Von Jonas Haaß
Eberbach. In vielen Schulen der Region gibt es inzwischen Arbeitsgemeinschaften, in denen Schüler gemeinsam grundlegende Kenntnisse in Erster Hilfe erwerben. Weitere Jugendliche engagieren sich im Jugendrotkreuz, der Jugendorganisation des Deutschen Roten Kreuz. Seit neun Jahren haben diese unterschiedlichen Gruppen einmal im Jahr die Gelegenheit, gegeneinander anzutreten und zu testen, welche Stadt die besten jugendlichen Sanitäter hat. 2018 fand dieses Turnier am Hohenstaufen-Gymnasium (HSG) statt.
Die Sanitäts-AG der Schule, geleitet von Sabrina Lobeck und Michael Windorfer, stellte gleich zwei der insgesamt 14 teilnehmenden Gruppen. Unterstützt wurden die Organisatoren des Gymnasiums durch das örtliche Rote Kreuz. Die anderen Teilnehmer kamen aus Heidelberg, Wiesloch, Walldorf, Dossenheim, Leimen und Waibstadt. Insgesamt waren es circa 120 Schüler, die zehn unterschiedlichen Stationen zu absolvieren hatten.
"In den letzten neun Jahren sind wir von anfangs vier Gruppen zu 14 gekommen. Es sind jedes Mal neue dabei", berichtete Manuela Schütz, Koordinatorin der Schularbeit im DRK-Kreisverband Rhein-Neckar/Heidelberg, von der Erfolgsgeschichte des Turniers.
Die einzelnen Stationen hatten ganz unterschiedliche Funktionen. Mithilfe von sieben Darstellern wurden im Alltag möglicherweise vorkommende Situationen nachgestellt, die die Teilnehmer jedoch vorher nicht kannten.
Erst beim Betreten des jeweiligen Raumes wurde die vorhandene Lage ersichtlich. Gut zu den Aufgaben der Schulsanitäter passte beispielsweise der nachgestellte Herzinfarkt einer Lehrkraft, die von den Schülern erstversorgt werden musste. Oder auch der Unfall zweier Schüler mit einem Schlitten beim Wintersporttag der Schule. Wer hier sein gesamtes Wissen anwendete, ergatterte die volle Punktzahl. Darüber entschieden insgesamt 35 Schiedsrichter.
Neues Wissen konnten die Teilnehmer an zwei Fortbildungsstationen erlangen. Einen aktuellen Bezug in Eberbach hat die psychosoziale Notfallversorgung. Beim Busunglück vor drei Wochen wurde die Bedeutung dieser Hilfe allen Beteiligten deutlich. Die jugendlichen Ersthelfer konnten sich am Turniertag dieses Wochenende hierüber noch einmal besonders informieren.
Für ihren engagierten Einsatz nach dem Unfall bekamen die Eberbacher Schulsanitäter am Ende der Veranstaltung ein Notfalltraining vom DRK geschenkt.
Eine weitere Fortbildungseinheit beschäftigte sich mit dem Thema "Reanimation". Für Auflockerung sorgten zwei Spiele. Das Rote Kreuz nutzt die Gelegenheit, über das jährliche Jugendsanitäterturnier neue Jugendliche fürs DRK zu gewinnen. "Oft können wir die Kinder, die durch ihre Schul-AG und das Turnier in Kontakt mit dem DRK kommen, an uns binden", freut sich Manuela Schütz.
Glücklicher Gewinner wurde am Sonntag die Jugendrotkreuzgruppe aus Dossenheim, gefolgt von einer der beiden Eberbacher Gruppen und der Wieslocher Jugendrotkreuzgruppe.
Im nächsten Jahr wird das Turnier durch die Johannes-Kepler-Realschule in Heidelberg ausgetragen.