahmen des Familiennachzugs weitere Kinder nach gekommen, die nun auch in Eberbach sesshaft sind. Daneben ist der Bedarf an der U3-Betreuung gestiegen, insbesondere im Betreuungsumfang von sieben Stunden pro Tag.
Durch die ebenfalls erhöhte Nachfrage an Ü3-Plätzen können in den altersgemischten Gruppen nicht alle in der Bedarfsplanung vorgesehene Plätze mit U3-Kindern belegt werden.
Derzeit stehen in Eberbach 409 Kindergartenplätze zur Verfügung. 52 Plätze mit 26 Kindern im Alter von zwei Jahren können davon belegt werden. (Ein Kind unter drei Jahre belegt jeweils zwei Plätze). Demnach stünden noch 357 Plätze für über Dreijährige zur Verfügung. Zu den 26 Kindern, die in altersgemischten Gruppen betreut werden können, kommen noch 60 Plätze in Krippengruppen, sodass im U3-Bereich maximal 86 Plätze zur Verfügung stehen.
Insgesamt befinden sich im September in der Altersgruppe der Drei- bis Sechsjährigen 358 Kinder. Statistisch gesehen werden etwa zehn Prozent eines Jahrgangs von der Einschulung zurückgestellt; bleiben 370 Kinder. Es wird davon ausgegangen, dass die Anzahl der Kinder, die außerhalb von Eberbach betreut werden (insbesondere Brombacher im Kiga Hirschhorn-Langenthal und Unterdielbacher im Kiga Oberdielbach), und die Kinder, die von Umlandgemeinden in Eberbacher Kindergärten betreut werden, sich die Waage halten. Grundsätzlich wird davon ausgegangen, dass im U3-Bereich die Kapazität knapp bemessen ist. Die Bedarfsentwicklung ist aber schwer abzuschätzen; Unsicherheit besteht bei der Flüchtlingsunterbringung. Für das Kindergartenjahr 2017/18 ist aber ein erhöhter Bedarf vorhanden.
"Die bestehenden Kindertagesstätten in Eberbach stoßen alle räumlich an ihre Grenzen", heißt es in der Beschlussvorlage. Einzig im Kindergarten St. Josef wäre es möglich durch die Erweiterung der vorhandenen Kindergarten-Kleingruppe im Betreuungsumfang verlängerte Öffnungszeiten von sieben Stunden neue Plätze zu schaffen. Die Gruppe hat derzeit zwölf Plätze ohne Altersmischung und mit einer Aufnahme von Kindern ab zwei Jahre. Option wäre die Einführung der Altersmischung und die Erweiterung auf Regelgruppenstärke von 22 Plätzen. Dadurch würden zehn neue Kindergartenplätze geschaffen, vier davon könnten mit zwei Zweijährigen belegt werden. Insgesamt stünden dann 419 Kindergartenplätze zur Verfügung; davon könnten 56 mit Zweijährigen belegt werden.
Da der erhöhte Platzbedarf vorerst nur kurzfristig auftritt und zudem die Inbetriebnahme der Kindertagesstätte im Sanierungsgebiet Güterbahnhofstraße (wir berichteten, Thema ebenfalls im Gemeinderat) zeitlich noch nicht bestimmt werden kann, soll die für die Erweiterung notwendige Neueinstellung einer Arbeitskraft auf ein Jahr befristet sein.
Der Stiftungsrat der katholischen Kirchengemeinde hat der Erweiterung der Kleingruppe bereits zugestimmt. Sollte der Gemeinderat am Donnerstag grünes Licht geben, könnte im September/Oktober gestartet werden; vorausgesetzt man findet das notwendige Personal für die befristete Stelle.