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Der Schönbrunner Schulstreit geht weiter

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Von Felix Hüll Schönbrunn/Karlsruhe. Wie geht’s weiter auf dem Spannungsfeld "Bildungswerkstatt-Rektor contra Schulträger-Vertreter" in Schönbrunn? Die Beteiligten hatten eine gemeinsame Basis gesucht. Sie wollten zur Zusammenarbeit zurückkehren. In den vergangenen Monaten gab es Gespräche der Beteiligten. Inzwischen ist aber erneut Ärger zu vernehmen nach Schriftverkehr in dieser Angelegenheit. Im Kern geht es aus Schönbrunner Sicht um den Grundschulstandort. Dabei spielen aber auch verschiedene andere Faktoren mit hinein wie eine Personalie, strittige Auffassungen über die Lehrstoff-Vermittlung und inzwischen auch handfester Krach über Beeinträchtigung der Arbeit von frei gewählten Bürgervertretern. In nicht öffentlicher Gemeinderatssitzung hat Bürgermeister Jan Fey über ein Schreiben aus der Schulverwaltung beim Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe informiert. Die Behörde nimmt darin zu den bisherigen strittigen Sachverhalten Stellung. Sie ergänzt ihre Ausführungen aber um die Aufforderung an den Vorsitzenden des Gemeinderats sowie Chef der Schönbrunner Verwaltung, Frey: "...ferner bitte ich davon abzusehen, dass Gemeinderäte Informationen direkt an den Schulen einholen." Worum geht’s? Wie berichtet, sorgen sich Ratsvertreter um die langfristige Zukunft des Grundschulstandorts Schönbrunn. Verschiedene Eltern hatten Kritik an Unterrichtsmethoden der Bildungswerkstatt geäußert. Eine nur schwer belegbare Zahl von eigentlich dieser Schule zugeordneten Kindern ist bereits an anderen umliegenden Schulen angemeldet worden. Angeblich steigt die Zahl der Eltern, die ihre Kinder andernorts eingeschult sehen wollen. Auf Seiten der Schulbehörden ging die Sache vom Staatlichen Schulamt Mannheim zur Abteilung 7 im Regierungspräsidium Karlsruhe. Auf erneute Rückfrage nach dem aktuellen Stand dort, erwähnt RP-Sprecher Uwe Herzel, dass Schulaufsicht, Schulamt und das RP nach wie vor in engem Kontakt mit der Schule stehen, sie beraten und unterstützen. "Auch mit Bürgermeister und Gemeinderat steht die Schulverwaltung weiter im Kontakt." In nicht öffentlicher Ratssitzung seien offene Fragen beantwortet und Sachverhalte erläutert worden. Herzel: "Die Schulverwaltung wird weiterhin die Unterrichts- und Schulentwicklung beobachten und begleiten." Schönbrunns Bildungswerkstatt habe einen Schwerpunkt in Medienbildung. Das ist mit der Leitperspektive "Medienbildung" auch Teil des landesweiten Bildungsplans ’16. Herzel: "Dieser Schwerpunkt war u.a. ausschlaggebend, als der Grundschule Schönbrunn 2005 durch Ministerpräsident Günther Oettinger und Kultusminister Helmut Rau, beide von der CDU, der Ehrentitel Bildungswerkstatt Baden-Württemberg verliehen wurde. Insofern ist die Grundschule Schönbrunn hier mit einer Modellschule vergleichbar." Zu den Anmeldezahlen nennt das Regierungspräsidium zum Stand 11. April 21 Anmeldungen für die erste Klasse. Wie schon beim letzten Zeitungsbeitrag erinnert das RP wieder daran, dass der jeweilige Tagesstand sich bis zum Schuljahresbeginn noch verändern kann. Die 21 genannten Kinder werden wieder gemeinsam mit Zweitklässlern unterrichtet. Dieser gemeinsame Unterricht fördere in besonderem Maße die Kreativität, die Eigentätigkeit und Eigenverantwortung der Kinder sowie deren selbstständiges Lernen und das "Partner-System". Wie sich schon die Leiterin des RP-Referats VII (Schule und Bildung), Ilse Petilliot-Becker, in dieser Zeitung geäußert hatte, wiederholt RP-Sprecher Herzel, dass die genannten Vorteile des jahrgangsgemischten Unterrichts "nach Rücksprache mit weiter führenden Schulen im Raum Eberbach" bezeichnend sei für die Schönbrunner Schüler. Sehr positiv treten sie hervor durch ihre Fähigkeit im kreativen freien Scheiben, ansonsten seien sie unauffällig. Dies wollen Schönbrunner Ratsmitglieder jedoch anders erfahren haben. Nach einem Gespräch mit einer Lehrkraft an einer weiter führenden Schule in Eberbach stellte sich die Situation wohl anders dar. In der Folge dieses Gesprächs zwischen einem Ratsmitglied und dem beamteten Pädagogen meldete sich das RP bei dieser Person. Das Schreiben an den Bürgermeister erhält inhaltlich entgegengesetzte Aussagen ergänzt um die Bitte, doch nicht selbst Erkundigungen einzuziehen. Bürgermeister Jan Frey ist Mitglied der CDU und gehört auch der CDU-Kreistagsfraktion an. Die Schönbrunner Schulkritiker sind eher Freunde konservativer Bildungsvorstellungen, und vom Präsidenten der RP-Abteilung 7 ist bekannt, dass er als Privatperson grüner Gemeinderat in der Landeshauptstadt Stuttgart ist. RP-Sprecher Herzel verwies daher nach der Presseanfrage eigens auf die Auszeichnung durch Oettingers CDU-geführte Landesregierung 2005 sowie darauf, dass "die Schulverwaltungsbeamten der Abteilung 7 keine politischen Beamten sind und in ihren Ämtern parteiunabhängig agieren. Maßgeblich für das Schulverwaltungshandeln sind Gesetze, Verwaltungsvorschriften und Erlasse. Daher sind bildungspolitische Parteiprogramme nicht handlungsleitend." Der in der Sache ebenfalls angefragte Rektor Karlfried Schicht teilt mit: "Wir geben keine Auskunft."

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