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Eberbach: Diese zwei Haarzöpfe gehen bald auf große Reise (plus Video)

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Von Martina Birkelbach

Eberbach. Ein dicker, 33 Zentimeter langer, dunkelblonder Haarzopf und ein etwas dünnerer, brauner 34-Zentimeter-Zopf gehen demnächst auf Reise. Voraussichtlich nach Wien zum Verein "Haarfee". Die unabhängige "Non-Profit-Organisation" stellt aus gespendeten Haaren Perücken her, die bedürftige Kinder bekommen.

Am Samstagnachmittag war es soweit: Carmen Back (50) und Tochter Anna Völker (28) haben ihre Haare, die sie spenden wollen, abschneiden lassen. Aufgeregt ist Back am Samstag nicht. Ihre Tochter hingegen kurz bevor es losgeht schon: "Ich bin nervös, aber positiv nervös. Ich weiß, dass ich einem kranken Kind helfen kann, sich etwas besser zu fühlen. Meine Mutter und ich haben uns vor drei Jahren fast gleichzeitig zum Haarspenden entschieden. Das war eine lange Zeit. Jetzt reicht es aber auch, ich kann mit meinen langen Haaren nichts mehr machen."

Völker arbeit inzwischen als Erzieherin, hat aber auch eine Ausbildung zur Hairstylistin. "Ich hatte früher schon sämtliche Frisuren, die man sich vorstellen kann - lang und kurz, von Pink oder Grün bis gesträhnt." Diesmal soll es eine Bobfrisur sein. Die beiden Zöpfe waren - oben und unten mit einem Gummi zusammengebunden - binnen weniger Sekunden ab. Beide Frauen freuen sich, mit ihren Haarspenden nun bald ein krankes Kind vielleicht etwas glücklicher machen zu können.

Für die anschließenden Schnitte (plus verschiedene Blondtonsträhnchen bei der Mutter) im Salon "Bei Jacques" hat Hairstylist und Visagist Jacques Wintermans natürlich ein paar Stündchen mehr gebraucht. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Mit ihren neuen Frisuren sind beide Frauen glücklich, sie strahlen beim Blick in den Spiegel. Völker bekam einen Pagenschnitt (Bobfrisur), Back einen Kurzhaarstufenschnitt.

Mutter Back kann sich, nachdem das Werk vollendet ist, nicht erinnern, jemals so kurze Haare gehabt zu haben. Bei ihr dauert’s wegen der Strähnchen etwas länger. Und so ist Tochter Anna die Erste, die fertig ist. "Wow", ertönt es, und immer wieder schaut sie in den Spiegel, betrachtet den neuen Look von allen Seiten. Sie sieht anders aus; flotter, jünger. "Das ist sehr, sehr schön", wird Jacques, der noch in den Haaren der Mutter herumwirbelt, mit Lob überschüttet. Und dann ertönt das nächste "Wow", als er auch damit fertig ist. Diesmal ist’s ein "Doppel-Wow", denn Mutter und Tochter sind auch vom neuen "Mutterlook" begeistert.

Unser Artikel vom vergangenen Dienstag fand großen Anklang. Beide Frauen wurden von sehr vielen Menschen angesprochen. Unter anderem kam eine ältere Dame in Backs Atelier vorbei: "Sie brachte mir einen Zopf, den sie sich vor Jahrzehnten hat abschneiden lassen." Eine weitere Kundin will ebenfalls noch einen Haarzopf vorbeibringen. "Mir will meine Freundin Nadine Keppler ihren Zopf bringen. Sie hat sich kürzlich die Haare schneiden lassen", erzählt Völker.

Insgesamt haben sie dann fünf Haarspenden zusammen, freuen sich die beiden Frauen. "Da für eine Perücke drei bis fünf Spenderzöpfe benötigt werden, gibt das auf jeden Fall eine komplette Perücke", so Mutter und Tochter.

Bei Back rief unter anderem auch noch ein junger Mann aus Mosbach mit einer Haarlänge von über 40 Zentimetern an. "Er will im neuen Jahr spenden und gab mir den Tipp mit der österreichischen Organisation Haarfee. Wir sind über facebook noch in Kontakt - und wahrscheinlich gehen unsere gesamten Spenden bald nach Wien."

Für Jacques geht’s ans Kehren. Doch da liegen nicht viele Haare auf dem Boden. Die beiden Zöpfe werden verpackt, bevor sie ihre weite Reise antreten.


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