Von Marcus Deschner
Hirschhorn. "Ein bisschen mehr Friede und weniger Streit, ein bisschen mehr Güte und weniger Neid, ein bisschen mehr Liebe und weniger Hass, ein bisschen mehr Wahrheit, das wär doch schon was", zitierte Stadtverordnetenvorsteher Harald Heiß (CDU) den österreichischen Schriftsteller Peter Rosegger bei der Begrüßung der Gäste zum Neujahrsempfang der Stadt Hirschhorn. Zahlreiche Bürger sowie einige Bürgermeister der Umlandgemeinden waren dazu am Freitagabend in der Mark-Twain-Stube zusammengekommen. Diese Wünsche, so Heiß, seien gerade in der heutigen Zeit von größter Aktualität. Beim Empfang wurden auch zahlreiche verdiente Bürger geehrt (Bericht folgt).
Das vergangene Jahr sei für die Stadt und ihre politischen Entscheidungsträger von vielen, nicht immer ganz einfachen Entscheidungen geprägt worden, betonte Bürgermeister Oliver Berthold besonders auch im Hinblick auf "die Anpassung der Gebührenhaushalte". Berthold bemühte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der in seiner Weihnachtsansprache darauf eingegangen sei, dass man mit Menschen sprechen sollte, die nicht der gleichen Meinung sind: "Unsere Demokratie ist immer so stark, wie wir sie machen. Sie baut darauf, dass wir unsere Meinung sagen, für unsere Interessen streiten. Und sie setzt uns der ständigen Gefahr aus, dass auch der Andere mal Recht haben könnte".
Was Steinmeier zu Weihnachten gefordert habe, sei in Hirschhorn im vergangenen Jahr bereits gelebt worden, schlug das Stadtoberhaupt die Brücke zu heimischen Gefilden. Gerade bei den Kindergartengebühren habe sich ein reger Dialog mit Eltern und Elternvertretern auf der einen und den politischen Gremien und der Verwaltung auf der anderen Seite ergeben. Wobei Verwaltung und Gremien nicht immer einer Meinung gewesen seien, schränkte er augenzwinkernd ein. Schließlich habe man einen Kompromiss gefunden, der aber auch teilweise die Chance beinhalte, durch die geringere Unterdeckung wieder Handlungsspielräume im Bereich der Kindergärten zu schaffen. Deshalb arbeite man auch schon mit Hochdruck an der Planung und Umsetzung der Kindergartenerweiterung in Hirschhorn. Durch eine Landesförderung habe man die Möglichkeit, die seit den siebziger Jahren kaum erneuerte Einrichtung auf einen aktuellen Stand zu bringen.
Berthold streifte auch die anstehenden Investitionen in die Infrastruktur, wozu er die Ausweisung von neuen Wohngebieten genauso zählte wie die Sanierung von Brücken und Abwasserkanälen.
Als Wünsche hatte der Bürgermeister im Gepäck, "dass man die Stadtverordnetenversammlung in Hirschhorn nicht nur als Wunschzettel oder Sammelsurium von ‚Kannvorschriften’ ansieht und sich zudem im Sinne eines guten Miteinander einmal in die Lage des Nachbarn versetzt, bevor man sich beim Bürgermeister beschwert. Und freuen würde es ihn, "wenn nur ein paar Menschen mehr der Einsatzabteilung der Feuerwehr beitreten würden". Einen interessanten Kurzvortrag zum Bildband "Arbeit und Leben im hessischen Odenwald" hielt Heimatforscher Dr. Manfred Göbel aus Groß-Zimmern. Dabei wurden auch 22 Bilder gezeigt, die der frühere Darmstädter Sanitätsrat Dr. Friedrich Maurer im frühen 20. Jahrhundert in Langenthal aufgenommen hat. Etwa beim Frühschoppen in der "Linde", vom Posaunenchor und von einer (gespielten) Hochzeit.
An der Gitarre umrahmte Richard Köhler von der Musikschule Hirschhorn den Empfang, bevor zum Umtrunk geladen wurde.