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Eberbacher Hallenbad: So funktioniert das "Hollandbad"

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Von Christofer Menges

Eberbach."2521 Simply Swimming" nennt sich das holländische Baukastenbad, das Ex-Profitriathlet Timo Bracht vor kurzem im Eberbacher Gemeinderat vorgeschlagen hat. Acht Bahnen, 25 Meter lang, 21 Meter breit, kein Schnickschnack - daher der Name. Die Idee dahinter ist eine bessere Verteilung der Wasserzeit, um die Halle optimal auszulasten.

Gebaut wird, um Kosten zu sparen, ohne Keller und mit Fertigbauteilen: Fenster, Wände, Dach, Umkleiden gibt es fertig ab Werk. Die Bauzeit soll vom Spatenstich bis zur Fertigstellung weniger als zwölf Monate betragen.

Um das Bad flexibel nutzen zu können, gibt es einen Hubboden, und das Becken lässt sich abteilen. So kann einem Bericht auf swim.de zufolge auf ein paar Bahnen ein Babyschwimmkurs mit 30 Grad Wassertemperatur angeboten und auf den restlichen Bahnen nebenan bei 26 Grad in normaler Tiefe geschwommen werden.

Die Baukosten liegen nach Angaben der Firma und laut einem Bericht des Südkuriers vom Oktober 2016 bei 4,5 Millionen Euro. Enthalten sind darin Gebäude, Installationen, Anschlüsse, feste Einrichtung und Genehmigungen. Nicht enthalten sind Mehrwertsteuer und Grundstückskosten. Die Wände sind sechzig Zentimeter dick, die Fenster haben Dreifachverglasung, die Bäder sollen energieeffizient sein. Eingangs- und Schwimmbereich sind durch eine Fensterfront von 25 Metern getrennt. Von der Kasse aus lässt sich das gesamte Becken überblicken. So lasse sich in Holland der Schwimmbadbetrieb mit zwei Leuten organisieren: ein Schwimmmeister, einer an der Kasse.

Mehrere Bäder in den Niederlanden, in Polen und in Deutschland wurden laut Hersteller nach dem Konzept bereits gebaut. Im November 2018 wurde in Menden im Sauerland der Ableger 2521 Deutschland GmbH gegründet. In Rees in Nordrhein-Westfalen wurde das Stadtbad mit 25-Meter-Becken und fünf Bahnen nach Firmenangaben für 2,9 Millionen Euro hingestellt. Spatenstich war im Mai 2014, Eröffnung im August 2015. Durch das Baukastensystem sind - gegen entsprechenden Aufpreis - auch 50-Meter-Bäder, eine Sporthalle im Obergeschoss oder der Einbau einer Rutsche möglich.

In Bad Dürrheim im Schwarzwald war das Hollandbad ebenfalls als Ersatz für das Sportbad Minara im Gespräch, wurde vom Gemeinderat jedoch aus Kostengründen verworfen. Dort ist die Situation aber eine andere: Die 13.000 Einwohner zählende Kurstadt hat zwei Bäder: Neben dem Minara noch das Wellness- und Solebad Solemar mit elf Becken.

Fürs Minara wurde eine andere Lösung gefunden: Dort wird das Freibadbecken mit der 54 Meter langen Riesenrutsche stillgelegt. Das ohnehin ganzjährig geöffnete Hallenbad wird so umgebaut, dass sich im Sommer die Türen zu den neu gestalteten Außenanlagen öffnen lassen. Insgesamt soll der Umbau hier neun Millionen Euro kosten.

Dennoch könnte das Hollandbad für Eberbach eine Option sein. "Warum kriegen das die Holländer hin und wir nicht?", fragte Bracht im Gemeinderat. Er lebe gerne hier und wolle, dass die Stadt lebendig bleibe, plädierte der zweimalige Ironman-Europameister dafür, sich mit dem Konzept zu befassen - bevor solche Bäder überall entstünden und man sich dann fragen müsse, wieso man nicht vorher daran gedacht habe.


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